In Pattaya ist eine nicht mehr zu übersehende oder zu
verniedlichende Zunahme von Gewalttätigkeiten zu verzeichnen. Das drückt
sich nicht nur in den örtlichen Zeitungsberichten und Fernsehreportagen
aus, auch viele Urlauber und Residenten wenden sich mit Leserbriefen an die
Redaktionen.
Viele Langzeiturlauber sind zutiefst über diese
Eskalation der Gewalt besorgt. Auf offener Straße werden Besucher oder
Einwohner tätlich angegriffen und oftmals gehört dies zum Vorspiel eines
Raubes. In dieser Ausgabe des Pattaya Blatt finden Sie wieder einige
drastische Beispiel der Gewalttätigkeit auf Pattayas Straßen.
Ein Anstieg der Kriminalität in der Gesellschaft muss
Ursachen haben. Es hat den Anschein, dass gerade Pattaya ein Anziehungspunkt
für dunkle und rücksichtslose Elemente geworden ist. Mit dem Wachsen der
Stadt geht die Zunahme der kleinen und großen Gauner, Schläger und
Betrüger einher.
Die Polizei ihrerseits scheint überfordert zu sein. Das
mag zum Teil an der wirklich nicht ausreichenden Personalstärke liegen oder
aber es hat Gründe in der geringen Besoldung. Da die Ordnungshüter oft,
vielleicht durch Zeitmangel bedingt, noch nicht einmal in der Lage sind, die
Straßenverkehrsordnung durchzusetzen, wie kann da von ihnen erwartet
werden, die Kriminalität einzuschränken oder diese im Vorfeld bereits zu
unterbinden? Erst wenn eine Straftat begangen wurde, wird die Polizei in der
Regel aktiv. Vermutlich hat die Polizei auch Informanten aus der „Szene",
aber ob vorsorglich schon ermittelt wird, bleibt trotzdem fraglich.
Es ist manchmal fast lustig zu lesen, wenn immer wieder
über Razzien gegen sogenannte Spielhöllen berichtet wird. Die
beschlagnahmten paar Hundert Baht sind es wahrlich nicht besonders wert,
sich eines großen Erfolges zu rühmen.
Die Polizei, und da hilft kein Schönreden, ist und
bleibt für die Verbrechensbekämpfung zuständig. Erfolge bei Razzien gegen
private Spielhöllen polieren das Ansehen der Polizei vielleicht bei den
Vorgesetzten auf, eher im Gegenteil bei der Bevölkerung, da diesbezüglich
nachhaltige Erfolge leider nicht vorzeigbar sind.
Man sollte als Ausländer den Behörden eigentlich keine,
vielleicht unerwünschten Ratschläge geben. Doch hier geht es auch um die
Sicherheit der hier lebenden Ausländer.
Dazu kommt noch, dass es auch viele kriminelle Ausländer
nach Pattaya zieht. Man spricht schon lange von einer regelrechten Mafia
bestimmter Ausländergruppen. Ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht,
mag dahin gestellt sein. Jedoch sagt es viel über die derzeitige Stimmung
aus.
Man kann der Polizeibehörde nur empfehlen, die
Verhinderung und Bekämpfung des Verbrechens endlich spürbar anzugehen und
auf den Straßen Pattayas präsent zu sein. Streifen in Zivil oder Uniform
sollten verstärkt werden und sich regelmäßig sehen lassen. Das gibt nicht
nur den Bürgern ein sicheres Gefühl, es schreckt auch dunkle Elemente ab.
Das kann aber nur eine Strategie von vielen sein. Auf jeden Fall ist es
damit für jedermann ersichtlich, dass die Polizei sich nicht nur um
helmlose (ausländische) Motorradfahrer kümmert, die leicht mit einem
Bußgeld zu belegen sind.
Ebenfalls dazu gehört jedoch auch Courage und Mut der
Mitbürger. Es gibt viele hervorragende Gesetze in Thailand, doch leider
können sie häufig nicht durchgesetzt werden. Wer Zeuge einer Straftat
geworden ist, der macht sich lieber aus dem Staub, oder gibt an, nichts
gesehen und gehört zu haben. Es kann nämlich ohne weiteres passieren,
dass, wer eine Aussage gegen einen Straftäter auf dem Polizeirevier macht,
zurecht mit Racheakten seitens des Beschuldigten fürchten muss. Es gibt
nämlich niemanden, der ihn wirklich beschützen kann.