Franz
Schmid
Euthanasie – ein Wort, dass viel Streitigkeiten
ausgelöst hat. Soll man nun Sterbehilfe leisten dürfen oder soll man
nicht?
In einigen Ländern Europas wird dies bereits gestattet.
Allerdings muss der Kranke selbst den Wunsch dazu aussprechen und die Ärzte
müssen sicher sein, dass für ihn keine Hilfe mehr besteht und er durch das
medizinische Hinauszögern seines Todes unnötige Qualen erleiden müsste.
Auch meine Meinung ist gespalten. Ich persönlich glaube
einerseits, dass Sterbehilfe so etwas ähnliches ist wie Mord. Auf der
anderen Seite ist es aber auch unrecht, Menschen durch Medikamente
künstlich am Leben zu erhalten. Also was tun? Das beste wäre es, der
Krankheit seinen natürlichen Lauf zu lassen und wenn jemand auf den Tod
krank darniederliegt, nicht mit Medikamenten aller Art, künstlicher
Beamtung usw. sein Leben zu verlängern. Aber welches Familienmitglied wäre
damit einverstanden? Und, würde es nicht auch gegen die Ethik der
Ärzteschaft sprechen? Es ist also ein Teufelskreis.
Wenn man vom Spirituellen ausgeht, dann ist alles, was
mit einem Menschen passiert, vorgeschrieben. Das Glück, die Gesundheit, das
Leiden und der Tod, wie immer dieser auch eintreten mag.
Aber was machen wir Menschen? Wir greifen in jeder
Richtung ein, manipulieren hier und da herum und versuchen Gott zu spielen.
Und nicht nur die Ärzte machen das nun, nein, auch die Gerichte, wie man am
Beispiel der Terri Schiavo gesehen hat.
Die junge Amerikanerin hatte nach einem Herzversagen
einen scheinbar unheilbaren Gehirnschaden erlitten, wieso und warum, wird
sich bei der Obduktion endgültig herausstellen. Sie lag seit 15 Jahren in
einer Pflegeanstalt, liebevoll betreut von ihren Eltern, Geschwistern und
auch von ihrem Ehemann. Da Terri nicht selbst essen konnte, wurde sie durch
einen Schlauch in den Magen ernährt. Jahrelang. Sie lag im Wachkoma hieß
es, aber wie man an den Filmen, die letztlich im Fernsehen gezeigt wurden,
sehen konnte, bewegte sie die Augen und ein Aufleuchten lief über ihr
Gesicht, wenn sich ihre Mutter um sie kümmerte.
Gehirntod? Unreparable Gehirnschäden? Wenn jemandes
Gehirn total zerstört ist, kann dieser Mensch dann trotzdem Regungen
zeigen? Wie dem auch sei, der Ehemann von Terri hatte schon seit vielen
Jahren angestrebt, seine Frau in „Würde" sterben zu lassen. Er
führte an, dass sie niemals solch ein Leben hätte führen wollen, da dies
kein Leben mehr sei.
Terris Eltern und Geschwister sahen das anders. Sie gaben
die Hoffnung niemals auf. Zweimal gelang es ihnen, einen Beschluss des
Gerichtes wieder rückgängig zu machen, und den
Nahrungszuführungsschlauch, der bereits entfernt worden war, wieder
einsetzen zu lassen. Nun, beim dritten Mal nach einigen Jahren, gelang ihnen
dies nicht mehr.
Trotz vieler Menschen, die vor der Pflegeanstalt
protestierten, trotz vieler Petitionen die eingingen, sowohl ans Gericht als
auch an führende Politiker. Das Gericht entschied in letzter Instanz, dass
der Schlauch weg müsse, damit Terri einen „würdevollen" Tod sterben
könne.
Nun frage ich mich ernsthaft, was bitte ist an einem Tod,
der durch Verhungern und Verdursten entsteht „würdevoll"? Haben sich
die Richter dies nicht gefragt, als sie diesen, meiner Meinung nach,
unmenschlichen Spruch vollstrecken ließen? Haben sie nicht daran gedacht,
dass, wenn man ein Tier verhungern lässt, man eine Gerichtsstrafe bekommt
– und sie selbst ordnen so einen Mord an?
Wäre es nicht menschlicher gewesen, dem Ehemann von
Terri eine Spritze in die Hand zu drücken und ihn den Mord selbst
ausführen zu lassen, ohne andere Menschen damit zu belasten? Oh, nein, das
ist verboten, denn das wäre aktive Sterbehilfe. Passive ist allerdings
erlaubt – und die arme Terri wurde qualvolle 14 Tagen lang dem Hungertod
ausgesetzt. Die Ärzte sagten, dass ein Mensch in ihrem Stadium keine
Schmerzen verspüre. Woher wollen sie dies so genau wissen, waren sie selbst
schon einmal in einer solchen Situation?
Schande über die „Menschlichkeit" der Menschen!