Im Guinness Buch der Rekorde lautet der volle amtliche Name
Bangkoks: „Die große Stadt der Engel, der Aufbewahrungsort der göttlichen
Juwelen, das große uneinnehmbare Land, das großartige und berühmte
Königreich, die königliche und entzückende Hauptstadt, Heimat der neun
vortrefflichen Edelsteine, der höchste königliche Wohnsitz und prachtvolle
Palast, der göttliche Zufluchtsort und Wohnsitz der wiedergeborenen
Seelen". Zum Glück braucht man diesen vollen Namen nicht als Briefadresse
zu schreiben.
Bangkok wurde im Jahre 1782 zur königlichen Hauptstadt von
Thailand, 14 Jahre nachdem die Burmesen die ehemalige Hauptstadt Ayutthaya
zerstörten. Gleichzeitig war dies der Beginn der neuen königlichen Dynastie.
Die ehemalige königliche Garnisonsstadt ist heute eine
industrielle Großmetropole, dank des Überseehandels, der Bangkok in einen
kommerziellen Hafen verwandelte. Eine beträchtliche Anzahl Einwohner vom
Flachland, aber auch der asiatischen Region, besonders Südchina, zog nach
Bangkok. Während der 200 vergangenen Jahre wandelte sich Bangkok von einer
Wassertransport-Stadt zu einem Industrie- und Produktionszentrum. Die Kanäle
wurden aufgefüllt und dafür Straßen angelegt.
Bis in die 1820er Jahre wurde der Außenhandel hauptsächlich
mit China geführt. Die Steuern für die Exporte wurden durch die Regierungen
der thailändischen Provinzen und der Vasallenstaaten eingetrieben. Dies führte
zur Einwanderung chinesischer Arbeiter, von denen sich die große Mehrheit im
aufblühenden Hafen von Bangkok ansiedelte. Im Jahre 1820 war Bangkok die
größte Stadt Thailands, 1850er Jahren wuchs die Einwohnzahl auf 100.000 an.
Zwischen 1830 und 1850 verdoppelte sich der Handel zwischen
Bangkok und der britischen Kolonie Singapur, der Handel zwischen Singapur und
Bangkok stieg um 33 Prozent.
Das Wachstum Bangkoks hielt während der Regierungszeit
König Rama III. (1824-1851) an. 62 Kilometer Kanäle wurden gegraben und 83
Tempel errichtet, während zur Zeit König Rama I. (1782-1809) nur sieben
Kilometer Kanäle ausgehoben wurden und neun Kilometer unter König Rama II.
(1809-1824).
Europäische Besucher Bangkoks nannten es nun das „Venedig
des Ostens". Diesen Titel behielt die Stadt bis die massive Ausweitung des
Straßenetzes in den 1960er und 1970er Jahren diesen Titel anachronistisch
machte.
Die Unterzeichnung des Bowring Abkommens von 1855
beschleunigte das Wachstum der Umgebung Bangkoks, da das Abkommen westliche
Geschäftsleute dazu ermunterte, Geschäfte in Bangkok zu eröffnen. Dies
führte zu einem Zustrom von Ausländern und der Ausdehnung des
privatwirtschaftlichen Sektors, was zu einer Nachfrage nach Land für Bauten und
natürlich zu einem weiteren Zuzug von Arbeitern aus den Provinzen führte.
Obwohl die Anzahl weißer Ansiedler in der Mitte des 19.
Jahrhunderts gering war, war ihr Einfluss erheblich. Nach einer Beschwerde
europäischer Diplomaten befahl König Mongkut (Rama V.) in den 1860ern die
erste Durchgangsstraße der Stadt zu Lande anzulegen. Diese, die Chareonkrung („New
Road"), entwickelte sich zum diplomatischen und wirtschaftlichen Zentrum
Bangkoks mit Hotels, Handelshäusern und Banken und blieb fast ein Jahrhundert
die bedeutendste Verkehrsschlagader Bangkoks.