Ulli Schneider

Der Mann, der (fast) immer der Jüngste ist

Peter Nordhues

Einen außergewöhnlichen Lebensweg hat der 37-Jährige Ulli Schneider hinter sich, der seit Dezember 2003 mit seiner Frau Siti Fatimah Binte Ahmad in Pattaya lebt.

Geboren wurde Ulli in der Richard-Wagner-Stadt Bayreuth, wo er auch aufwuchs und die Schule besuchte. Nach seinem Hauptschulabschluss absolvierte er eine Lehre im Maschinenbau. Danach folgten 15 Monate Dienst bei der Bundeswehr. Hier wurde er im Rahmen eines deutsch-französischen Soldatenaustausches als Einzelkämpfer ausgebildet.

Seit frühester Jugend gehört seine Liebe dem Sport. Bereits mit sechs Jahren war er begeisterter Fußballanhänger und trainierte regelmäßig in seiner Schule. Im Alter von 11 Jahren entdeckte er seine Liebe zum Kickboxen. Im Winter schaute er nämlich nach dem Fußballtraining dem Training der Kickboxer zu. Er war so begeistert, dass er beide Sportarten gleichzeitig betreiben wollte. Doch auf Anraten seiner Eltern entschied er sich, nur eine Sportart auszuüben. Seine Wahl fiel auf das Kickboxen, und damit begann eine beispiellose Karriere. Bereits nach einem halben Jahr belegte er 1978 den 2. Platz bei der bayerischen Jugendmeisterschaft, 1 Jahr später errang er den bayerischen Meistertitel und verteidigte diesen 10 Jahre lang. Ab seinem 16. Lebensjahr boxte er in der Seniorenklasse Fliegengewicht (63 kg). In Berlin nahm er an der deutschen Meisterschaft im Kickboxen teil und errang den Meistertitel. Insgesamt war er dreimal Deutscher Meister. Doch Kickboxen ist eine harte Sportart. Ulli erzählt aus dieser Zeit: „Meine Mutter war sehr besorgt. Denn trotz Mundschutz kam es immer wieder zu Beschädigungen meiner Zähne. Die Plomben flogen mir nur so raus."

Mit 19 Jahren war er Mitglied der Nationalmannschaft und bestritt Kämpfe gegen Ungarn und Italien. Bei Wolfgang Kröger lernte er „Nin Jutsu", einen asiatischen Waffenkampf. Später trat er zusammen mit Charly Breitzmann, ebenfalls einem deutschen Meister im Kickboxen (in einer anderen Gewichtsklasse), und dem Vizeweltmeister Stefan Haas mit dem berühmten „Bushido-Programm" in ganz Deutschland auf. Weitere Trainer in seiner sportlichen Laufbahn waren „Superfoot" Bill Wallace, ein bekannter Schauspieler und guter Freund von Chuck Norris. Zu Ullis Lehrmeistern gehörte auch der ehemalige Karate-Weltmeister Jean Frenet.

1995 machte Ulli zum ersten Mal in Asien Urlaub, und zwar in Malaysia. Hier lernte er seine Frau kennen. Dazu erzählt er mit Augenzwinkern: „Am Strand von Banta Irama war ich gerade zugegen, als sie mit einem Bananenboot kenterte. Ich kam ihr zu Hilfe und habe sie gerettet, denn sie konnte nicht schwimmen..." Ganz so dramatisch war es aber wohl doch nicht, denn Siti trug eine Schwimmweste, wie sie sogleich beteuerte.

Wie dem auch sei, nach einem Jahr hat das Paar geheiratet, Ulli fand eine Stelle bei der Autozulieferfirma Delphi und sie blieben drei Jahre in Kota Bharu, nahe der thailändischen Grenze. Hier lernte er auch Malayisch.

Das Paar kehrte dann für ein Jahr nach Deutschland zurück. Doch Ulli konnte sich nicht mehr so recht mit dem trüben Wetter dort anfreunden. Er war sehr froh eine Stelle in den USA anzutreten. Hier arbeitete er in Spartanburg in Süd-Carolina für die Firma Dräxlmeier, die weltweit 35.000 Angestellte hat und in 17 Ländern vertreten ist. Sein Wunsch war es nach Italien versetzt zu werden. Doch es kam anders.

Ulli erinnert sich: „Alles schien perfekt, doch da entschied sich mein Chef, das ich mich um die thailändische Niederlassung kümmern sollte." Und dort will er ganz lange bleiben.

Er ist damit zufrieden, denn wie so oft in seinem Leben ist er auch bei dieser Firma, die hier D & TS Electrical Systems (Thailand) Co. heißt, der jüngste Generalmanager.