Die neue Verfassung erlaubte die Schaffung einer
Einkammer-Legislative, die sich Nationalversammlung bezeichnete. Die eine
Hälfte ihrer Mitglieder wurde durch die Regierung ernannt und die andere
Hälfte wurde durch begrenztes Wahlrecht gewählt. Es war geplant, dass die
gesamte Nationalversammlung nach einem Zeitraum von zehn Jahren gewählt wird
oder wenn die Hälfte der Wählerschaft mindestens vier Jahre Schulbesuch hinter
sich hatte, je nachdem, was zuerst eintrat.
Die Nationalversammlung übernahm mittels des Kabinetts die
Kontrolle über den Staatshaushalt und konnte das königliche Veto außer Kraft
setzen. Die wahre Macht lag aber bei Leuten wie Pridi Banomyong, Pibul Songkram
und Phraya Phahon. Premierminister Phraya Mano war mehr eine
Repräsentationsfigur als ein echter Führer.
Am 1. März 1933, als das Land wie der Rest der Welt im
Würgegriff der großen Depression lag, legte der Finanzminister Pridi Banomyong
eine nationale Wirtschaftspolitik der Nationalversammlung zur Beratung vor.
Unter anderem forderte diese Politik die Verstaatlichung der natürlichen
Rohstoffquellen. Damit brach eine Krise innerhalb der regierenden Elite aus;
Pibul Songkram und Phraya Phahon bezichtigten Pridi, ein Kommunist zu sein.
Abgesehen von Pibul und Phraya Phahon war Pridis Plan für
den Premierminister vollständig unannehmbar und als Antwort darauf suchte und
fand Phraya Mano die Erlaubnis König Ramas VII., die laufende Sitzung der
Nationalversammlung aufzuheben und regierte durch Erlass. Dies geschah am 1.
April. Da Pridis unterstützende Basis bei der Nationalversammlung lag, verließ
er die „Partei des Volkes" und ging ins Exil.
Ermutigt durch seinen politischen Erfolg, der ihn in einen
faktischen Diktator verwandelte, begann Mano sich selbst zu überschätzen. Eine
seiner ersten Erlasse war, das Festhalten am Kommunismus für gesetzwidrig zu
erklären und mit einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren zu bestrafen.
Er glaubte, seine Stellung als Premierminister gäbe ihm das
echte Mandat die Richtung des Landes zu kontrollieren. Phraya Mano ließ
durchblicken, das er das Militär an die Kette legen werde, indem er dem
Militär den direkten Oberbefehl über die Armee verweigerte. Es war klar, dass
es in seiner Absicht lag, dem Militär die Kontrolle zu entwenden und diese in
die Hand von Zivilisten zu legen, besonders in seine eigene.
Das war für das Militär eindeutig zuviel und dem
bürgerlichen Premierminister abgeneigte Armeeoffiziere landeten am 20. Juni
1933 einen erfolgreichen und unblutigen Staatsstreich. Oberst Phraya Phahon
wurde zum Premierminister ernannt und setzte schnell die Nationalversammlung
wieder ein.
Phraya Mano, der für weniger als 12 Monate ein
offensichtlich schwieriges Amt inne hatte, verließ Bangkok und entschied sich
ins Exil nach Malaysia zu gehen. Er ließ sich in Penang nieder und war der
Nachbar von Prinz Damrong Rajanubhab, der Thailand nach dem Umsturz von 1932
verlassen hatte. Thailands erster Premierminister verstarb am 1. Oktober 1948 im
Alter von 64 Jahren. In Penang gibt es eine Straße namens „Mano Road",
die offensichtlich nach dem ehemaligen Führer benannt wurde.