Franz
Schmid
Neulich hielt ich mich nach längerer Zeit wieder einmal
am Strand in Pattaya auf. Am Stadtstrand diesmal, dessen Schwimmzonen von
den zuständigen Behörden auch schön eingegrenzt worden sind, damit die
wild herumfahrenden Motorscooter und Boote die Urlauber nicht mehr in
Todesgefahr bringen können.
Das ist jetzt alles schon recht nett und gut. Vielleicht
abgesehen von den Sandhaufen, die darauf warten, wieder einmal zu Beton
vermischt zu werden, um die kaputten Gehwege der Strandpromenade zu
reparieren. Dabei dachte ich daran, dass es eigentlich einmal an der Zeit
wäre auszurechnen, wie oft nun diese Gehwege oder die Straßen eigentlich
schon mit dem Geld der Steuerzahler repariert wurden und wie oft sie in
kürzester Zeit zusammenfielen. Aber das überlasse ich nun doch lieber den
Behörden, denn man sollte nie freiwillig in ein Wespennest stechen.
Zurück zum Sandstrand. Die Betreiber der Strandbuden und
Verleiher der Stühle bemühen sich wirklich, die Strände sauber zu halten.
Sie sind auch sehr freundlich und hilfsbereit. Allerdings wunderte es mich,
dass es am ganzen Stadtstrand, der immerhin eine beachtliche Länge hat,
keine Toiletten oder Duschen gibt. Ja, wohin gehen denn die Menschen, wenn
sie mal müssen? Es gibt nämlich auch viele, die nicht in den Hotels in
Strandnähe wohnen und trotzdem im Meer baden wollen.
Auf eine einfache Frage bekommt man eine einfache
Antwort: neun der Befragten erklärten mir, dass sie zum „Pipi
machen" ins Wasser gehen, denn konsumiert wird an diesen Stränden
ziemlich viel und damit auch dementsprechend Geld von den Einheimischen
eingenommen. Aber anscheinend nicht so viel Geld, dass es ausreicht,
fahrbare oder auch feste Toiletten (was sicher besser wäre) zu errichten.
Diese würden auch den vielen Spaziergängern, die am
Strand den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang erleben wollen, zum Vorteil
sein. Allerdings müsste man dann den Strand von den vielen Hunderten
Prostituierten und Süchtigen säubern, die diese Orte für ihre Geschäfte
benutzen würden oder als Schlafplätze, falls sie keinen Freier finden. Die
Stadtregierung war aber dazu bisher nicht in der Lage – trotz der
mannigfaltigen Beschwerden, die deswegen schon eingingen.
Also lässt man die zahlenden Urlauber entweder ins Hotel
zurückfahren, wenn sie „dringend müssen" oder eben einfach ins
Wasser gehen. Was ja auch der einfachste Weg ist – und den scheint man
hierzulande trotz all der Gespräche über Umweltschutz und Sauberkeit (vor
allem des Rufes) gehen zu wollen.
Ich fragte den freundlichen Strandstuhlbesitzer, ob es
denn eine Toilette hier gäbe und er sagte mit stolzgeschwellter Brust, ja,
die gäbe es, über der Straße. Also zog ich mich an und suchte und erst
nach wirklich längerem Suchen, fand ich sie. Ich hatte dieses Gespräch in
thailändischer Sprache geführt. Wie aber ergeht es den armen Touristen,
die vielleicht diese Sprache oder auch Englisch nicht beherrschen? Damit
kommen wir wieder zurück zum Wasser...
Das Meerwasser hat es an sich, dass es salzig ist und
wenn man sich nicht duscht, brennt es auf der Haut – und außerdem sollte
man sich den Schmutz, der im Meer immer noch herumschwimmt, abwaschen! Ja
bitte, aber wo? Es gibt nämlich nicht nur keine Toiletten, sondern auch
keine Duschen.
Eine Urlaubsstadt, die so wie Pattaya auf guten Ruf
bedacht ist, sollte dagegen etwas unternehmen! Wie leicht ist es, eine
Leitung zu legen und alle 200 oder 300 Meter eine Dusche aufzustellen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Touristen gegen eine
geringe Gebühr von 5 oder auch 10 Baht glücklich wären, sich das Salz von
der Haut zu waschen. Und die Stadt würde noch Geld damit verdienen und
wieder wären ein paar Arbeitsplätze geschaffen.
Vielleicht sollten sich die Urlauber einmal mit den
Verantwortlichen der TAT, der Stadtgemeinde oder ihren Reiseveranstaltern in
Verbindung setzen und kräftig Protest einlegen, gegen diese aufgezwungene
„Einsalzung" der Haut.