Geschichtliche Streiflichter

Die Revolution von 1688

Duncan Stearn

Teil 3: Steigender französischer und religiöser Einfluss

König Narai schickte seine zweite diplomatische Abordnung, drei Gesandte, im Januar 1684 an den Hof des französischen Königs Louis XIV., mit der Absicht Frankreich zu bitten, eine Botschaft in Ayutthaya zu eröffnen und ein Freundschaftsabkommen abzuschließen. Die Mission kam auch nach England und traf König James II.

1685 sandte Louis XIV. den Chevalier de Chaumont als ersten französischen Botschafter nach Ayutthaya. Zwei Jesuiten begleiteten ihn. Die Delegation wohnte in der Sommerhauptstadt Lopburi. Am 10. Dezember wurde das begehrte Abkommen unterzeichnet. Darin wurde katholischen Missionaren erlaubt im gesamten Königreich zu predigen und König Narai billigte es, dass konvertierte Christen am Sonntag von der Arbeit fern blieben. Frankreich hegte die Hoffnung, den König zum Christentum zu bekehren.

Das Abkommen enthielt auch eine Vereinbarung, die den französischen Handel mit dem Amt des königlichen Warenhauses erleichterte. Die Franzosen wurden verpflichtet die üblichen Zölle und Abgaben zu entrichten. Ihnen wurde das Monopol des Zinnhandels in Phuket übergeben und erlaubt, Filialen auf den Inseln in der Nähe von Mergui einzurichten. Die seit 1678 rebellische Provinz Songkhla wurde unter französische Kontrolle gestellt.

Das Abkommen mit Frankreich führte die Extraterritorialität ein. Es war dies das zweite Mal, dass so etwas erlaubt wurde (das erste Mal mit den Niederlanden im Jahre 1664). Mit dieser Einschränkung der thailändischen Souveränität in gerichtlichen Auseinandersetzungen konnten sich Mitglieder der Regierung nicht abfinden und gab ihnen Grund, sich über den wachsenden französischen Einfluss zu ärgern.

Im Jahre 1685 machte König Narai auch Phaulkon zum verantwortlichen Minister für den gesamten Handel Ayutthayas. Diese Stellung wurde bisher traditionsgemäß von einem prominenten indischen oder arabischen Geschäftmann ausgefüllt. Der Generalgouverneur der VOC schrieb an seine Vorgesetzten in Amsterdam, dass „der Grieche anscheinend einen großen Einfluss hat."

Phaulkon wollte das Beste aus seiner hohen Stellung machen und spielte die Niederländer gegen die Engländer aus, während er mit den Franzosen feierte. Er verärgerte mit diesem Verhalten beinahe jeden. In einem umstrittenen Zug wurde Samuel White von Phaulkon zum Hafenmeister im wichtigen Andaman-Seezentrum von Mergui ernannt, einer sehr einträglichen Position. White war auch mit seinem eigenen Handel beschäftigt, obwohl seine Schiffe unter thailändischer Flagge fuhren.

Ausländer hatten schon in der Vergangenheit einflussreiche Positionen in der thailändischen Regierung inne, aber Phaulkon erregte bei vielen Höflinge Anstoß und Ärgernis. Vielen Quellen zufolge übte Phaulkon seine Autorität umsichtig aus und erzielte bedeutende Einnahmen für Ayutthaya. Aber dies vergrößerte die Eifersucht vieler Höflinge.

Phaulkons enger Umgang mit den Franzosen auf Kosten der Niederländer führte zu gegen ihn gerichteten Palastintrigen. Der Befehlshaber des Königlichen Elefantenregiments, Pra Petraja, war der Anführer der nationalistischen Anti-Phaulkon-Clique.

Petraja und seine Anhänger waren über den steigenden ausländischen Einfluss in thailändischen Angelegenheiten besorgt und sahen den herausgehobenen Status von Phaulkon als besonders bitter an. Sie waren darüber beunruhigt, was in ihren Augen die offensichtlich steigende Herrschaft Frankreichs und die Einflüsse des Christentums waren.