Geschichtliche Streiflichter

Thailand aus der Sicht des Jahres 1912

Duncan Stearn

Teil 2

Die Katholische Enzyklopädie bemerkte zum Thema Buddhismus, dass dieser bereits 638 eingeführt wurde. „Außer Tibet gibt es kein Land im Osten, in dem der Buddhismus so intensiv mit der Nation verbunden ist, angefangen vom König bis zum niedrigsten Stand. Bis vor einigen Jahren waren die buddhistischen Klöster die einzigen Einrichtungen für Erziehung und der männlichen Bevölkerung vorbehalten." Es heißt, dass Buddhismus zwar die nationale Religion sei, „aber allen anderen Glaubensbekenntnissen wird volle Freiheit gegeben und niemand wird benachteiligt."

Im Artikel hießt es, dass wenig über die frühe Geschichte Thailands bekannt sei, das „von den Portugiesen als Siam genannt wurde (1511)". Ein kurzer Abriss über den Einfluss Ayutthayas besagt, dass Ayutthaya von 34 Königen regiert wurde, die drei verschiedenen Dynastien zwischen 1351 und 1767 angehörten, dass es durch die Burmesen zerstört wurde, und Bangkok im Jahre 1782 zur neuen Hauptstadt wurde.

Weiter heißt es: „die derzeitigen blühenden Handelsbedingungen gibt es erst seit 1851, als König Mongkut Siam dem europäischen Handel öffnete. Er machte sich mit der westlichen Zivilisation bekannt. Nach seinem Tod 1868 wurde sein ältester Sohn Chulalongkorn der vierzigste Herrscher Siams. Während seiner 42-jährigen Regentschaft zeigte er sich als ein weitsichtiger König mit europäischen Umgangsformen. Seiner Initiative verdankt Siam seine Wohlhabenheit, die Eisenbahn, Telegrafen, die Armee (20.000 Mann), die Marine (37 Schiffe, 15.000 Mann) und die Schulbildung beider Geschlechter."

Die Größe der Armee betrug 20.000 Mann, und die Größe der Marine 15.000 Mann mit 37 Schiffen. Diese Zahlen vermitteln den Eindruck, dass Thailand eine maritime und Landmacht war, mit Pflichten zur Verteidigung des Landes.

Das geopolitische Klima ansprechend, heißt es weiter: „Siam hat es geschafft seine nationale Unabhängigkeit, bedingt durch die Rivalität Englands und Frankreichs, zu erhalten. Seit Louis XIV. versuchte man, in Siam Fuß zu fassen und gewann große Landzugeständnisse durch die Abkommen von 1891, 1893, 1904 und 1907. England ging auch nicht leer aus (1909)."

Wie schon der Name sagt, befasste sich die Katholische Enzyklopädie auch mit Religionsangelegenheiten und beschreibt die Versuche, die Thais zum Christentum zu bekehren. „Den ersten historischen Beleg das Christentum einzuführen verdanken wir John Peter Maffei. Etwa um 1550 hörte der französische Franziskaner Bonferre vom Königreich der Peguaner und Siamesen im Osten. Er reiste mit einem Schiff von Goa nach Cosme (Peguan). Dort predigte er drei Jahre lang das Evangelium - ohne Erfolg, obwohl die christlichen Missionare im Königreich völlige Freiheit hatten. Gelegentlich allerdings wurden sie verfolgt, beschrieb die Enzyklopädie. „Die von den Peguanern ermordeten Missionare (1569) wurden durch die Patres Lopez Cardoso, John Madeira, Alphonsus Ximenes, Louis Fonseca (als Märtyrer 1600 gestorben) und John Maldonatus (gestorben 1598) ersetzt. Eine erneute Verfolgung beendete die Verbreitung des Glaubens. "

Für die späte Hälfte hieß es: „Dank der Aufgeschlossenheit der Könige Mongkut (1851-1868) und Chulalongkorn (1868) erfreute sich die katholische Kirche in Siam des Friedens. 1875 gab es in Siam 11.000 Katholiken, 17 Europäer und sieben eingeborene Priester sowie 30 Kirchen, sind es 1911 bereits 23.000 Katholiken, 42 Europäer und 13 eingeborene Priester sowie 55 Kirchen."

Insgesamt gab die Katholische Enzyklopädie einen positiven und fairen Eindruck über eine Nation, die für die meisten nicht mehr war als ein exotischer Name auf der Weltkarte.