Wasserknappheit auch bereits in Pattaya

Franz Schmid

Dass Wasser in Thailand immer knapper wird, wissen wir schon lange. Schuld daran ist die Abholzung der Wälder, das Trockenlegen des Bodens, damit Baugründe geschaffen werden, und noch vieles mehr. Der wachsende Tourismus spielt allerdings auch eine große Rolle dabei. Denn je mehr Touristen ins Land kommen, desto mehr Wasser wird verbraucht. Klar, die wollen sich nach dem Bad im nicht sehr sauberen Meer duschen und reinigen und denken dabei wahrlich nicht ans Wasser sparen. Und die Regierung, auch unsere Stadtregierung, will immer mehr Touristen, will immer mehr Geld einnehmen, das ist verständlich.

Es kommen aber auch immer mehr Menschen ins El Dorado Pattaya, die hier nach Arbeit und einem guten Lebensunterhalt suchen. Auch diese Menschen müssen irgendwo wohnen, sich und ihre Kleidung reinigen. Auch das ist verständlich.

Es werden immer mehr Spas in Pattaya gebaut und eröffnet. Nicht nur die großen, sondern jedes mittelkleine Hotel hat schon beinahe eines. Spa bedeutet Bad. Bad bedeutet Wasser. Viel Wasser. Eine Menge Wasser wird da jeden Tag vergeudet, damit die Gäste verwöhnt werden können und sich wohl fühlen bei den zum Teil horrenden Preisen, die dafür bezahlt werden müssen.

Die wenigen Grünanlagen, die in Pattaya bereits geschaffen wurden, müssen auch ihre tägliche Portion Wasser erhalten, sonst vertrocknen sie. Sehr richtig, denn wir haben genug Ausblick auf Betonklötze und nicht mehr so viel auf Grünflächen.

Das hat alles seine Richtigkeit und jeder wird mir dabei Recht geben. Aber, und das ist jetzt der springende Punkt, die Regierung geht bei allen diesen Neuerungen und Verbesserungen so vor wie schon seit eh und je: sie machen alles zuerst, ohne über die Folgen nachzudenken.

Hat sich nämlich schon ein Mensch im Rathaus Gedanken darüber gemacht, dass das Wasser nicht immer in Strömen vom Himmel fließt und die viel zu kleinen Reservoirs füllt? Ich glaube nicht! Genau so wenig, wie man sich Gedanken darüber macht, dass immer mehr Autos die Straßen füllen, aber die Straßen dabei nicht mehr mithalten können. Von Parkplätzen oder Fahrradwegen oder gar Gehwegen ganz zu schweigen.

Nun denke ich, ist es für unsere Stadtväter Zeit zum Umdenken. Der Maprachan See und das andere Wasserreservoir haben bereits jetzt, Anfang März, einen absoluten Tiefstand erreicht – und wir haben erst das Ende der sogenannten Winterzeit, wo Wasser in Hülle und Fülle vorhanden sein müsste. Ist es aber nicht. Gut, es hat wenig geregnet im Winter, aber das ist eigentlich normal, das müsste man schon lange wissen. Die wirklichen Gründe für den frühen Wassermangel habe ich bereits oben angeführt.

Leser schreiben uns, dass sogar ihre regulären Wasserlieferanten, die immer einspringen müssen, wenn das Stadtwasser nicht fließt, kein Wasser mehr liefern können, weil auch ihre, sonst fast unerschöpflichen Brunnen ausgetrocknet sind. Wie soll das weitergehen? Die heiße Zeit kommt nämlich erst, wenn alles austrocknet, wenn dann wirklich kein Wasser mehr da ist. Was werden die Verantwortlichen dann machen? Ich kann mir vorstellen, Sie werden sich in Ruhe duschen, auf die Toilette gehen und ihre Kleidung und ihre Autos waschen können, denn für diese Leute wird immer gesorgt in Thailand.

Müssen, bedingt durch Wassermangel, erst Seuchen auftreten, bevor man zu handeln beginnt? Man bedenke, wie viele Leute auf die Toilette gehen müssen, deren Spülung dann nicht mehr betätigt werden kann, weil eben nicht genug Wasser vorhanden ist.

Manchmal denke ich, das beste wäre, in Thailand wieder das vormals ländliche Plumpsklo, das ohne Wasser funktioniert, einzuführen, denn das würde der Mentalität dieses Landes mehr entsprechen.