„Leg deine Brille ab und sehe“

Elfi Seitz

2. Teil

In der letzten Ausgabe habe ich davon gesprochen, wie wichtig das richtige Atmen ist. Auch für gutes Sehen. Heute werde ich Ihnen erzählen, wie wichtig es ist, mit den Augen zu klimpern. Aber das tun wir doch automatisch, werden Sie sagen. Nicht unbedingt! Dr. William Bates war der erste, der schlechtes Sehen mit einem Starren der Augen ohne Blinken in Verbindung brachte. Es ist nämlich so, dass Augen, die sich in dynamischer Entspannung befinden, häufig und leicht blinken. Sobald der Mensch sich aber im Zustand von Stress befindet, geschieht dies weniger oft.

Selbst ist man sich des Starrens oft gar nicht bewusst. Aber mit ein wenig Aufpassen, können wir lernen es zu merken, wenn unsere Augenlider ständig geöffnet bleiben. Wann immer Sie also müde oder gestresst sind, nehmen Sie Ihre Brille ab oder die Linsen aus den Augen und klimpern Sie schnell und oft mit den Augenlidern wie eine Diva bei ihren Verführungskünsten. Im Englischen nennt man das „Schmetterlingsküsse". Alle paar Momente drücken Sie Ihre Augen für eine Sekunde kräftig zusammen, das ist wesentlich besser und gesünder als Augen reiben. Dieses Klimpern hält Ihre Augen den ganzen Tag über feucht, weich und entspannt.

Hier eine andere Übung. Legen Sie Ihre Brille ab und schauen Sie ins Zimmer. Beobachten Sie Ihre Augen, was diese machen. Halten Sie Ihre Augen offen, versuchen Sie alles auf einmal zu sehen! Schließen Sie nun Ihre Augen und visualisieren Sie, was Sie gesehen haben. Ist dieses innere Bild komplett? Oder vermissen Sie etwas? Nun schließen Sie Ihre Augen wieder, atmen Sie tief ein und aus. Öffnen Sie Ihre Augen, klimpern Sie mit den Wimpern einige Male und atmen Sie dabei wieder tief ein und aus. Sobald Ihre Augen sich nun zu entspannen beginnen, merken Sie, dass diese lieber den Blick herum wandern lassen als zu starren.

Und noch eine Übung. Legen Sie wieder Ihre Brille ab und stehen Sie da mit den Füßen schulterbreit auseinander. Die Arme hängen frei zur Seite herunter. Tief einatmen und entspannen Sie dabei Ihre Schultern. Drehen Sie sich nun langsam nach links. Passen Sie dabei auf: sobald Sie sich drehen, verlagert sich Ihr Gewicht auf den linken Fuß und Ihre rechte Ferse löst sich vom Boden. Machen Sie dasselbe nun zur rechten Seite. Bemerken Sie die Entspannung in Ihrem Rückgrad. Während Sie sich bewegen, stellen Sie sich vor, dass Ihre Augen einen horizontalen Strich durch Ihr Blickfeld ziehen. Bemerken Sie auch, dass sich die Welt vor Ihnen in die entgegengesetzte Richtung bewegt? Sollten Sie dies nicht sehen können, atmen Sie wieder kräftig durch und blinken Sie mit den Augen und schauen Sie ohne Anstrengung in die Luft während Sie sich bewegen. Versuchen Sie bitte nicht, etwas mit Ihrem Blick festhalten zu wollen oder etwas fest anzusehen. Beginnen Sie am Anfang mit zehn bis fünfzehn Drehungen und langsam können Sie dann auf fünfzig erhöhen. Und sind Sie immer auf jeden Moment, in dem Sie sich drehen, bedacht.

Mehr beim nächsten Mal.