Geschichtliche Streiflichter

Phraya Manoprakorn, der erste Premierminister Thailands

Duncan Stearn

Teil 1

Der Staatsstreich vom 24. Juni 1932 führte zu einem Wechsel von der absoluten Monarchie zu einer konstitutionellen Monarchie unter König Prajadhipok (Rama VII.). Der Umsturz wurde von einer Gruppe ziviler Beamter und Militäroffizieren geführt, die sich selbst die „Förderer" nannten. Die „Förderer" schufen ein politisches Gebilde, das „Die Partei des Volkes" genannt wurde, und versuchten Thailand mit einer sichtbaren demokratischen Regierungsform zu versorgen, die an das Westminster System in Großbritannien angelehnt war, um das Machtvakuum auszufüllen.

Eine provisorische Verfassung trat drei Tage nach dem Staatsstreich in Kraft. Sie war von dem Rechtsprofessor und Führer der bürgerlichen Abteilung der „Förderer", Pridi Banomyong, entworfen worden. Am selben Tag wurden alle Minister, Behördenleiter und Staatssekretäre der ehemaligen Monarchie-Regierung gezwungen zurückzutreten.

König Prajadhipok nahm den Verlust seiner politischen Macht nur ungern hin, akzeptierte dies aber, da das Ansehen der Monarchie unbeeinträchtigt blieb. Das Führungsgremium der „Partei des Volkes" wurde zur vorläufigen Regierung, und die „Förderer" baten den angesehenen 47-jährigen Richter des Berufungsgerichts, Phraya Manoprakorn Nithithada, den Vorsitz zu übernehmen.

Phraya Manoprakorn Nithithada, besser einfach als Phraya Mano bekannt, wurde am 15. Juli 1884 in Bangkok geboren. Er besuchte die angesehene Suan Kularb Vidhayalai Schule, bevor er ein Stipendium für das Assumption College erhielt, und später in England Rechtswissenschaften studierte.

Nach seiner Rückkehr nach Thailand arbeitete Phraya Mano im Justizministerium und im Jahre 1918 wurde der Rechtsanwalt zum Berater von König Prajadhipok ernannt. Später wurde er zum Richter am Berufungsgericht berufen. Diese Stellung brachte ihm großen Respekt ein. Als Rama VII. am 27. Juni 1932 die vorläufige Verfassung unterzeichnete und damit die Ära der absoluten Monarchie beendete, wurde Phraya Mano zum Vorsitzenden der „Partei des Volkes" ernannt. Dies machte ihn de facto zum ersten Premierministers Thailands.

Von Anfang an war die Stellung Phraya Manos schwach, da er eine brüchige Koalition aus verschiedenen Fraktionen führen musste, die nun die Kontrolle über das Land übernommen hatte.

Er führte einen Drahtseilakt zwischen den konkurrierenden Zielen Pridi Banomyongs, dem ehrgeizigen Führer der bürgerlichen Fraktion der „Partei des Volkes", Oberst (und späteren General und Feldmarschall) Pibul Songkram, dem jungen und gleichermaßen ehrgeizigen Führer des militärischen Flügels, sowie Oberst Phraya Phahon Polphayuhasena, besser bekannt als Phraya Phahon, dem dienstältesten Militärmitglied der „Partei des Volkes", auf.

Fast sechs Monate nach dem Staatsstreich im Juni unterzeichnete König Rama VII. eine dauerhafte Verfassung und am 10. Dezember wurde Phraya Mano als der erste Premierminister des Landes bestätigt. Der König veröffentliche auch eine königliche Begnadigung für alle Teilnehmer des Umsturzes.