Vandalismus in Pattaya

Franz Schmid

Auf der Polizeiseite dieser Ausgabe ist ein traurig stimmender Artikel zu finden. Einem Rentner wurde sein Fahrrad in Brand gesteckt, als er es für eine kurze Zeit unbeaufsichtigt ließ.

Es kann sich hier um einen Racheakt gehandelt haben, vielleicht um einen Rassisten, da das Fahrrad ja mit deutschen Fähnchen geschmückt war, oder aber es muss davon ausgegangen werden, dass ein irregeführter Eigenbrötler sich als Vandale gebärdete. Menschen dieser Art zerstören aufgrund eines eingebildeten Sendungsbewusstseins das Eigentum anderer.

Übrigens taucht der Ausdruck Vandalismus für blinde Zerstörungswut zum ersten Mal im 18. Jahrhundert in Frankreich auf, in Zusammenhang mit der Zerstörung von Kunstwerken durch die Jakobiner. Der französische Bischof Grégoire prägte diesen Begriff, bedauerte dies aber später, als sich herausstellte, dass es Nachfahren des Volksstammes der Vandalen gab. Es lag ihm fern, diese zu verunglimpfen.

Wüteriche und Feuerteufel waren bisher in Pattaya nicht bekannt. Das Erscheinen dieser Art von Kriminalität gibt Anlass zu Bedenken. Man sollte das nicht gleichgültig abtun. Pattaya ist ein toleranter Ort, wo viele Menschen verschiedener Herkunft und Anschauungen bisher nebeneinander leben konnten. Es ist wahrhaft eine kosmopolitische Stadt, vielleicht noch kosmopolitischer als Bangkok, wenn man den Vergleich wagen darf.

Untaten dieser Art führen zu Misstrauen und Angst. Dem Täter jedenfalls missfielen wohl die dekorativ zur Schau gestellten Andenken aus der alten Heimat des Rentners. Gleichzeitig ist es wohl als Warnung zu verstehen, dass er möglicherweise in ähnlicher Form zuschlagen wird. Diese Psychopathen sind gefährlich. Diesmal war es nur ein Fahrrad, das nächste Mal kann es ein Restaurant oder ein Einkaufszentrum sein.

Pattayas Ansehen ist durch die steigende Kriminalität schon stark beschädigt worden. Kommt jetzt noch dazu, dass einzelne Nationalitäten in die Schusslinie von Verrückten kommen, wird dies alles noch verschlimmert. Leider ist auch die Polizei nicht in der Lage, mehr Patrouillen durchzuführen. Man sollte ihr aber nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Die Polizei ist aufgrund der steigenden Kriminalität überfordert. Der Täter ist offensichtlich von den Augenzeugen nicht verfolgt worden. Courage ist in Thailand ein Fremdwort, man scheut sich generell, in solche Dinge hineingezogen zu werden.

Man kann nur hoffen, dass dieser Vorgang ein Einzelfall bleibt und der Täter bald gefasst wird. Denn Nachahmungstäter finden sich sehr schnell, und das wünschen wir uns doch alle nicht!