Franz
Schmid
Die letzten Wochen waren voll mit Nachrichten über
Todesfälle. Ich spreche jetzt damit nicht die Tsunami- oder Erdbeben-Toten
an, auch nicht die jüngsten Toten, die bei dem Einsturz einer Fabrik in
Bangladesh ums Leben kamen und schon gar nicht die Kriegstoten im Irak oder
die Terror-Toten in der ganzen Welt. Nein, ich möchte eigentlich dreier
Menschen gedenken, die, jeder auf seine Art, das Leben der Menschen
mitgeprägt haben.
Als ersten muss man natürlich Papst Johannes Paul II
erwähnen. Dieser Mensch hat so viel menschliches in seinem Leben getan,
dass es wirklich beinahe ans Heilige grenzt. Ob er nun im Krieg einem
Judenmädchen in Polen zur Flucht verhalf, oder ob er gegen die
Kinderprostitution und Pornographie wetterte – alles tat er mit größter
Überzeugung. Ja, auch seine Überzeugung und, wie manche sagen,
Starrköpfigkeit bezüglich der Pille, die er total ablehnte und die
Einnahme deshalb als Sünde ansah, muss man akzeptieren, denn es geschah
alles aus einer reinsten, tiefsten Überzeugung heraus. Er wollte
keineswegs, wie manche seiner Gegner behaupten, dass sich AIDS weiter
verbreitet, eigentlich wollte er nur den unkontrolliert durchgeführten Sex
mit allen und jedem unterbinden. Ich glaube, er würde es wirklich
verdienen, heilig gesprochen zu werden.
Ein anderer Mann, der auf ganz andere Art die Menschen
geprägt und unterhalten hat, war der waschechte Berliner Harald Juhnke.
Trotzdem er ein Säufer war, herumgehurt hat und eigentlich so ziemlich alle
Sünden begangen hat, wurde er von den Menschen geliebt. Nicht nur von
seinen Fans, sondern auch von der breiten Masse in Deutschland. Sein Charme
und sein Witz waren landesweit bekannt und man vergab ihm seine ewigen „Ausrutscher"
mit dem Teufel Alkohol immer wieder. Harald Juhnke starb einen Tod, den er
sich eigentlich selbst ausgesucht hat, einen Tod durch zuviel Alkoholgenuss,
der seine Leber zersetzte, sein Gehirn vernebelte, so dass er die letzten
Jahre in einem Heim verbringen musste und nicht einmal seine Frau
wiedererkannte. Trotz alledem war er ein großer Mann, einer der Größten,
die Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat, und er wird
weiterhin in unser aller Erinnerung leben.
Der Dritte in diesem kurz aufeinanderfolgenden
Todesreigen ist Prinz Rainier, der Märchenfürst von Monaco. Er war es, der
dieses kleine felsige Land, das wie ein Vogelnest an der Küste der Cote d’Azur
liegt, zu Weltruhm brachte, der die Reichen und Mächtigen anzog und es
immer wieder verstand, mit viel Geschick die Affären seiner Familie, seines
Landes zu leiten. Seine Hochzeit mit einem der schönsten Stars der
damaligen Filmbranche, Grace Kelly, war die Sensation schlechthin, und die
größte Sensation war, dass es dieser Grace Kelly als späterer Gracia
Patricia gelang, die Herzen des Fürsten und der Monegassen nicht nur zu
gewinnen, sondern auf eine ganz besondere Art festzuhalten. Kein Wunder,
dass der gutaussehende Fürst nie über ihren Tod hinweggekommen ist. Nun
ist er wieder mit seiner Frau vereint, hat die Zügel der Regierung seinem
Sohn Albert hinterlassen und wird sicher von oben auf sein kleines Land
blicken und hoffen, dass es auch weiterhin eine Perle im Süden Frankreichs
bleibt.