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Kinder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

Buddhistische Mönche segnen das neue Jahr

Auf einem Visatrip durch die Hölle

Jasmin, Muk und ich – wir leben

Wir arbeiten zusammen um zu helfen

Hilfe soll gegeben werden

Eine Krise in drei Dimensionen

Kinder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

Pattaya Blatt Reporter

Jedes Jahr stehen am zweiten Samstag im Januar die Kinder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Denn dann wird ihr ganz spezieller Tag, der nationale Kindertag, gefeiert. Viele der Schulen in Pattaya leiteten den Kindertag bereits am Freitag, den 7. Januar, ein, indem sie Abgeordnete des Stadtrates durch die Schulen führten.

Der richtige Tag allerdings wurde auch in diesem Jahr, zwar überschattet von der Flutkatastrophe, mit viel Spaß und Aktivitäten für die Kinder begangen. Bürgermeister Niran Wattanasartsathorn begann mit einer Ansprache auf dem Platz vor dem Rathaus diesen Tag. Und zum ersten Mal waren auch die Türen im Rathaus für die Kinder geöffnet, um dieses zu besichtigen. Dazu wurden sie durch die verschiedenen Büros, Sitzungsräume, Behördenressorts und durch den Amtssitz des Bürgermeisters geführt.

Festliche Stimmung herrscht im Rathaus, das am Nationalen Kindertag die Türen für die Kinder geöffnet hatte. Der frühere Premierminister Chuan Leekpai (Photo links), der jetzige Berater der Demokratischen Partei, besucht während einer Wahlkampfreise das Rathaus in Pattaya und beteiligt sich an den Aktivitäten der Kinder.

Hoher Besuch hatte sich dazu angesagt. Der frühere Premierminister Chuan Leekpai stattete gemeinsam mit Mitgliedern der Demokratischen Partei dem Rathaus ebenfalls einen Besuch ab und nahm an den Aktivitäten der Kinder teil. Diese bestanden aus Livemusik, Vorführungen von Feuerkämpfen, eine Kampfsportshow, Windsurfing und eine Vielzahl von Spielen und Späßen. Und natürlich gab es auch Geschenke.

Die Kinder durften auch die Polizeistation von Pattaya besuchen. Polizeioberst Somnuk Changate, der Polizeichef von Pattaya, begrüßte sie vor dem Polizeirevier. Die Beamten hatten Karaoke und verschiedene Spiele für die Kinder vorbereitet, versorgten sie mit Essen und teilten kleine Geschenke aus. Der Polizeichef sagte: „Der Kindertag gibt uns die Möglichkeit, den Kindern und ihren Eltern Einblick in unsere Arbeit hier zu geben. So können sie sehen, wie hart wir zum Wohl der Bevölkerung tätig sind."

Die Redemptorist Blindenschule hatte eine besondere Wohltätigkeitsveranstaltung inszeniert, um nicht nur Gelder für Stipendien für blinde Kinder zu sammeln, sondern auch um zu anderen wohltätigen Zwecken beizutragen. Die Kinder sangen und tanzten und ernteten viel Applaus von den Zuschauern.

Die Redemptorist Blindenschule veranstaltet am Kindertag eine Wohltätigkeitsveranstaltung zur Sammlung von Spenden für Stipendien.

Mitarbeiter des Showtheaters Alcazar führten auf ihrem riesigen Parkplatz eine Reihe von Spielen und Shows für Kinder auf. Wachleute hatten dabei die Sicherheit der kleinen Besucher im Auge.

Geschäfte und Firmen in der ganzen Stadt hatten eine breite Palette von Veranstaltungen für die Kinder und ihre Eltern vorbereitet.

Das Strahlen auf den Gesichtern der Kinder zeigte wieder einmal, welche Freude der Nationale Kindertag mit all seinen Spielen und Spaß, mit Clowns und Ballonen und Geschenken den Kindern jeden Alters und den Junggebliebenen bereitete.

Premierminister Thaksin Shinawatra gab den Kindern am diesjährigen Kindertag eine Lehre mit auf den Weg. Er forderte alle Kinder auf, rücksichtsvoll zu sein, hart an ihrer Ausbildung zu arbeiten und couragiert zu denken und zu sprechen. Der Premierminister betonte, dass Kinder die Zukunft ihres jeweiligen Landes seien und dass jedes Land in diese seine Zukunft investieren sollte.

Die Veranstaltungen der Polizeistation am Nationalen Kindertag. Auf der Bühne singen Kinder gemeinsam mit den Polizeibeamten.


Buddhistische Mönche segnen das neue Jahr

Suchada Tupchai

Bürgermeister Niran Wattanasartsathorn leitete am Bali Hai Pier eine buddhistische Neujahrszeremonie, an der Einwohner der Stadt und Touristen gleichermaßen teilnahmen. Weitere buddhistische Zeremonien wurden auch in Lan Poh in Naklua und am Jomtien Strand durchgeführt. Die Gastgeber des Rituals luden Pra Thep Kittipanyakhun und Priester vom Jittapawan College zu der buddhistischen Segenszeremonie ein und übergaben ihnen geheiligtes Wasser.

Pra Thep Kittipanyakhun vom Jittapawan College gibt den Gläubigen religiöse Lehren und segnet sie.

Sie sprachen auch über die Flutkatastrophe, die so viele Menschenleben gekostet hat, und sie baten die Gläubigen um ihre Fürbitte und Unterstützung für die Einwohner im Süden des Landes.

Mit einer buddhistischen Glückszeremonie wird das Neue Jahr gesegnet.

Der Bürgermeister sagte in seiner Neujahrsansprache: „Heute ist der Neujahrstag für Menschen aller Nationalitäten. Jedes Land feiert diesen Tag seiner Tradition und Kultur entsprechend. In diesem Jahr mussten wir in Thailand die Silvesterfeiern aus Rücksicht auf die Opfer des Tsunamis im Süden unseres Landes absagen.

Der Bürgermeister entzündet eine Kerze und Räucherstäbchen für den buddhistischen Klerus.

Diese Tragödie im Süden Asiens und auch an unseren Küsten hat allen thailändischen Menschen Kummer bereitet, ganz besonders denen, die Familienmitglieder oder Freunde für immer verloren haben. Als Bürgermeister von Pattaya bitte ich jeden, soviel wie möglich beizutragen, um den Menschen zu helfen, die unter den Folgen dieser Naturkatastrophe leiden. Die Spenden, die wir gemeinsam aufbringen, sollten uns zusammenbringen, um das neue Jahr mit guten Taten zu beginnen."

Bereits am frühen Morgen kommt die Öffentlichkeit zusammen, um an den religiösen Lehren und der Segenszeremonie teilzuhaben.

Nach der Neujahrsansprache des Bürgermeisters wurde in einer Schweigeminute den Opfern der Tragödie gedacht. Die ganze Pier voller Menschen verharrte in stiller Trauer, bevor den 99 Mönchen Lebensmittel und andere Spenden in ihre Bettelschalen gelegt wurden.

Der Bürgermeister und die Bevölkerung spenden den Mönchen Essen.

Auch Großmutter nimmt an der Zeremonie teil.


Auf einem Visatrip durch die Hölle

John Edmonds

Ich musste nach Burma, weil meine Aufenthaltserlaubnis für Thailand ablief. Dazu musste ich gleich nach der entsetzlichen Flutkatastrophe die Küste hochfahren und kam dabei durch eines der am stärksten von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiete, den Ferienort Khao Lak.

Khao Lak wurde vor ungefähr zehn Jahren von Rucksacktouristen „entdeckt". Jedoch wie viele der von Rucksacktouristen entdeckten Gebiete hat sich auch Khao Lak von einem verschlafenen Nest mit wenigen Hütten und weißen Sandstränden nahe dem tropischen Regenwald zu einem lebendigen Touristenort mit Einkaufspassagen, Geldautomaten, Tauchschulen, Bars, Restaurants, Motorradwerkstätten, Schneidergeschäften, Banken und vielen Hotels und Resorts entwickelt.

Hinter dem touristischen Gebiet gab es leichte Industrie, billige Wohnungen für die im Gastgewerbe arbeitenden Thais, günstige Küchen, die eine Palette von Currys und Meeresfrüchten anboten, und verschiedenerlei Geschäfte. Geschmackvoll drum herum verteilt waren Palmen, Bananenstauden und grünes Buschwerk.

Auf dem Weg nach Khao Lak, noch ein paar Kilometer davon entfernt, wurde mir der Gestank bewusst. Er schien das Auto zu durchdringen, obwohl ich die Fenster geschlossen hatte und die Klimaanlage mit einem Geruchsfilter versehen ist. Der Geruch war irgendwie düster, feucht und modrig, wie verdreckte Toiletten. Er hatte aber auch etwas sonderbar Süßliches an sich, wie Eiter. Es war ein sehr durchdringender Gestank, der alle anderen Gerüche verdrängte. Es war der Gestank des Todes – einzigartig und unvergesslich.

Als ich nach Khao Lak hineinkam, konnte ich nur erstarren im Anblick der Verwüstung. Schlamm, Dreck, entwurzelte Bäume und das Geröll der Zivilisation waren kreuz und quer durcheinandergewirbelt und haben Khao Lak als Touristenort vernichtet.

Inmitten des Schlamms, der Zweige und Wurzeln und des Laubs schaute ein Zeichen der Zivilisation hervor – die Tür eines Kühlschranks, ein halb begrabenes Auto, der Deckel eines Wassertanks aus Plastik, schmierige graue Sachen, die vielleicht mal säuberlich gefaltete, trockene Kleider waren, Plastikleisten, die von Fenster- oder Türrahmen stammen könnten, Zementblöcke, eine Autostoßstange, Plastikflaschen überall, ein Teil einer Hauswand, noch mehr Schlamm und Baumasten neben halb im Sand vergrabene Plastikplanen.

Ich weiß, es klingt in diesem Zusammenhang komisch, aber auf dem Weg wurde mir bewusst, in welchem Maße Plastik in unsere Zivilisation Einzug gehalten hat. Es war überall; es scheint, wir sind abhängig davon geworden. Das andere, was unsere Zivilisation infiltriert hat – Möbel aus Spanplatten –, waren nirgends zu sehen. Ich denke, sie wurden mit dem zurückfließenden Seewasser ins Meer getrieben.

Wären nicht überall die Bergungshelfer und ihre Fahrzeuge präsent, könnte man auf den Gedanken kommen, so könnte die Landschaft am Grunde des Meeres aussehen – eine Unterwasserlandschaft am Rande einer großen Stadt.

Die Bergungsarbeiter waren überall inmitten dieser Unterwasserlandschaft verteilt. Die meisten trugen weiße Atemschutzmasken, blaue Overalls und Plastikhelme. Hier und da standen Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht, Kranwagen hoben Bentonmasten, Polizeiautos und Polizisten in ihren braunen Uniformen, auch diese mit Atemschutzmasken.

Plötzlich hob eine ältere Frau inmitten einer kleinen Gruppe von Leuten am Straßenrand die Hand, um mir ein Zeichen zu geben, ich solle anhalten. Ich tat es. Eine junge Frau, etwa 23 oder 24, wurde nach vorne geschoben – sie hatte einen weißen Verband um ihren Hals. Die ältere Frau fragte mich auf Thai, ob ich „Noi" in das Krankenhaus in der nächsten Stadt bringen könne. Ich sagte sofort zu und Noi stieg in den Wagen.

Es stellte sich heraus, dass Noi ein wenig Englisch sprach. Sie hatte sich während der Suche nach Opfern am Hals verletzt. Gewöhnlich arbeitet sie in einer Außenstation der Polizei. Ich fragte sie: „Wie viele sind tot?" und sie antwortete: „Bis jetzt haben wir etwa 800 Leichen gefunden – aber wir finden ständig weitere."

Wir passierten einen großen Betonsockel, es könnte wohl das Fundament eines Hauses gewesen sein. Der Rest war nicht mehr da. Auf dem Sockel lagen etwa 20 Leichen, sorgfältig in weiße Leinentücher gehüllt. Ich erinnere mich, dass ich dachte, wie groß ihre Köpfe aussehen, wenn sie in weiße Tücher gehüllt sind.

Ich fuhr langsamer; die Straße kamen drei Bergungshelfer herauf, die ein weiteres weißes Bündel trugen, dieses kleiner, es wird wohl ein Kind oder ein kleiner Thai gewesen sein. Ich fragte Noi: „Wie viele waren Farangs (Ausländer)?". „Etwa 70 Prozent", antwortete sie.

Die Situation verleitet dazu, die Gedanken wandern zu lassen und sich verschiedene Szenarien vorzustellen, wie der Moment direkt vor der Katastrophe ausgesehen haben mag. Der Ehemann, gerade unter der Dusche, seine Frau liegt noch im Bett und genießt die kühle Luft aus der Klimaanlage.

Sie könnten bis ein Uhr morgens irgendwo in einer Bar gesessen, Menschen kennen gelernt und einige Wörter Thai gelernt haben. In den frühen Morgenstunden sind sie zu ihrem Strandbungalow zurückgeschlendert. Gerade hat der Mann herausgefunden, wie die thailändischen Wasserhähne funktionieren und dem Duschkopf einen Wasserstrahl entlockt, hört er ein Klopfen an der Tür, seine zwölfjährige Tochter. „Papa, Papa, die Wellen haben aufgehört!" Was ist jetzt, denkt er – gerade habe ich diese verdammte Dusche zum Laufen gekriegt. „Okay, Kleines – ich bring das gleich in Ordnung", ruft er zurück, grinst und seift sich ein – Kinder!!!

In diesem Moment bricht die Wand der Dusche mit einem lauten Krachen ein und er ist gefangen zwischen Mauerresten, Seewasser und in den nächsten zwei Minuten sind er und seine Familie tot. Wieder einige Stunden später ist die Familie abgepackt in Leintücher und auf diesem Sockel bizarr drapiert.

Man denkt an Milliarden Gallonen Wasser, die nun langsam wieder von der Beach abfließen, nicht mehr an das sanfte Murmeln der Wellen, das diese Gegend für Tausende von Jahren ausgezeichnet hat. Man denkt an die fürchterliche Stille vor dem Unglück, dem niemand Bedeutung zumaß und die abgelöst wurde vom Schreien der Opfer. Mir kommt es vor, als würde ich es immer noch hören können.

Noi erklärt mir die Gegend, während wir fahren. „Das war ein 5-Sterne-Hotel", deutet sie auf eine Ruine. „Und das war ein sehr bekanntes Beach-Resort". Davon war nun gar nichts mehr zu sehen. „Hier gab es eine Bäckerei und dort war eine Apotheke, ach ja, und hier war ein Tauchladen", fährt sie in ihrer Aufzählung fort. Ihre Erinnerung an Bauten, die es einmal gab, scheint kein Ende zu nehmen.

Ich war erstaunt über die vielen Autowracks, die flach zerquetscht oder stark beschädigt überall herumlagen. Viele davon einige Kilometer vom Strand entfernt. Sie sahen wie Schokosplitter aus, während die Lastautos, von denen vielen auf dem Dach lagen, wie riesige Kuchen mit Schlammverzierung aussahen.

Wir passierten zwei Lieferwagen, die zum Rettungsdienst gehören. Auf jedem von ihnen lagen mindestens sieben in weiße Tücher eingehüllte Leichen. Ich überschlug schnell im Kopf, wie viele Tote wohl pro Tag ausgescharrt werden könnten. Ich fragte Noi, ob sie wisse, wie viele Menschen vermisst werden. Sie konnte mir darauf keine Antwort geben. Es kann sein, dass es niemals wirklich herauskommt, denn wenn ganze Hotels verschwinden, sind auch die Gästeverzeichnisse weg. Außerdem waren Weihnachtsfeiertage. Viele Menschen besuchten Verwandte, Freunde, viel suchten Arbeit und viele fuhren bloß durch.

Viele Menschen wurden ins Meer abgetrieben, hinausgesogen in die unendliche Weite. Viele liegen noch immer im Schlamm begraben, der durch die Sonnenbestrahlung hart wird und es wird fast unmöglich, sie herauszuholen. Ich glaube nicht, dass es falsch ist zu denken, dass an diesem Strand alleine mindestens halb so viele Menschen ums Leben kamen, wie im World Trade Center.

Ich setzte Noi beim Krankenhaus ab. Sie dankte mir und gab mir eine Birne aus ihrer Tasche. Sie lächelte und winkte mir zu – ich hätte sie dafür küssen mögen. Dann fuhr ich weiter nach Ranong.


Jasmin, Muk und ich – wir leben

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Meine Hände zittern noch, dass ich kaum die Tasten drücken kann. Aber das Wichtigste ist: Wir leben noch. Ich habe zwar alles verloren, kein Resort mehr, kein richtiges Zuhause mehr, im Moment sind wir noch obdachlos und leben draußen in der Nähe eines Wasserfalls.

Das Thailändische Rote Kreuz versorgt uns aber gut, so dass wir wenigstens frisches Wasser und etwas zu essen haben. Was wir bis jetzt erlebt haben, übertrifft bei weitem jede menschliche Vorstellungskraft. Folgendes spielte sich am Morgen, den 26. Dezember 2004, ab: Gegen 10 Uhr war ich mit meiner Tochter Jasmin im Resort am Arbeiten. Ein Gast von meinen Bungalow kam zu mir und fragte, ob ich nichts davon im Radio gehört habe, dass sich das Meer extrem zurückbilde. Ich verneinte. Da ich nur 80 Meter von der Beach stand, schaute ich Richtung Meer hinaus und bekam einen Schock.

Ich sah nur noch ein großes Korallenriff, das sich ungefähr 1500 m von der Beach weg befindet. Und das Meer war weg - einfach weg. Kein Tropfen Wasser mehr da. Wenn ich das nicht selber erlebt hätte, würde ich jedem sagen, er lüge, wenn er so was behaupten würde. Ich schnappte meine Tochter und fuhr mit meinem Motorrad so schnell ich konnte weg. Nach ca. 200 Meter kam ich auf die Straße, die hinauf zur Hauptstraße führte.

Bei der Einfahrt in die Straße kamen schon weit über hundert Menschen, die um ihr Leben rannten. Ich blickte nochmals Richtung Meer und sah eine riesengroße Wasserwand, die auf das Land zurollte. Jetzt ging der Wettlauf mit dem Tod für mich und meine Tochter Jasmin los. Bis zur Hauptstraße sind es 1300 Meter. Ich fuhr um mein Leben, was das Motorrad hergab.

Meine Tochter schlug mich immer auf den Rücken und schrie weinend: „Papi, Papi, schneller, schneller, das Wasser kommt." Ich sah in den Rückspiegel und sah die Flut kommen. Wir schafften es bis zur Hauptstraße. Da ich ortskundig war, wusste ich, dass es nur eine Straße gab, die in das Landesinnere führte und zwar am Tempel vorbei.

Aber bis zu dieser Straße musste ich cirka 300 Meter fahren und zwar parallel zum Strand. Ich erreichte die Einfahrt in den Tempel noch und fuhr Richtung Anhöhe, dann kam das Wasser und riss uns weg. Da die Flutwelle aber keine große Kraft mehr hatte und bis zu diesem Zeitpunkt schon 30 Hotels mitgerissen hatte, haben wir es mehr oder weniger nur mit leichten Verletzungen überlebt. Meine Tochter erlitt einen Schock.

Vor allem musste sie dieses Bild der Verwüstung und überall die toten Menschen ansehen. Es war ganz grauenhaft. Leider haben es die Schwägerin und meine Nichte, die beide im meinem Resort gearbeitet haben, nicht mehr geschafft und sind beide tot. In der Familie meiner Frau haben wir insgesamt vier Menschen verloren, dazu unzählige Verwandte und Bekannte. Die Zahl überschreitet 100!

Drei Tage später fasste ich Mut und ging in mein ehemaliges Resort. Nur das Problem war, ich fand es nicht mehr. Weil alle Hotels völlig vom Erdboden verschwunden sind. Ich hatte überhaupt keine Orientierung mehr, wo das mein Resort gestanden hatte. Nach längerem Suchen durch fast undurchdringlichen Schutt habe ich dann den Platz von meinem Resort gefunden.

Es war grauenhaft. Ich fand in meiner Anlage noch acht Leichen, konnte aber nicht feststellen, um welche Personen es sich handelt, da die Leichen schon sehr verwest waren und grauenhaft aussahen. Zum ganzen Übel kam noch hinzu, dass die gesamten Einkommen von den letzten drei Wochen in meinem Tresor lagen.

Nun ist auch dieses Geld weg, das wir sicher gut gebraucht hätten, um die Familie in der nächsten Zukunft zu ernähren. Ich habe nun mit der Schweizer Botschaft in Bangkok Verbindung aufgenommen und sie hat uns sofortige Hilfe zugesagt. Sie organisiert meine Heimreise in die Schweiz. Ich werde in zwei Wochen wieder in die Schweiz gehen und vorläufig bei meiner Mutter wohnen.

Da ich ja auch in der Schweiz nichts mehr habe, muss ich mir ein neues Leben aufbauen. Vor allem zusehen, dass ich meine Familie und Angehörigen in Thailand unterstützen kann. Nach neuesten Meldungen sind im Gebiet Khao Lak mindestens 5.000 Tote zu beklagen und nochmals so viel Vermisste.

Meine Adresse in der Schweiz: paul ruegg /co. Irma Rueegg, Kirchrainstr. 27, 8632 Tann Rueti


Wir arbeiten zusammen um zu helfen

Jack & Dave

Süd- und Südost-Asien wurde von einer furchtbaren Tragödie betroffen. Am 26. Dezember hat ein Seebeben der Stärke 8,9 auf der Richterskala den Meeresboden vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra erschüttert. Dadurch wurde eine Tsunami-Flutwelle ausgelöst, die über den gesamten Indischen Ozean lief und die Küsten von Indonesien, Malaysia, Thailand, Burma, Indien, Sri Lanka und den Malediven traf. Selbst an der Küste Ostafrikas wurden noch Somalia, Kenia und Tansania betroffen. In Thailand hat der Tsunami die Andamanküste im Südwesten verwüstet. Am schwersten betroffen sind Khao Lak, die Insel Phi Phi, Phuket und Krabi, aber auch andere Gebiete wurden schwer getroffen.

In Deutschland: 
Panthip Khanijou 
BIC: DEUTDEDBFRA 
IBAN: DE16 5007 0024 0251 8728 00
Für: „Friends of Thailand"

In der Schweiz:
Panthip Khanijou
BIC: UBSWCHZH80A
 IBAN: CH56 0023 0230 2644 5601 Y
 Für: „Friends of Thailand"

„Jack’s International" und „Indian by Nature" möchten einen Spendenaufruf starten, um den betroffenen Menschen im Süden unseres Landes zu helfen. Als Einstand haben „Jack’s International" und „Indian by Nature" zusammen 1.000 Euro in den Spendenfond der Freunde von Thailand eingezahlt. Wenn auch Sie den armen betroffenen Menschen helfen und zu diesem Fond beitragen möchten, richten Sie Ihre Spende bitte an:

Wir werden mit der Pattaya Mail/Pattaya Blatt zusammenarbeiten, um eine korrekte und effiziente Auszahlung der Spendengelder an die Betroffenen sicherzustellen. Teils werden Barauszahlungen vorgenommen, teils werden Nahrungsmittel, Medikamente und andere benötigte Güter eingekauft und an die Bedürftigen ausgegeben. Darüber hinaus wird ein Teil der Gelder verwendet, um vor Ort tätige Hilfsorganisationen zu unterstützen. Jede Spende wird bestätigt.

Jack’s International, 117/1 Mu. 10 Walking Street, 20150 Pattaya City, Thailand, Email: [email protected] Website: www.jackint.com, Tel+ 66 38 428 622, Fax: + 66 38 421 088

Indian By Nature, 306/64-68 Mu. 12 Chateau Dale. Thappraya Road, Pattaya 20150, Thailand, Email: jack @indianbynature.com, Web site: www.indianbynature. com Tel + 66 38 36 46 56, Fax + 66 38 36 46 46.


Hilfe soll gegeben werden

Marttin Brands, Präsident des Rotary Club Eastern Seaboard

Wie man jeden Tag im Fernsehen verfolgen kann, hat die Flutwellenkatastrophe Tausende von Menschen getötet und große Zerstörungen an öffentlichem und privatem Eigentum verursacht. Wir fürchten, dass allein hier im Südwesten Thailands etwa 10.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Worte können das Leid und die Sorgen der Überlebenden nicht beschreiben. Sie haben ihre Liebsten verloren, ihr Leben ist zerstört.

Besonders dramatisch ist die Situation in den armen Fischerdörfern an den Küsten von Phuket, Pang Nga, Krabi und Ranong. Viele gut ausgerüstete Hilfsorganisationen und medizinische Institutionen haben sofort damit begonnen, den betroffenen Regionen zu helfen. Die thailändische Regierung, die in dieser Notlage absolut professionell und unbürokratisch reagiert hat, koordiniert diese Hilfseinsätze, an denen auch viele private Organisationen teilnehmen, darunter die Rotarier. Diese Soforthilfemaßnahmen sichern die Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln, medizinischer Behandlung, Unterkünften, Hygieneeinrichtungen und Transport.

In Zusammenarbeit mit den Rotary Clubs in den betroffenen Gegenden suchen wir nach Möglichkeiten, nach dieser ersten Soforthilfephase weitere Hilfe und Unterstützung zu bieten. Obwohl Fonds für solche weitergehenden Hilfsmaßnahmen schrittweise von nationalen und internationalen, hauptsächlich staatlichen Organisationen, verfügbar sein werden, benötigen die Menschen in den betroffenen Gebieten jede Hilfe, die sie kriegen können.

Um diese strukturellen Hilfsmaßnahmen zu planen und zu koordinieren, sind wir in Kontakt mit den Rotary Clubs der betroffenen Gebiete, mit den anderen Clubs aus unserer Gegend sowie in Verhandlungen mit unserem Rotary-Bezirk. Unsere Hilfsgelder werden für die Anschaffung von Ausrüstungen und den Wiederaufbau kommunaler Einrichtungen, etwa Waisenhäusern, dörflicher Hospitäler oder Schulen verwendet. Die abschließende Entscheidung darüber wird in den nächsten Wochen getroffen.

Über Rotary können wir diese Hilfe in Form eines sogenannten „Bezuschussten Humanitären Projekts" entrichten. Dadurch können wir einen 50-prozentigen Zuschuss auf alle Hilfsgelder bekommen, die wir gesammelt haben. Zusammen mit anderen einzigartigen Möglichkeiten und Beiträgen der Rotarier bedeutet das, dass alles Geld, das Sie spenden, beinahe verdoppelt wird! Das ist einer der großen Vorteile des Spendens von Hilfsgeldern für humanitäre Projekte über die Organisation der Rotarier! Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass Sie sicher sein können, dass Ihre Spende in voller Höhe bei den Bedürftigen ankommt. Es fallen keinerlei administrativen Gebühren an, es gibt keinen Überhang. Null! Diese Kosten werden von den örtlichen Rotary Clubs übernommen, die die Projekte in Ihrem Auftrag ausführen. Selbstverständlich gibt es eine volle Rechenschaftspflicht.

Ich bitte Sie, zu der Hilfe für die Notleidendsten in den betroffenen Gebieten beizutragen.

Ich bitte Rotary Clubs und Bezirke, mir mitzuteilen, ob sie zu diesem bezuschussten Projekt beitragen können.

Für Spenden von außerhalb Thailands wird es uns in den meisten Fällen möglich sein, Spendenbescheinigungen zur Steuerbefreiung auszustellen, sofern die nationalen Steuergesetze Ihres Landes dies ermöglichen. Bevor Sie eine Spende machen, teilen Sie mir bitte mit, ob Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen. Andernfalls können Sie Ihre Spende unter dem Kennwort „Tsunami" richten an:

Bank: Krung Thai Bank PCL, Bangkok
Konto-Name: Rotary Club Eastern Seaboard
Konto-Nummer: 221-0-00980-4
SWIFT-Bankcode: KRTHTHBK
CHIPS UID: 007895

Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Großzügigkeit und garantiere Ihnen, dass wir mit Ihren Spenden ein gutes und solides Projekt durchführen werden!


Eine Krise in drei Dimensionen

Andrew J Wood, Generalmanager, Chaophya Park Hotel & Resorts

Der Verlust an Menschenleben hat bereits die biblische Zahl von über 150.000 erreicht und steigt weiter, die offiziellen Todeszahlen hier in Thailand verdoppelten sich in nur einer Nacht, während die Zahl der Vermissten kaum noch sinkt, weil praktisch keine Überlebenden mehr gefunden werden. Jetzt haben wir in Thailand schon über 5.300 Todesopfer zu beklagen, etwa zur Hälfte Thais und zur Hälfte Ausländer. Viele der Toten sind unsere Kollegen aus dem Hotel- und Gastgewerbe. Fast dieselbe Anzahl Menschen wie die der bestätigten Todesopfer werden noch vermisst und man muss zu diesem Zeitpunkt damit rechnen, dass sie ebenfalls tot sind.

Die Hilfsgelder fließen von überall her. Nachdem die USA ihre Zusage auf 350 Millionen US-Dollar verzehnfacht und Deutschland sogar auf etwa 670 Millionen US-Dollar verzwanzigfacht haben, werden es voraussichtlich mehr als drei Milliarden US-Dollar werden.

Es überwog ein Gefühl der Hilflosigkeit, als das Land ruhig – fast wie gelähmt – das neue Jahr begrüßte. Schon zum Jahreswechsel herrschte die Besorgnis, dass das ganze Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht absehbar wäre und die Situation sich noch weitaus verschlimmern könnte. Die Bilder aus Banda Aceh und Sri Lanka erinnern an einen Atombombenangriff, aber auch in Süd-Indien und an der thailändischen Andaman-Küste sieht es nicht viel besser aus. Das schiere Ausmaß der Region, die von dieser Tsunami-Katastrophe betroffen ist, rund um den Indischen Ozean bis hin zur afrikanischen Ostküste, macht schnelle und effiziente Hilfsmaßnahmen so schwierig. Die fast stündlich schwankenden Angaben zu den Opferzahlen aus den verschiedenen betroffenen Regionen macht deutlich, wie schwierig die Aufgaben sind, denen sich die örtlichen Behörden nun gegenübersehen.

Wenn man sich nun von den täglich flimmernden Fernsehbildern und den immer wieder neuen Statistiken abwendet, da diese doch nur abstrakte Zahlen zeigen – wer kann sich schon wirklich vorstellen, dass hinter jeder „1" in diesen riesigen Zahlen ein getöteter oder vermisster Mensch steht, ein Schicksal, eine Geschichte, eine verpasste Zukunft, eine zurückgelassene Familie und Freunde, kurz ein ausgelöschtes Leben –; wenn man diese Tragödie nun also aus einer persönlicheren, einer emotionaleren Sicht sieht, kommt man schließlich zu einer anderen Betrachtungsweise. Ansichten der Hoffnung, der Einigkeit. Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej appellierte in seiner Neujahrsansprache an die Nation, dass die guten Herzen der Menschen in Thailand vereint dem Land durch diese schwierige Zeit helfen mögen. Und wie es scheint, funktioniert es. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung des ganzen Landes ist überwältigend. Aus ganz Thailand kommen Spenden in einem nie gekannten Ausmaß, Spenden aller Art, neben Geldspenden auch Nahrungsmittel, Kleidung, Baumaterial, selbst Spielzeug für die Kinder.

Aber was ist mit dem dritten Blickwinkel – den der die Zukunft betrifft? Ich denke, es werden schwierige Zeiten auf unser Land zukommen. Erste Wellen von Stornierungen lange vorausgebuchter Reisen sind bereits über die Tourismusbranche unseres Landes hereingebrochen. Allein in meinem Hotel in Bangkok, repräsentativ für über 2.000 Übernachtungen im Januar, sind mehr als 20 Prozent Stornierungen aus Übersee eingegangen, da die Touristen Seuchen befürchten. Hinzu kommen Absagen von Buchungen für Konferenzen, Bälle und Banketts.

Dennoch denke ich, dass wir mit einem „blauen Auge" davongekommen sind. Unser Land sieht sich nicht derart unüberwindbaren Problemen und einer düsteren Zukunft gegenüber wie die am schwersten betroffenen Gebiete. Für uns wird es sicher auch nicht leicht werden, aber die gute Arbeit der Behörden, der TAT, der Pacific Asia Travel Association und der DMC’s bei der Krisenbewältigung, ebenso ihre Zusammenarbeit und Koordination, sind beispielhaft. Für Thailand, eines der weiter entwickelten Länder aus der von dem Tsunami betroffenen Region, muss zum Schutz der Wirtschaft und zur Erhaltung der Arbeitsplätze eine neue Erkenntnis über das Land verbreitet werden. Die Erkenntnis, dass wir uns erholen werden. Die Erkenntnis, dass die Schäden und Verwüstungen beseitigt und alles wiederaufgebaut wird, dass die Aufgaben der Seuchenbekämpfung und der Beseitigung der Umweltschäden kraftvoll und energisch angegangen werden. Das wird viel Geld, Zeit und Arbeit erfordern, aber wir werden es schaffen.

Neben all dem dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, uns mit klaren und präzisen Informationen über das Ausmaß der Schäden zu versorgen. Ich habe einen hervorragenden Bericht gesehen, der von einem hiesigen DMC äußerst sorgfältig zusammengestellt wurde, nicht bloß nach Hörensagen. Darin sind alle Hotels und Resorts in dem betroffenen Gebiet aufgeführt, die alle direkt angerufen und nach ihrer Situation befragt wurden. Dieser Bericht wurde um die ganze Welt geschickt, um zuverlässige und ausführliche Informationen zu bieten, welche Häuser geschlossen sind und welche normal arbeiten. Von 245 darin aufgeführten Hotels und Resorts sind 80 zerstört oder wegen schwerer Schäden geschlossen, die meisten davon auf der Insel Phi Phi und in Khao Lak. Anders ausgedrückt, fast 70 Prozent der Hotels in den Südprovinzen sind nicht oder nur leicht beschädigt und können Gäste beherbergen und bewirten.

Wer nach Informationen über vermisste Personen oder die Möglichkeit zu Spenden sucht, kann die Webseiten www.disaster. go.th oder www.phuket city.com besuchen.