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Nachdenken wäre angebracht

Offener Brief an Willy Kothny von seinem Vater

An alle Pfadfinder Schwestern und Brüder!

Viel Glück unserem Lieblingsland

Wir müssen etwas tun

Nachdenken wäre angebracht

Liebe Redaktion,

Ich habe mit Entsetzen am Fernsehen verfolgt, wie sich die Touristen wieder an den Strand legen. Natürlich braucht Thailand den Tourismus, aber ein paar helfende Hände wären wohl angebrachter.

Ich wurde angerufen, um ein Passagierflugzeug nach Schweden zu begleiten. Um 2.30 Uhr war ich am Flughafen. Wir haben die Situation im Flugzeug eingeschätzt und dann ging es um 4.30 Uhr los. Bis zu diesem Zeitpunkt (Landung in Abu Dhabi) hat ein Doktor, der als Passagier in der Maschine war, sich um die Patienten gekümmert. Obwohl schon einige Tage vergangen sind, habe ich immer noch an diesem Flug zu knabbern. Die Verletzungen der Passagiere waren nicht so schlimm. Das Schlimme waren diese leeren Gesichter. Keine Emotionen, nur leere Blicke. Manche Passagiere haben dann ganz plötzlich Weinkrämpfe bekommen. Es herrschte eine gespenstische Stille auf dem ganzen Flug. Ich habe schon viele Evakuierungen mitgemacht (Irak, Palästina), aber was sagt man einer Frau, die ihre drei Kinder verloren hat, oder der Mann bis heute nicht gefunden wurde, oder Kindern, die zuschauen mussten, wie die Eltern von der Welle weggerissen wurden? Ich habe bis heute noch keine Antwort gefunden. Ich war über 40 Stunden im Dienst, ohne ein Auge zu schließen. Für mich war es der schlimmste Einsatz bis zum heutigen Zeitpunkt.

Vielleicht helfen diese Zeilen ein paar Leute zum Nachdenken anzuregen, wenn sie sich wieder mit Sonnenöl einschmieren und an den Strand legen.
Brigitte Peetz, Abu Dhabi


Offener Brief an Willy Kothny von seinem Vater

Lieber Willi,
Du bist in einem Katastrophengebiet von einem Ausmaß, wie es die Welt noch nicht erlebt hat, von einem Ausmaß, das Hiroshima und Nagasaki übersteigt.

Du hattest vom ersten Tag an den Willen zu helfen. Deine Freude, endlich beim Ärzteteam ISAR helfen zu können, dauerte keine Woche. Das Team wird abgezogen, weil es zu spät kam und Toten nicht helfen kann. Du musst dir aber bewusst sein, dass du dein Bestes gegeben hast und geholfen hast, das Leid der Menschen zu lindern. Und das alleine zählt.

Die Sympathie, die dir aus ganz Europa (vor allem auch aus der Schweiz) für deine Tat entgegenschlägt, ist unbeschreiblich: Innerhalb eines Tages gingen 5.000 EURO auf deinem Hilfskonto ein. Sogar deine kleine Schwester Manuela hat über ihr Handy 5 Euro gespendet. Andere haben 1.000 Euro überwiesen.

Jetzt, Willi, stehst du vor einer neuen Entscheidung: 5.000 Euro und Elend, das tausendfach ist. Die ehemalige Präsidentin des Deutschen Fechterbundes, Erika Dinstel, hat über dich einmal gesagt: „Der kleene Willi macht das schon" – und der Kleine wurde Weltmeister.

Jetzt stehst du vor derselben ausweglosen Situation, nur dass dies kein Sportwettkampf ist. Versuche daher nicht, den Ozean mit der Suppenkelle auszulöffeln. Du wirst scheitern. Laufe nicht gegen das Gesamt-Unheil an, sondern suche das kleinste Fischerdorf an der Küste und setze dort das Geld ein.

Kaufe sauberes Wasser, kaufe saubere Lebensmittel, kaufe Kindernahrung für die Kleinen, sie sind am anfälligsten. Schaffe Hygiene, indem du die Leichen beseitigst, baue Toiletten. Kaufe Baumaterial, damit die Leute ein Dach über dem Kopf haben. Kaufe Medizin. Sorge dich um Waisenkinder und Witwen. Schwerverletzte wird dein Onkel Peter gratis operieren. Freunde von dir wollen Kinder aufnehmen. Ein Prothesenhersteller will eine Patenschaft übernehmen. Ein T-Shirt ist bereits in Druck: „Koblenz hilft Willi". Versuche bitte die Selbsthilfe anzukurbeln. Hole die Leute aus der Lethargie, mache Ihnen Mut, ihr Schicksal wieder in die eigene Hand zu nehmen. Aber lass sie wissen: „Willi ist da, und: Willi kann helfen."

Deine Seele braucht Erholung. Nimm auch an den Universitätsspielen in Bangkok teil. Sieg oder Niederlage ist egal. Der Sport lenkt ab, führt dich wieder ins normale Leben zurück.

Ich weiß, die Zeit ist schwer für dich, du machst als junger Mann mehr mit, als ich in meinen 65 Jahren je mitgemacht habe. Die ganze Familie steht hinter dir. Das sollte dich mit der Zuversicht erfüllen, die damals Erika Dinstel in dich gesetzt hat, als sie sagte: „Der kleene Willi macht das schon!"

Ich bin stolz auf dich.
Dein Vater
(Erik Kothny)


An alle Pfadfinder Schwestern und Brüder!

Nach dem schweren Unglück, das über den Süden Thailands und seine Nachbarstaaten hereinbrach, möchten wir Sie informieren, dass das NSOT Komitee für das am 25. April abzuhaltende Scout Jamboree eine Million Baht plus 200.000 Baht von den Spenden der B-P Fellowship, Abteilung Thailand, zur Verfügung stellt, um den Opfern der Flutkatastrophe zu helfen. Scouts in Bangkok und von der betroffenen Gegend (Phuket, Pangna, Krabi, Ranong, Trang) helfen bereits den Behörden, Opfer zu finden und zu bergen. Außerdem leisten sie wertvolle Mithilfe bei der Aufräumung des Strandes und assistieren überlebenden Ausländern am Flughafen und helfen beim Packen und Schleppen der gespendeten Gegenstände zu den Betroffenen.

Thailand wurde noch niemals von einem Tsunami heimgesucht. Die Auswirkungen sind bei weitem größer als man sich vorstellen kann. Viele Schulen und Pfadfinder-Camps wurden von der Flut zerstört. Wir bitten daher auch Sie, uns mit Spenden zu helfen und danken Ihnen bereits im Voraus
Sutham Phanthusak
International Commissioner, NSO Thailand
Woodlands Resort
Pattaya


Viel Glück unserem Lieblingsland

Hallo liebes Pattayablatt,

Jeden Sonntag ist es für mich Pflicht, am Morgen nach dem Checken der Mails, das Pattaya Blatt anzuwählen. Ich freue mich immer über die Nachrichten aus meinem Lieblingsresort. Aber wie wir wissen, hat die Iinternationale Presse einfach etwas gegen unser Lieblingsland. Was also hört man jetzt am Sonntag, den 2.Januar 2005, in den Nachrichten? Thailand: Aus Phuket und Kao Lak hört man von Plünderungen. Polizei hat Sperrposten errichtet und kontrolliert alle ausfahrenden Autos. Viele Pick Up haben drei bis vier Motorräder geladen, die vermutlich gestohlen sind und so weiter und so fort. Man spricht mich schon darauf an: Hast du gehört usw., lauter Kriminelle usw., das ist mir ein Land usw., wer dahin geht, ist selber schuld usw. Thailand hat mal wieder einen Ruf wie Donnerhall und das wegen ein paar arbeitsscheuen Gesellen, die schon immer am liebsten dort waren, wo schon gearbeitet ist. Zum Glück ist die Presse auch des Lobes voll, über die Thai-Ärzte, Thai-Pfleger und Thai-Helfer. Ich hoffe, man wird schlussendlich nur noch an diese denken und das Gesindel vergessen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und unserem Lieblingsland viel Glück und alles Gute für das Jahr 2005.
Gruss
Hans Andermatt


Ausmaße des Bebens

An alle,

Das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit nach der Flutkatastrophe ist fast nicht zu ertragen. Zuerst dachten wir, dass Spenden aus unserem „Jesters Care for Kids Charity Drive 2004" nicht an die Opfer gespendet werden sollten, bis wir die Sicherheit haben, dass Kontrolle herrscht und das Geld auch wirklich den Opfern zufließt. Nun gingen einige unserer Jesters Mitglieder selbst nach Phuket und bringen Lebensmittel und Kleider, inklusive der Kinder T-Shirts aus dem Charity Drive nach unten. Wir haben nun die Möglichkeit, den Menschen direkt zu helfen, da wir verschiedene Anlaufpunkte in Phuket und Khao Lak haben, welche die Summe von 200.000 Baht von unserer Gruppe plus 100.000 Baht von Privatleuten auch wirklich an die Bedürftigen weiter leiten. Wir alle müssen und wollen in dieser Situation helfen. Es ist unmöglich einfach dazustehen und nichts zu tun.

Viele Grüße und an alle Betroffenen unser tiefstes Mitgefühl

Lewis „Woody" Underwood


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