Gefährliche Entwicklung

Franz Schmid

In Pattaya ist eine nicht mehr zu übersehende oder zu verniedlichende Zunahme von Gewalttätigkeiten zu verzeichnen. Das drückt sich nicht nur in den örtlichen Zeitungsberichten und Fernsehreportagen aus, auch viele Urlauber und Residenten wenden sich mit Leserbriefen an die Redaktionen.

Viele Langzeiturlauber sind zutiefst über diese Eskalation der Gewalt besorgt. Auf offener Straße werden Besucher oder Einwohner tätlich angegriffen und oftmals gehört dies zum Vorspiel eines Raubes. In dieser Ausgabe des Pattaya Blatt finden Sie wieder einige drastische Beispiel der Gewalttätigkeit auf Pattayas Straßen.

Ein Anstieg der Kriminalität in der Gesellschaft muss Ursachen haben. Es hat den Anschein, dass gerade Pattaya ein Anziehungspunkt für dunkle und rücksichtslose Elemente geworden ist. Mit dem Wachsen der Stadt geht die Zunahme der kleinen und großen Gauner, Schläger und Betrüger einher.

Die Polizei ihrerseits scheint überfordert zu sein. Das mag zum Teil an der wirklich nicht ausreichenden Personalstärke liegen oder aber es hat Gründe in der geringen Besoldung. Da die Ordnungshüter oft, vielleicht durch Zeitmangel bedingt, noch nicht einmal in der Lage sind, die Straßenverkehrsordnung durchzusetzen, wie kann da von ihnen erwartet werden, die Kriminalität einzuschränken oder diese im Vorfeld bereits zu unterbinden? Erst wenn eine Straftat begangen wurde, wird die Polizei in der Regel aktiv. Vermutlich hat die Polizei auch Informanten aus der „Szene", aber ob vorsorglich schon ermittelt wird, bleibt trotzdem fraglich.

Es ist manchmal fast lustig zu lesen, wenn immer wieder über Razzien gegen sogenannte Spielhöllen berichtet wird. Die beschlagnahmten paar Hundert Baht sind es wahrlich nicht besonders wert, sich eines großen Erfolges zu rühmen.

Die Polizei, und da hilft kein Schönreden, ist und bleibt für die Verbrechensbekämpfung zuständig. Erfolge bei Razzien gegen private Spielhöllen polieren das Ansehen der Polizei vielleicht bei den Vorgesetzten auf, eher im Gegenteil bei der Bevölkerung, da diesbezüglich nachhaltige Erfolge leider nicht vorzeigbar sind.

Man sollte als Ausländer den Behörden eigentlich keine, vielleicht unerwünschten Ratschläge geben. Doch hier geht es auch um die Sicherheit der hier lebenden Ausländer.

Dazu kommt noch, dass es auch viele kriminelle Ausländer nach Pattaya zieht. Man spricht schon lange von einer regelrechten Mafia bestimmter Ausländergruppen. Ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht, mag dahin gestellt sein. Jedoch sagt es viel über die derzeitige Stimmung aus.

Man kann der Polizeibehörde nur empfehlen, die Verhinderung und Bekämpfung des Verbrechens endlich spürbar anzugehen und auf den Straßen Pattayas präsent zu sein. Streifen in Zivil oder Uniform sollten verstärkt werden und sich regelmäßig sehen lassen. Das gibt nicht nur den Bürgern ein sicheres Gefühl, es schreckt auch dunkle Elemente ab. Das kann aber nur eine Strategie von vielen sein. Auf jeden Fall ist es damit für jedermann ersichtlich, dass die Polizei sich nicht nur um helmlose (ausländische) Motorradfahrer kümmert, die leicht mit einem Bußgeld zu belegen sind.

Ebenfalls dazu gehört jedoch auch Courage und Mut der Mitbürger. Es gibt viele hervorragende Gesetze in Thailand, doch leider können sie häufig nicht durchgesetzt werden. Wer Zeuge einer Straftat geworden ist, der macht sich lieber aus dem Staub, oder gibt an, nichts gesehen und gehört zu haben. Es kann nämlich ohne weiteres passieren, dass, wer eine Aussage gegen einen Straftäter auf dem Polizeirevier macht, zurecht mit Racheakten seitens des Beschuldigten fürchten muss. Es gibt nämlich niemanden, der ihn wirklich beschützen kann.