Thomas Sassen
Wer von den hier lebenden Residenten oder Langzeit-Touristen
kennt ihn nicht, den lästigen eintägigen „Visa-Run" nach Kambodscha! Es
gibt aber eine Alternative. Von Ranong aus mit dem Boot zur Halbinsel Victoria
Island, dem südlichsten Zipfel von Myanmar. Zwar muss man dafür zwei Tage
einplanen, aber es ist eine wunderschöne Tour und nicht so stressig wie der
Kambodscha-Trip.
Das
Büro der Einwanderungsbehörde in Ranong.
Gegen 14 Uhr nimmt man einen Bus nach Bangkok-Ekamai (an der
North Pattaya Road für 90 Baht). In Ekamai kann man per Bus (45 Minuten, fünf
Baht) die Linie 40 zum Hauptbahnhof Hua Lampong nehmen. Schneller geht’s per
„Skytrain" Richtung Mo Chit. Nach drei Stationen (Asok, 30 Baht) in die
U-Bahn umsteigen und dann bis zur Endstation Hauptbahnhof Hua Lampong. Weiter
geht’s mit dem Zug von Bangkok nach Chumphon, das im Süden etwa auf halber
Strecke nach Malaysia liegt. In der Hochsaison sollte man einige Tage vorher
eine nummerierte Platzkarte am Bahnhof von Pattaya (jenseits der Sukhumvit Road,
nahe der Soi Siam Country Club) kaufen. Ich fuhr mit dem Express-Train 85 um
19.15 Uhr Richtung Nakhon Si Thammarat. Da das Zugrestaurant bis 23 Uhr offen
ist und der Zug um vier Uhr früh in Chumphon ankommt, verzichtete ich auf ein
Schlafabteil. Die Liegesessel in den Wagen der 2. Klasse sind sehr bequem und
die einfache Fahrt kostet nur 270 Baht. Alternativ kann man einen späteren Zug
nehmen, der nächste verlässt Bangkok gegen 22 Uhr, trifft entsprechend später
in Chumphon ein und das Zugrestaurant ist geschlossen.
Ein
Lastkahn ist aus Burma angekommen.
Von Chumphon aus fährt man mit dem Bus über das Gebirge auf
die Westseite des thailändischen „Elefantenrüssels" nach Ranong. Ich
konnte mich an der landschaftlichen Schönheit, dem Grün der Berghänge, der
ruhigen Erhabenheit der großen Flüsse, über die der Bus auf mehreren Brücken
hinwegfährt, gar nicht satt sehen! Von mehreren Stellen aus, hoch in den
Bergen, hat man einen phantastischen Blick auf den Golf von Bengalen und eine
Reihe bergiger burmesischer Inseln, die vor der thailändischen Küste im Meer
liegen.
Geschäftiges
Treiben im Hafen.
500 Meter vom Bahnhofsgebäude Chumphon entfernt stehen
rechts einige Busse. Für 50 Baht kann man nach Ranong fahren. Allerdings in
großen zeitlichen Abständen und unregelmäßig. Manche brauchen vier Stunden
für die 140 Kilometer nach Ranong. Einfacher und schneller fährt man mit einem
Mopedtaxi zum „Minibus Ranong", denn dort fährt alle halbe Stunde ein
Minibus in nur zwei Stunden für 90 Baht nach Ranong.
Mit
dem Langboot geht es über die See nach Burma. Im Hintergrund die Berge von
Victoria Island.
In Ranong rufen Mopedtaxi-Fahrer „Visa". Der Fahrer
verlangt 200 Baht für seinen Service und betreut einen während der ganzen
Prozedur. Zuerst ging’s zum Büro der Einwanderungsbehörde, um den Ausreise-
stempel zu erhalten. Ein leerer Zettel wurde in den Pass geheftet, der später
gebraucht wurde. Anschließend ging es zum Hafen zu den Langbooten, die man
über eine Holzleiter erreicht. Für 350 Baht kann man damit zum
gegenüberliegenden burmesischen Victoria Island und wieder zurück fahren. Der
Mopedtaxi-Fahrer wartet inzwischen auf die Rückkehr.
Die
Kinder haben ihren Spaß. Anders als in Poi Phet braucht man sich hier nicht vor
diebischen Kinderbanden zu fürchten.
Bevor das Langboot die Bucht von Ranong verlässt, steuert es
ein Pfahlhaus an, die Grenzbehörde. Der Bootsfahrer ließ dort einen
zusätzlichen Ausreisestempel auf den leeren Zettel im Pass stempeln, der bei
der Einwanderungsbehörde als Beweis für die tatsächlich erfolgte Ausreise
gilt. Weiter zur Südspitze der Halbinsel Victoria Island. Etwa 40 Minuten
benötigt man dazu mit dem Boot und man sollte etwas seefest sein, schwankt und
rollt und stampft das Boot mitunter doch ziemlich arg.
Das Büro der Einwanderungsbehörde auf burmesischer Seite
ist ebenfalls ein Pfahlhaus vor einer bewaldeten Steilküste. Gegen eine
Stempelgebühr von fünf US-Dollar gibt der englischsprechende Zollbeamte einem
anstandslos den Einreisestempel. Damit kann man sich drei Tage ohne Visum in
Burma aufhalten. Euro werden nicht genommen, sollte man keine Dollar haben,
wechselt der Bootsfahrer 50 Prozent über dem Kurs. Entweder man lässt sich nun
vom Boot zu dem Städtchen Kawthuang bringen, wo man ohne Gebühr den
Ausreisestempel bekommt oder man kann sich den Ausreisestempel gleich nach dem
Einreisestempel vom selben Zöllner verpassen lassen. In diesem Falle geht es
mit dem Boot zurück nach Thailand, wo der Mopedtaxi-Fahrer wartet. Meiner
brachte mich zur Einwanderungsbehörde. Dort füllte ich meine TM-Karte aus und
erhielt von den freundlichen Beamten meinen Einreisestempel (90 Tage auf
Non-Immigrant-Visa).
Bei
der Rückreise verkürzt ein Bierchen in Chumphon das Warten auf den Zug.
Als ehemaligen Seemann faszinierte mich die urige,
gemütliche Hafenatmosphäre. Also spazierte ich noch eine Weile herum und sah
dem bunten Treiben bei einem Glas Bier zu, bevor ich mich in ein Hotel bringen
ließ. Empfehlenswert ist in Ranong die „Casa Theresa"; ruhig und
gemütlich, 270 Baht pro Nacht für ein zwar kleines, aber sehr sauberes Zimmer,
mit Deckenventilator und Kabelfernsehen (UBC).
Am nächsten Tag sah ich mir Ranong an, bevor ich mit einem
Minibus nach Chumphon zurückfuhr. Sollte man früh dran sein, erreicht man den
Zug am Nachmittag nach Bangkok. Es gibt aber um 20.14 Uhr den Express-Train 86,
der um halb sechs morgens in Bangkok ankommt. Ich gönnte mir diesmal ein
Schlafabteil für 370 Baht und schlief im oberen Bett herrlich. In Bangkok fuhr
ich von Hua Lampong mit dem Stadtbus Linie 40 nach Ekamai und von da mit dem Bus
zurück nach Pattaya.
Für nur 1.905 Baht ohne Kosten für Hotel und Verpf legung,
ist dieser Visa-Run äußerst konkurrenzfähig gegenüber der Kambodscha-Tour.
Viel Betrieb herrscht auf dem
großen Markt in Ranong.
Geschäftiges Treiben im Hafen.
Vom Innenhof aus herunter fotografiert.
Das Steuern der Langboote mit
ihren langen Auslegermotoren erfordert Kraft und Geschick.
Das Boot wartet auf Passagiere zur
burmesischen Halbinsel Victoria Island.
Ein Lastkahn ist aus Burma
angekommen.
Ein Fischkutter läuft aus.
Ein Verwaltungsgebäude am Ufer
der Bucht wird von einer Buddhastatue bewacht.
Eine goldene Buddhastatue auf
einer kleinen, der Bucht vorgelagerten Insel auf thailändischer Seite.
Das
Büro der Einwanderungsbehörde auf burmesischer Seite steht auf Stelzen im
Wasser. Rechts das Städtchen Kawthuang.
Eine Delegation von Journalisten aus der
Ukraine traf sich im Rathaus mit Vertretern der Stadtverwaltung, um nähere
Informationen über Pattaya zu erhalten. Sie wollten auch erfahren, ob die
Ostküste und speziell Pattaya in irgendeiner Weise von der Tsunami-Katastrophe
Ende Dezember betroffen wurden.
Strandleben
an der Bucht von Pattaya.
Vizebürgermeister Wirawat Khakhai gab den Besuchern
Informationen über Pattaya und beantwortete ihre Fragen. Er ging darauf ein, ob
die Region in der Lage wäre, mit dem Zustrom von Touristen zurechtzukommen und
ob es einen Personalmangel im Gastgewerbe gäbe.
Wirawat sagte, in Pattaya gäbe es schätzungsweise 55.000
Hotelzimmer, in Kategorien von Fünf-Sterne-Hotels bis hinab zu Drei- und
Zwei-Sterne-Häusern. Er führte weiter aus, dass das Gastgewerbe der Stadt
grundsätzlich sehr gut mit Personal ausgestattet ist und auch die gestiegene
Besucherzahl als Folge der Flutkatastrophe an der Andamanenküste problemlos
hätte bewältigen können.
Die Journalisten stellten daneben auch Fragen zu
Sicherheitsaspekten, die ihnen alle zu ihrer Zufriedenheit beantwortet wurden.
Die Delegation kündigte an, ihre Erkenntnisse in ihren
jeweiligen Medien zu publizieren, um ukrainischen Touristen, die Thailand und
Pattaya besuchen wollen, mehr Reiseinformationen zu geben.