Geschichtliche Streiflichter

Die Königlich Thailändische Luftwaffe

Duncan Stearn

Die frühen Jahre (1911-1930)

Nachdem Orville und Wilbur Wright im Jahr 1903 den ersten bemannten Flug vorführten, dauerte es nicht lange bis Militärbefehlshaber auf der ganzen Welt das Potenzial des Flugwesens erkannten.

In Thailand war es Prinz Chakrabongse Bhuvanart, der Stabschef der Armee, der Flugzeuge im Rahmen des nationalen Verteidigungsprogramms erwarb. Drei Armeeoffiziere, Major Luang Saksalyavudh, Hauptmann Luang Arvudhsikikom und Leutnant Thip Ketudat wurden im Januar 1911 vom Kriegsministerium zu einem Piloten-Training mit der Nieuport Kompanie bei Mourmelon-le-Grand in Frankreich entsandt. Bei diesem zweijährigen Kursus wurden sie als Piloten und auch in der Pflege ihrer Flugzeuge ausgebildet.

Das Kriegsministerium bildete unter Aufsicht des Maschineninspektors eine Flugeinheit der Armee und erwarb acht französische Flugzeuge, vier Einsitzer und vier Doppeldecker. Ihr erster Standort war in einem Reisfeld südlich von Bangkok. Am 17. März 1914 wurde die Einheit in den neu erbauten Stützpunkt bei Don Muang, außerhalb der Stadtgrenzen verlegt.

Am 27. März wurde die Fliegereinheit zur Armeeflugtruppe aufgewertet. Dieses Datum galt bis 1997 als der offizielle Geburtstag der Königlich Thailändischen Luftwaffe. In diesem Jahr riefen hohe Beamte der Luftwaffe den 9. April als den Tag der Königlich Thailändischen Luftwaffe aus.

Die Grünschnäbel der Flugeinheit empfanden in den Anfangsjahren die Instandhaltung der Flugzeuge als unangenehm. Ersatzteile waren vor Ort nicht verfügbar und mussten eingeführt werden. Kostspielig sowohl im Zeitaufwand als auch finanziell gesehen.

Um diese Abhängigkeit vom Ausland zu verringen, entwickelte das Geschwader örtlich hergestellte Produkte. Man begann Flugzeuge nach thailändischen Entwürfen zu bauen. Im Mai 1915 wurde ein aus lokalen Materialien gebauter Breguet Doppeldecker (mit importierten Motor) als erstes in Thailand gebautes Flugzeug vorgestellt.

Auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkrieges erklärte Thailand im Juli 1917 Deutschland und seinen Alliierten den Krieg, trotz der vorhergehenden freundschaftlichen Beziehungen beider Nationen.

Zu dem thailändischen Expeditionskorps, das an der Seite der Alliierten in Frankreich kämpfte, gehörte auch ein Kontingent der Armeeflugtruppe. Dieses Kontingent kam im Jahre 1918 in Frankreich an und begann mit dem Training an den französischen Armeeflugschulen in Avord und Istres. Über 90 Personen qualifizierten sich als Piloten, aber der Krieg endete, bevor die Thais ihre neu erworbenen Kenntnisse voll ausnutzen konnten.

Im Jahre 1918 wurde die Flugtruppe zur Luftfahrt Division der Armee. Die Einheit blieb unter Aufsicht der Armee, bis sie im Dezember 1921 direkt dem Kriegsministerium unterstellt wurde und wurde in Flugdivision umbenannt.

Die Paribatra, das erste Flugzeug, das vollständig von der Flugdivision entworfen und gebaut wurde, eroberte 1927 die Lüfte. Zwei Paribatra Doppeldecker flogen in einem Rundflug in die indische Stadt Neu Delhi und später nach Hanoi in Vietnam.

Im selben Jahr erwarb die Luftdivision zwei in Großbritannien hergestellte Kampfflugzeuge. Trotzdem wurde der Bau eines lokaler Kampfflugzeuges, Prajadhipok, weitergeführt. 1929 war es betriebsfertig, 1930 folgte ein Trainingsflugzeug.