Elfi Seitz
Vieles deutet daraufhin, dass Olivenöl eine positive
Wirkung auf Herz- bzw. Kreislauferkrankungen hat, wenn die Herstellung so
geschieht wie sie jahrtausendelang gemacht wurde. Die reifen, frischen und
sauberen Oliven, die von Hand gepflückt wurden, mussten unbeschädigt
sein. Denn jede Beschädigung setzt Enzyme frei, die das Öl schneller
verderben lassen. Die handverlesene Ernte kam also in einen Steintrog, in
dem zwei hochkant stehende Steine die Früchte zu Brei zermahlten. Nach
dem Kneten zu einer gleichförmigen Paste, floss das Öl unter Druck
langsam ab. Jetzt musste es noch einige Wochen stehen, bis sich
Fruchtwasser und Trübstoffe voneinander lösten.
Auch heutzutage gibt es, allerdings rar, solche
Spitzenprodukte. Feinschmecker unterscheiden die Qualität wie beim Wein
mit Probieren. Allerdings haben die meisten Olivenöle nichts mehr gemein
mit solchen edlen Stoffen. Heute werden die Pflückarbeiten Maschinen
überlassen, welche die Oliven vom Baum schütteln. Moderne Ölmühlen
pressen kein Öl, sie zentrifugieren es. Die Ausbeute ist dadurch
wesentlich größer. Um die Ausbeute noch größer zu machen, wird auch
der Pressrückstand verarbeitet. Er wird mit Lösungsmitteln wie Hexan
ausgelaugt. Solche Öle benötigen dringend einer durchgreifenden
Raffinierung, sonst sind sie nicht genießbar. Etwa 20 Prozent aller
Olivenöle werden so gewonnen. Und die Raffinationsverfahren werden immer
ausgeklügelter, damit für die Analytiker immer weniger Spuren
hinterbleiben.
Es gibt sogar Züchter, die neue Sonnenblumen,
Erdnüsse und Distelsorten ziehen, die der Olive erstaunlich ähneln. Um
die perfekte Tarnung zu erreichen, entfernen die Fälscher alle
natürlichen Spurenstoffe. Da müssen die Lebensmittelüberwacher schon
gewaltig aufpassen.
Echtes reines Olivenöl aber hilft wirklich
Herzinfarkte zu vermeiden. Der herzschützende Wirkstoff der Olive heißt
Oleuropein. Er gehört zu den Iroiden, die in vielen Heilkräutern
vorkommen, zum Beispiel im Augentrost, Enzian und Baldrian. Die geringe
Menge von 10 Milligramm Oleuropein senkte bei Versuchstieren den Blutdruck
um 60 Prozent. Es fördert die Durchblutung, erweitert die
Herzkranzgefäße, wirkt krampflösend und beseitigt sogar
Herzrhythmusstörungen. Warum dies in der Medizin keine Verwendung findet?
Weil man wahrscheinlich nicht genug Geld damit machen kann, denn die
Wirkung von Olivenöl ist schon weit bekannt und daher kann man kein
Patent mehr darauf anmelden.
Tabletten brauchen nicht daraus gemacht werden, denn
das Mittel findet sich in jeder erstklassigen Flasche Olivenöl. Also
glauben Sie nicht alles, was man Ihnen über gesättigte und ungesättigte
Fettsäuren erzählt, der Gehalt an diesen lässt sich nämlich für jedes
Produkt beliebig manipulieren. Nehmen Sie einfach einen Schluck Olivenöl
extra und Ihr Herz bleibt gesund.
Ein guter Tipp zum Einkauf von Olivenöl: Achten Sie
darauf, dass auf der Flasche „Natives Olivenöl extra" oder „Extra
Virgin" oder „ Jungfernöl" draufsteht. Diese Öle dürfen
nicht durch Lösungsmittel gewonnen sein. „Native Olivenöl" ist
zweite Wahl, genauso wie „Reines Olivenöl", das eigentlich eine
billige Massenware ist. Und dann, auch kaltgepresstes Olivenöl kann heiß
gemacht werden. Es kann sogar zum Frittieren verwendet werden. Also
verwenden Sie es: sei es zum Braten, Kochen Backen, Frittieren oder für
Salate.