Jedes dritte Kind im Süden ist verwaist
Nach Behördenangaben sind dreißig Prozent der Kinder in
vielen Gegenden von Thailands Südprovinzen elternlos. Es wurden aber keine
Einzelheiten genannt, aus welchen Bevölkerungskreisen die meisten Waisen
kommen oder worin die Ursache für diese alarmierenden Zahlen liegt.
Beamte des Bildungsministeriums gaben diese neuesten
Statistiken auf einer Pressekonferenz am 16. Dezember bekannt. Sie riefen
zur Unterstützung einer Regierungskampagne auf, Hilfsgelder für die drei
moslemisch dominierten Südprovinzen Yala, Narathiwat und Pattani zu
sammeln. Diese Kampagne wird offiziell am heutigen Sonntag im Kulturzentrum
in Bangkok gestartet.
Lehrer aus den drei Provinzen mit direkten Erfahrungen
gewalttätiger Übergriffe werden auf der Veranstaltung über ihre
Erlebnisse berichten, um alle Thais wissen zu lassen, wie schwierig es sein
kann, im tiefen Süden arbeiten zu müssen, sagte die ständige Sekretärin
im Bildungsministerium, Khunying Kasama Varawarn Na Ayutthaya, zu
Journalisten.
Khunying Kasama gab an, ein kürzlich genehmigtes Budget
würde hauptsächlich für Projekte zur Unterstützung der Waisenkinder in
der Region verwendet. Viele von diesen werden von Pondok-Schulen betreut und
versorgt. (TNA)
Haftbefehle für
Rebellenführer ausgestellt
Premierminister Thaksin Shinawatra hat die Ausstellung
von Haftbefehlen für zwölf Personen bekannt gegeben, die verdächtigt
werden, führende Rollen bei den Ausschreitungen in den Südprovinzen
gespielt zu haben.
Die Situation wird sich mit Sicherheit verbessern, wenn
alle Schlüsselfiguren hinter den Gewaltaktionen verhaftet sind. Während
einige der Rebellenführer möglicherweise nach Malaysia geflohen sind,
würden sich die meisten jedoch in Thailand verstecken, sagte der
Premierminister.
Die Polizei fahndet jetzt nach Sapaeing Basor, dem Rektor
der Dhammawittaya Schule, einer privaten moslemischen Sekundarschule mit
etwa 7.000 Schülern. Es wird vermutet, dass er aus dem Land geflohen ist.
Sapaeing ist Führer der „Barison Revolusi Nasional" (BRN), einer
Rebellenorganisation, die im Süden agiert, sagte Thaksin.
Die Führer der Aufruhrbewegung, die letzte Woche
verhaftet wurden, erzählten den Vernehmungsbeamten, Sapaeing wolle
Ministerpräsident werden, sollten die militanten Gruppen mit ihrem Aufstand
im Süden erfolgreich sein, sich von Thailand abspalten und einen eigenen
Staat bilden, gab Thaksin an.
Die Polizei fahndet noch nach etwa 100 Schlüsselfiguren
hinter den blutigen Gewalttaten.
Der Premierminister sagte, einige dieser Rebellen wären
in paramilitärischen Camps in Thailand ausgebildet worden, andere in
Malaysia. Er meinte, die malaysische Regierung hätte davon keine Kenntnis
gehabt, da sich diese Ausbildungscamps in den Dschungeln des Staates
Kelantan befinden.
Die vier Verhafteten wurden zum Kriminalgericht nach
Bangkok gebracht, wo ihnen die Anklagen wegen Hochverrat verlesen werden.
Zuvor wurden sie in einer Militärkaserne in der Südprovinz Pattani von
Vernehmungsbeamten verhört.
Innenminister warnt vor
Selbstzufriedenheit
Innenminister Bhokin Bhalakula hat die vier Festnahmen
begrüßt, gleichzeitig jedoch gewarnt, dass die Situation im Süden
weiterhin angespannt ist und es keinen Spielraum für Selbstzufriedenheit
gebe.
Bhokin, der durch seine kategorische Bestätigung der
bevorstehenden Verhaftung weiterer 100 militanter Verdächtiger für
Verwirrung sorgte, behauptet, die Situation wäre unter Kontrolle der
Friedenstruppen für die Grenzprovinzen.
„Ich bin mir bewusst, dass einer der Führer der
gewalttätigen Rebellen der Verhaftung entgehen konnte, und der wird sich
wohl kaum in einer Schule verstecken. Ich kann nicht sagen, wo er sich
versteckt halten könnte, ob er möglicherweise noch in Thailand oder ob er
vielleicht nach Malaysia geflohen ist. Diese Organisationen sind
untereinander vernetzt", sagte Bhokin und fügte hinzu, dass die
thailändischen und die malaysischen Behörden eng zusammenarbeiten.
Er forderte die Sicherheitsbeamten im Süden auf,
weiterhin sorgfältig die Situation zu beobachten und sensibel auf jede in
der Gegend kursierende neue Nachricht und Gerüchte zu reagieren. Zwar
hätten die Verhaftungen der Welle der Gewalt vorerst Einhalt geboten, aber
andere Leute werden über kurz oder lang diese Positionen einnehmen, und die
Behörden sollten nicht in ihrer Wachsamkeit nachlassen, sagte er.
„Die ganze Welt kämpft derzeit gegen den Terrorismus.
Es stehen Leute zur Verfügung, die die Positionen der verhafteten Führer
einnehmen können. Wenn wir viele Verhaftungen vornehmen, die Ermittlungen
immer weiter vertiefen, werden wir diese Organisationen schwächen. Aber wir
dürfen nicht nachlässig werden!"
Der Innenminister bestätigte auch Berichte, wonach die
Oppositionsbewegung in Malaysia die Rebellengruppen in den Unruhegebieten
unterstützt hat und sagte, er würde genau auf derlei Gerüchte achten,
aber sie dürften nicht dazu dienen, die guten Beziehungen zwischen Thailand
und Malaysia zu schwächen. (TNA)
Warnung vor Fahrten unter Alkoholeinfluss
Aufgrund der anstehenden Neujahrsfeierlichkeiten und der
Wahlen in einigen Wochen hat die thailändische Regierung alle
Verkehrsteilnehmer vor Fahrten unter Alkoholeinfluss gewarnt und mit harten
Strafen gedroht.
Jeder, der betrunken am Steuer erwischt wird, muss nicht
nur eine Strafe bezahlen, sondern erhält eine Bewährungsfrist von einem
Jahr und muss darüber hinaus zur Strafe 24 Stunden gemeinnützige Arbeit
verrichten, sagte Kittipong Kitayarak, der Generaldirektor des
Bewährungsausschusses, auf einer Pressekonferenz.
Diese gemeinnützige Arbeit soll darin bestehen, die
Todesopfer von durch Alkohol verursachten Verkehrsunfällen zu bergen sowie
die Opfer von alkoholbedingten Unfällen im Krankenhaus zu betreuen, sagte
Kittipong. Die Behörden erhoffen sich mit diesen Maßnahmen, die
Alkoholsünder von künftigem Fahren in betrunkenem Zustand abzuhalten.
Im letzten Jahr wurden 90 Prozent derer, die des
betrunkenen Fahrens angeklagt wurden, auch für schuldig befunden und zu
Geldstrafen verurteilt, bevor sie in das Bewährungsprogramm kamen, sagte
Kittipong. Keiner von ihnen wurde je wieder betrunken am Steuer erwischt,
fügte er hinzu.
Bei alkoholbedingten Verkehrsunfällen sterben in
Thailand jedes Jahr mehr als 700 Menschen und über 300.000 werden verletzt.
Während der Neujahrsperiode werden von der Polizei 264
Kontrollpunkte in Bangkok eingerichtet, um die Einhaltung der
Geschwindigkeitsbegrenzung zu kontrollieren und Fahrer auf Alkoholeinfluss
zu testen, sagte Polizei-Generalmajor Phanu Kerdlapphol, Kommandant der
Verkehrspolizei, auf der Pressekonferenz. (TNA)
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