Tod im Paradies

Franz Schmid

Als die Menschheit in uralter Zeit zu dekadent wurde, schickte Gott viel Wasser auf die Erde und nur Noah und seine Angehörigen sowie die Tiere überlebten, um bessere Menschen hervorzubringen. Wurden sie es wirklich?

Wenn man sich die Tragödie aller Tragödien der Neuzeit ansieht, könnte man fast meinen, dass Gott wieder einmal seine Racheengel ausgeschickt hat, um die Menschheit zu bestrafen. Denn Dekadenz, Brutalität, Morde, Gier, Herrschsucht und Ignoranz beherrschen wieder einmal diese unsere Welt. Viele fragen sich nun, warum denn die armen Völker bestraft werden? Bedenkt man aber, dass gerade dort immer wieder Unruheherde entstehen, dann könnte man sich, falls man gläubig ist, das Nötige zusammenreimen.

Ich möchte damit keinesfalls die Tragik dieser Ausnahmesituation in Frage stellen, aber ich glaube und hoffe, dass die Menschheit endlich dazu angeregt wird, vieles neu zu überdenken. Ich persönlich bin über die vielen Toten, die bereits über die Hunderttausende gehen, zutiefst betroffen, bestürzt und traurig. Und trotzdem hoffe ich, dass diese Toten eine Warnung für die Menschen darstellen, wieder zu erkennen, woher man kommt und wohin man geht, endlich wieder die Seele zu entdecken, sich endlich wieder mehr den inneren Werten zuzuwenden, als nur dem schnöden Äußeren, als nur der Geld- und Machtgier und dem Wunsch nach immer mehr Besitz. Denn was zählt denn am Ende wirklich? Nur der Besitz des Lebens, der körperlichen Gesundheit und der Erkenntnis der Kraft der Seele, um in Harmonie mit den Mitmenschen und dem Kosmos zu leben.

Was mich persönlich sehr entsetzt ist, dass es viele Touristen gibt, die auf den Gräbern der vielen Tausenden Toten nun baden und schwimmen gehen, sich mit Ballspielen am Strand vergnügen, an dem vor ein paar Tagen noch die Leichen in Massen herumlagen. Man sagt, das Leben geht weiter. Das ist richtig. Aber im Angesicht der schwersten Katastrophe, welche die Menschheit wissentlich erlebte, sollt man meiner Meinung nach pietätvoller sein. Wäre es nicht eine Möglichkeit, wenn man schon in einem Katastrophenland seinen Urlaub gebucht hat, dass man sich auch ein wenig an der Suche nach Überlebenden beteiligt, oder den vielen verletzten Menschen in den Krankenhäusern hilft oder die Überlebenden unterstützt? Das wäre ein Zeichen jener Menschlichkeit, das unsere Welt so sehr benötigt.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich viele, viele Menschen, die helfen, die keine Mühe scheuen, ihren Mitmenschen in Not Linderung zu verschaffen. Auch dies muss deutlich anerkannt werden.

Eine Seeplatte der Erde hat sich verschoben. Die NASA gab an, dass diese Verschiebung dort nicht wie üblich nur drei Zentimeter pro Jahr betrug, sondern viele dramatische Meter, die dann dieses Erdbeben und die mörderische Flutwelle ausgelöst hat. Auch, dass durch dieses Beben, die Umdrehung der Erde dauerhaft schneller wurde. Das macht bloß ein paar Mikro-Sekunden pro Tag. Auch die Erdachse hat sich ein wenig verlagert. Nicht viel, wird man sagen, aber wir merken bereits jetzt, wie sich dies in Zukunft auf das Klima, auf die ganze Erde auswirken wird. Die Schneefälle in heißen Ländern, die über ungeschützte Menschen hereinbrechen, zeigen es.

Lasst uns hoffen, dass wir uns alle besinnen, dass wir die Führer der Erde überzeugen können, dass nur dauerhafter Friede und miteinander leben, das Richtige ist.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein besinnliches, ein besseres neues Jahr!