Und wieder zieht ein neues Jahr ins Land

Franz Schmid

Es ist kaum zu glauben, war es doch nicht erst gestern, dass wir den Jahreswechsel 2003 auf 2004 begingen und nun steht schon wieder das neue Jahr, das 2005, vor der Haustüre.

Was hat das alte Jahr alles gebracht? Wieder gab es viele Veränderungen. Wieder gab es viele Probleme. Auch in Deutschland sind die Menschen jetzt ärmer als früher. Ja, sie blicken sogar mit neidischen Augen auf uns in Thailand. Aber eigentlich brauchen sie das gar nicht.

Auch wir in Thailand haben unsere Probleme. Sogar ziemlich große. Es gibt schwere Unruhen im Süden des Landes. Jeden Tag werden dort Menschen umgebracht, hingemetzelt, die meisten dort leben tagein tagaus in Schrecken. Lehrer möchten den Schulunterricht aufgeben, wollen ihre Schüler verlassen, da sie um deren und ihr eigenes Leben bangen.

Militärs haben viele junge Menschen, vielleicht nicht mutwillig, aber trotzdem qualvoll sterben lassen. Man stelle sich einmal vor, dass man mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Bauch liegt und Dutzende anderer Menschen werden auf einen draufgeworfen. Entsetzlich der Gedanke, nicht wahr?

Der Schrecken könnte sich auch gut und gerne bald in anderen Teilen des Landes ausbreiten, da viele Moslems sich ihrer Mitbrüder annehmen werden. Wie lange wird es dann noch dauern, bis auch hier und in Bangkok die ersten Bomben hochgehen werden?

Aber auch die „normale" Kriminalität nimmt übelste Formen an. Morde passieren beinahe schon jeden Tag. Farangs werden von ihren Frauen und Thaifrauen von ihren Farang-Ehemännern umgebracht. Die Thais schlagen und schießen sich gegenseitig tot und das schon im zarten Teenageralter. Wohin soll das alles führen?

Auf der anderen Seite gibt es aber zum Glück immer mehr sogenannte „Lichtarbeiter", Menschen, die um das Seelenheil ihrer Mitmenschen besorgt sind. Menschen, welche die Gabe haben, durch ihre Hände zu heilen und durch ihre Worte Frieden zu stiften.

Ich habe mir von einem buddhistischen Mönch sagen lassen, dass es immer eines Ausgleiches, einer Balance bedarf. Er sagte voraus, dass, je mehr Menschen sich spirituell betätigen, sich eine gleiche Anzahl Menschen dem Bösen zuwenden wird. Sozusagen wird dadurch die Spreu vom Weizen geschieden, damit die Guten vom aufsteigenden Planeten Erde auch die in Kürze erwartete vierte Dimension erreichen. Darum, so sagte er, sollen alle Menschen versuchen, Gutes zu tun und Gutes zu denken, denn die Kraft der Gedanken mache das meiste, mache die Zukunft des Einzelnen aus.

Man kann darüber denken wie man will, man kann es glauben oder auch nicht. Ich denke aber, dass wir uns alle vornehmen sollten, endlich einmal in Frieden miteinander zu leben. In Frieden miteinander kommunizieren sollen, gewaltfreie Sprache verwenden sollen, um dem anderen, seinem Mitmenschen auch den guten Willen zu zeigen. Wir sollten alle versuchen, unser Ego zu reduzieren, nicht nur an uns selbst zu denken, sondern in zunehmenden Maße an unsere Mitmenschen. Der Name „Mitmensch" sagt eigentlich alles. Er bedeutet, dass wir alle Brüder unter der Sonne sind, egal, welche Hautfarbe, Rasse, Religion wir haben.

In diesem Sinne wünsche ich unseren Lesern einen guten Start ins neue Jahr 2005 und hoffe, dass alle guten Willens sind und wir gemeinsam Frieden auf Erden schaffen können.