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Operation „Smile“ verhilft zu glücklicherer Zukunft

Operation „Smile“ verhilft zu glücklicherer Zukunft

Elfi Seitz

Der in Pattaya ansässige Vertrauensmann der österreichischen Botschaft, Rudi Hofer, sah die kleine Waow zum ersten Mal auf der Polizeistation, als er sich gerade wegen eines Landsmannes dort aufhielt. Das Kind war zuvor von der Polizei beim Betteln erwischt worden. „Ich war geschockt, als ich das Mädchen sah," erinnert sich Rudi, „sie sah entsetzlich aus, aber ich brachte einfach kein Wort heraus, um zu fragen, was mit ihr geschehen war." Einige Tage später las er es in der Pattaya Blatt Zeitung. Darin war das Kind abgebildet und ihre kurze Lebensgeschichte erzählt worden. Sie war von einer Kambodschanerin mit Absicht im Gesicht so sehr verstümmelt worden, dass sie fast nicht mehr menschlich aussah, um so mitleidige Touristen anzulocken, die ihr Geld geben sollten.

Kurz vor der Abfahrt übergibt Rudi Hofer (ganz links) eine Spende an den Heimleiter Pisit Poolpipat. Elfi und Martin Brands (ganz rechts) sind auch mit dabei.

Rudi rief mich daraufhin sofort an, um zu fragen, ob wir da etwas „unternehmen" könnten. Auf seine Bitten hin setzte ich mich mit unserem Polizeireporter Boonlua Chatree in Verbindung, der mir allerdings die Auskunft gab, dass die kleine Waow bereits in einem Auffanglager war und in Kürze zurück nach Kambodscha gebracht werden würde.

Die versammelte Mannschaft gibt der kleinen Waow (ganz vorne) das Geleit.

Nun setzten wir alle Hebel in Bewegung. Ich fand die Telefonnummer des Heimes und den Namen des Heimleiters heraus, und Rudi machte die wichtigen Anrufe bei ihm, ja, er fuhr sogar selbst dorthin, um den Mann zu bitten, die Abschiebung zu verzögern. Der Plan ist, die kleine Waow einigen Schönheitsoperationen zu unterziehen. Wir können ihr damit leider ihr verlorenes Auge nicht wiedergeben, aber sie soll wenigstens wieder ein wenig menschenwürdig aussehen. Rudi organisierte sofort einige Sponsoren (Reyno Blanc, Helmut Weller, Dominik Ruepimann, Pierre Meyer, Familie Docter, Markus Wiegand, Horst Schweizer und Jack’s Tailor), die sich sehr großzügig erwiesen. Ich selbst organisierte die Hilfe von Rotary. In diesem Falle die Hilfe vom Rotary Club Eastern Seaboard, der ein besonderes Wohltätigkeitsprogramm leitet: „Operation Smile". Martin Brands, der Gründungspräsident, erwies sich als äußerst hilfreich und veranlasste alle weiteren Schritte, um dem Kind kostenlose Operationen zu ermöglichen, denn es wird sich um mehrere handeln. Die kleine Waow wurde bereits vor einigen Wochen vom Heimleiter, Pisit Poolpipat, des „Shelter for Family and Children Chonburi", das ein wenig außerhalb Pattayas liegt, nach Ubon Ratchathani gebracht. Dort wurde sie von Dr. Preeda Aittitomaboon in Empfang genommen, der die Operationen ohne Honorar durchführen wird. Leider gab es einen Rückschlag. Da die kleine Waow Kambodschanerin ist und somit nicht unter das Thai-Gesetz fällt, braucht sie die Unterschrift wenigstens eines Elternteiles. Das schien schwer. Khun Pisit brachte die kleine Waow wieder zurück nach Pattaya, und unsere Herzen sanken. Ich kontaktierte Sopin Thappajug, die Jugendrichterin in Chonburi, und diese beruhigte mich. „Khun Pisit fährt selbst ins Dorf der kleinen Waow und holt sich die Unterschrift der Eltern", sagte sie wie eine gute Fee. Wir zweifelten ein wenig, aber wirklich, was niemand gedacht hatte, geschah. Khun Pisit kehrte mit der Einverständniserklärung der Eltern zurück, und nun konnte es losgehen.

Am 31. Oktober, dem Halloween-Tag, fuhr ein kleines, wie ein Gespenst aussehendes Kind nach Ubon Ratchathani. Aber in einigen Monaten, vielleicht wird es gar Jahre dauern, wird dieses Kind wieder wie ein menschliches Wesen aussehen.

Die erste Operation ist das Einsetzen eines Hautlappens im Genick, damit das Kind seinen Kopf wieder ein wenig heben kann. Diese Operation alleine kostet an die 40.000 Baht, trotz freiem Honorar und das Zimmer nicht gerechnet. Diese Summe wird von „Operation Smile" voll übernommen und das Krankenzimmer von den Spenden bezahlt.

Martin Brands, mit dem ich seit diesem Vorfall in ständigen Kontakt stehe, sagte: „Diese erste Operation wird durchgeführt, um zu sehen, ob das Kind Schmerzen ertragen kann. Denn alle anderen Operationen werden sehr schmerzhaft sein, da die Verstümmelung sehr groß ist." Und meine Antwort darauf war: „Ich bin überzeugt, sie kann Schmerzen sehr wohl ertragen, nach allem, was sie bereits hinter sich hat.

Rudi Hofer, der edle Held dieser Geschichte, besuchte die kleine Waow jeden Sonntag und brachte ihr und den anderen Kindern im Heim Geschenke und Schleckereien mit. Und er wird sich auch dafür einsetzen, dass Waow vielleicht für immer in Thailand bleiben kann. „Für ihre Schulausbildung und alles, was sie sonst braucht, werde ich aufkommen, und ich bin überzeugt davon, dass ich viele Helfer finden werde", sagte er neulich selbstlos zu mir.

Danke Rudi, Martin und all den Spendern! Es beweist, dass es doch noch sehr viele gute Menschen gibt, die auch an andere denken.

Wir werden unsere Leser über die kleine Waow auf dem Laufenden halten. Wer etwas spenden möchte, rufe bitte Rudi Hofer, Tel. (01) 983 7417 an.