Teil 8:
1967-2000
Die Kuomintang (KMT) splitterte sich nach einer gewissen Zeit
in drei Fraktionen auf und beendete zwischen Juni und Juli 1967 ihre Allianz.
Eine große Karawane einer KMT-Fraktion mit Opium, im Auftrag
eines Vermittlers in Chiang Mai für den laotischen General Ouane Rattikone
zusammengestellt, geriet in Laos an eine vereinte Truppe rivalisierender
KMT-Fraktionen. Die Schlacht von Ban Khwan, in die auch Teile der Königlichen
Laotischen Armee verwickelt waren, entbrannte. 20 Familien, die in Ban Khwan
wohnten, konnten rechtzeitig über den Mekong nach Thailand flüchten.
Die KMT-Truppen ignorierten die Warnung der laotischen Armee,
das Land zu verlassen, und wurden zwei Tage von der laotischen Luftwaffe
bombardiert. Laotische Truppen schnitten ihnen alle Fluchtwege ab. Insgesamt
wurden 150 KMT-Soldaten in dem Kampf getötet, bevor sich die Überlebenden
ergaben. Die laotische Armee beschlagnahmte das Opium.
Nach Verhandlungen bezahlten die KMT-Truppen für das Recht,
nach Thailand zurückzukehren. Am 19. August 1967 überquerten etwa 700
KMT-Soldaten den Mekong. Augenscheinlich konnte die thailändische Polizei die
KMT-Soldaten nicht entwaffnen, und diese reisten in 18 gemieteten Bussen voll
bewaffnet nach Mae Salong.
Die Dorfbewohner von Ban Khwan kehrten drei Tage nach der
Schlacht wieder über den Mekong zurück.
Zur selben Zeit eröffneten Chemiker aus Hongkong
Heroin-Laboratorien im Goldenen Dreieck. Produkte der Klasse 4 wurden
hauptsächlich an US-amerikanische Soldaten in Südvietnam geliefert.
Heroin wurde für viele Süchtige in Thailand eine
Lieblingsdroge, und 1967 erreichte die Verbreitung nicht nur in Bangkok, sondern
auch in ländlichen Gebieten epidemische Ausmaße.
1973 sandte die Regierung Nixon ein Team von 30 Agenten der
Vollzugsbehörde für Drogen (DEA) nach Bangkok, um die Einfuhr von Heroin aus
dem Goldenen Dreieck in die Vereinigten Staaten zu verringern.
Im selben Jahr wurde ein thailändischer Staatsbürger,
Puttapron Khramkhruan, in Chikago in Zusammenhang mit einer großen Menge Opium
verhaftet. Er wurde niemals angeklagt, da sich die CIA einmischte und den Fall,
aus Angst vor Peinlichkeiten wegen ihrer Zusammenarbeit mit Behörden in
Nordthailand, niederschlug. Puttapron behauptete, ein CIA-Informant über den
Drogenhandel zu sein und dass die CIA volle Kenntnis von seinen Tätigkeiten
gehabt hätte.
Die DEA-Agenten in Bangkok waren bei der Eindämmung des
Heroinflusses in die USA erfolgreich, nachdem sie einige vertrauenswürdige
thailändische Polizisten in ihre Dienste genommen hatten. Im Jahre 1976 fiel
die Menge des aus Südostasien stammenden und beschlagnahmten Heroins von
dreißig auf acht Prozent.
Zwischen 1978 und 1980 fiel die Produktion aufgrund einer Dürrezeit um 75
Prozent. Trotzdem begann 1980 die Abhängigkeit von gespritztem Heroin unter den
Jugendlichen Thailands anzusteigen. Zur Jahrtausendwende wurden sie jedoch mehr
durch synthetische Drogen wie Methamphetamine und Ecstasy ersetzt. Jedoch
blieben die Opiumpflanzen weiterhin für viele Bergstämme im Goldenen Dreieck
eine Haupteinnahmequelle.