Liebe Tante Frieda,
Ich habe da ein Problem, bei dem Du mir vielleicht helfen könntest. Ich bin ein sogenannter Residenter, wohne in einem Appartment in einer kleinen Soi, sehr gemütlich, und in all den Appartments ringsum wohnen auch Residenten. Wir sind ein netter Freundeskreis und treffen uns abends in unserer Thai-Stammkneipe zum Bier. Da wird dann über Gott und die Welt diskutiert, aber häufig werde ich missverstanden. Zum Beispiel ging es um Betäubungsmittel. Ich weiß, dass Zahnärzte früher Kokain als Betäubungsmittel spritzten. Warum ich das weiß? Ich weiß zwar nicht mehr, woher, aber ich weiß es einfach. Ich glaube sogar, dass dies auch heute noch viele Zahnärzte tun. Aber meine Freunde wollen mir einfach nicht glauben! Sie können nicht einsehen, dass ich es weiß.
Wissender

Lieber Wissender,
Wissen ist gut! Beweise sind besser! Mein Lieber, wenn man den Leuten beim Zahnarzt Kokain spritzen würde, wäre die Zahnbehandlung ziemlich teuer. Allerdings könnte man dann das Geld wieder aus dem Zahnarzt herauspressen, indem man ihn wegen Drogenmissbrauches verklagt. Denn Kokain wurde meines Wissens niemals als Schmerzmittel verabreicht. Was du meinst, ist Morphium! Das wird auch heute noch bei hoffnungslosen Krebsfällen verabreicht, um die entsetzlichen Schmerzen dieser Menschen zu lindern. Allerdings wird es bei den Zahnärzten auch nicht mehr verwendet. Dafür gibt es nun andere Giftmittel, oh Verzeihung, Schmerzmittel. Also erzähle so was nicht mehr (und auf keinen Fall freudig), wenn du zum Zahnarzt gehen musst, sonst kommen die Leute nämlich noch auf andere Gedanken.
Liebe Tante Frieda,
Meine Freundin hat einen Knall! Bitte versteh mich nicht falsch, ich habe meine Freundin, eine Thai, mit der ich jetzt etwa ein halbes Jahr zusammen bin, ganz doll lieb, sie ist unheimlich süß. Aber sie übertreibt es mit ihrem Buddha. Nicht dass ich etwas gegen Buddha hätte, aber es muss doch alles im Rahmen bleiben. Sie rennt jeden Tag in die örtlichen Tempel, wenigstens jedes zweite Wochenende fährt sie nach Chachoensao oder sonst wohin zu irgendwelchen ominösen Priestern oder Predigern, und sie läuft in der ganzen Stadt herum und „be-buddhat" wildfremde Leute. Über etwas anderes als Buddha kann man mit ihr kaum noch sprechen, jedes dritte Wort von ihr ist „Buddha". Wie kann ich ihr nur deutlich machen, dass sie es so langsam etwas übertreibt, ohne ihre religiösen Gefühle zu verletzen?
Ratloser

Lieber Ratloser,
Sag es ihr einfach. Wenn sie trotzdem weiter macht, ist es alleine ihre Angelegenheit. Man kann Menschen nicht zwingen etwas zu tun – oder wie hier – aufzugeben, gegen ihren Willen. Du würdest das ja auch nicht wollen, oder? Und außerdem: Was dem einen sein Bierchen ist dem anderen eben sein Buddha! Versuche toleranter zu sein. Du lebst schließlich in einem buddhistischen Land. Wenn du es nicht magst, such dir eine Atheistin!