Gewürze erhalten die Gesundheit

Elfi Seitz

Wer früher nach dem Paradies Ausschau hielt, ging eben einfach dem Pfeffer nach. Denn, so hieß es, der Pfeffer wuchs ganz nah an den Pforten zum Garten Eden.

Pfeffer kommt aber hauptsächlich aus Monsunwäldern in Indien und Indonesien. Auch in Thailand kommt er vor und es gibt Riesenfelder gar nicht weit von Chantaburi. Die Holländer brachten den Pfeffer im 16. und 17. Jahrhundert nach Europa. Pfeffer ist nicht mehr teuer, wohl aber noch Safran. Ein Kilogramm kostet immer noch bis zu 1.600 Euro. Eine stolze Summe. Wenn man aber bedenkt, dass dazu aus cirka 200.000 Blüten per Hand Fäden gezupft werden müssen, dann ist das kein Wunder. Aber nicht nur des Preises wegen wird Safran nur gering dosiert, sondern ein bisschen zuviel und jedes Gericht schmeckt scheußlich.

Die richtige Dosierung ist bei allen Kräutern und Gewürzen wichtig. Man kann dadurch viel Abwechslung in die Küche bringen. Kräuter und Gewürze verbessern auch die Haltbarkeit und Bekömmlichkeit von Speisen. Viele von ihnen wirken antibakteriell und verdauungsfördernd. Allerdings kann man bei den geringen Mengen, die zum Kochen verwendet werden, keine große Heilwirkung erwarten. In höherer Dosierung verabreicht sind viele davon echte Heilmittel. Man kann zum Beispiel sogar das Krebsrisiko mindern. Aber auch da kommt es auf die richtige Dosierung an, sonst kann es sogar gefährlich werden.

In Indien und China spielen Gewürze schon immer eine wichtige Rolle zur Erhaltung der Gesundheit und zum Heilen von Krankheiten. Viele Gewürze haben eine besonders starke antibiotische Wirkung. Dabei gilt, dass der Effekt um so größer ist, je mehr Gewürze kombiniert werden. Und was so manchen verblüffen mag, die alte Regel, dass viel nicht viel hilft, stimmt in diesem Falle nicht. Denn je mehr Schärfe eine Speise aufweist, umso haltbarer und keimärmer bleibt sie. Das ist auch mit ein Grund, warum gerade in heißen Länder, wie Indien oder Thailand so scharf gegessen wird.

Viele Gewürze werden daher auch schon seit Urzeiten zur Konservierung von Speisen und Rohprodukten verwendet. Chili-Gewürze verleihen den Gerichten nicht nur pikante Schärfe, sondern halten die Nahrung auch keimfrei. Dadurch verbessern sich die Bedingungen für die Lagerung und die Hygiene.

Natürlich gibt es auch Gewürze, die nicht ganz so scharf sind und trotzdem jede Mahlzeit verträglicher machen. Diese steigern den Speichelfluss um das Sieben- bis Neunfache. Das bedeutet, dass Mund und Zähne besser von Nahrungsresten gereinigt und die Verdauung gefördert wird. Durch die höhere Magensaftproduktion wird das Essen wirksamer zersetzt. Der gesteigerte Säureanteil kann Magen-Darm-Infektionen und Durchfall vorbeugen, da die sauren Verdauungssäfte antibakteriell wirken und verhindern, dass schädliche Mikroorganismen den Darm erreichen.

Es gibt aber Gewürzpflanzen, die nicht nur heilen, sondern krank machen. Der Schlafmohn wurde schon in der Antike als Schlafmittel genommen. Aus den Samen des Schlafmohns wird aber auch oft harmloses Öl hergestellt. Aus dem getrockneten Milchsaft der Mohnkapsel wird Morphin gewonnen, das als Schmerzmittel Morphium Codein eingesetzt wird. Leider aber wird auch Opium und Heroin (ein künstlich verändertes Morphinderivat) daraus gemacht.

In den nächsten Ausgaben werde ich über verschiedene Gewürze berichten, über ihre Heilkraft und ihre Wirkungsweise bei den verschiedensten Beschwerden.