Brieftauben in Pattaya

Willi Netzer erzählt über Tiere

Teil 5

Sonntag, 26. September. Das erste Taubenrennen dieses Jahr war angesagt. Der Verein hatte nur 210 Tauben eingesetzt, obwohl für 600 Tauben Ringe verkauft wurden. Vielleicht gingen welche verloren, aber der Hauptgrund für den geringen Einsatz war eher, dass vier Tage vor dem Rennen ein Vorflug stattfand, der einigen Tauben nicht bekam.

Dieser Trainingsflug war mit 200 km genauso lang wie der folgende Preisflug von Singburi, und einige Tauben konnten sich nicht erholen. Zum Formverlust kam dazu, dass einige Tauben erstmalig auf engem Raum mit fremden Tauben zusammen waren. Dies hatte zur Folge, dass die Tiere mit fremden Pathogenen konfrontiert wurden. Drei meiner eigenen Tauben bekamen Ornithose, bei der sich meist ein Auge entzündet.

Meine siegreiche Taube, die Nummer 059, wurde Erste in Chainat und Zweite in Singburi.

Deshalb setzte ich nur 32 Tauben ein, 15 Prozent aller Aufgelassenen im Verein. Die Auflasszeit war um 6.15 Uhr. Etwas zu heiß und schwül, dafür aber mit leichtem Rückenwind, der für uns in Pattaya gut ist, da wir südlich und damit am weitesten vom Auflasspunkt entfernt liegen. Die nördlichen Tauben können oft nicht bremsen und werden leicht von denen im Süden mitgezogen.

Allerdings hatte ich durch den Rückenwind einen Nachteil, da die Tauben wesentlich schneller waren und ich somit erst gleichzeitig mit meiner erst-einfliegenden Taube ankam. Meine Nervosität übertrug sich auf die Taube. Bis ich ihr den Ring abnehmen konnte, verlor ich eine Minute - und damit den ersten Platz. Weitere 15 Tauben flogen nun in kurzen Abständen ein und somit hatte ich sechs meiner Tauben unter den ersten 10 Prozent der Ankömmlinge. Ein guter Anfang.

Sonntag, 3. Oktober. Der Allgemeinzustand meiner Tauben hatte sich verschlechtert und mit Mühe fand ich 17, die an den Start gehen konnten. Vom Auflassort in Chainat, nördlich von Ayudhaya, sind es 268 km bis zu meinem Taubenschlag in Pattaya. Meine Täubin, Nummer 2003-17059, die am Sonntag vorher den 2.Platz belegt hatte, kam um 9.47 Uhr.

Ich rief mehrere Rennteilnehmer an, aber keiner hatte zu dieser Zeit eine Renntaube im Schlag. Diese Taube hatte einen Vorsprung von 15 Minuten zur Zweitplatzierten herausgeholt. Von der 2. bis zur 20. Taube verstrichen genau sieben Minuten. Meine zweitplatzierte Taube, die Nummer 922, verpasste die 10-Prozent-Marke nur um Haaresbreite. Ein Taubenschlag in Ao Udom belegte 12 von 18 möglichen Preisen. Mir schwant Böses für nächste Woche.