Keltische Heilkunst feiert Wiedererstehen

Elfi Seitz

Teil 3

Die Druiden und Schamanen waren große Pflanzenkenner. Ihre wichtigste Pflanze war die Mistel und davon besonders jene, die auf Eichen wuchsen. Solche Misteln galten dann als besonders heiliges Objekt der Heilkraft. Das Wissen um die Heilkräfte dieser Pflanze ging auch in die Volksheilkunde ein. Jahrhundertlang wurde die Mistel bei psychischer und geistiger Erschöpfung, Kreislaufbeschwerden, bei Epilepsie und zur Steigerung der körperlichen Abwehrkräfte eingesetzt. Ja, auch gegen Unfruchtbarkeit. Selbst Paracelsus würdigte die Mistel und deren Wirkung. Rudolf Steiner setzte sie gar als wichtigen Bestandteil der anthroposophischen Medizin ein.

Aber nicht nur die Mistel war wichtig für die Kelten. Wie schon vorher erwähnt, war auch die Eiche eine der wichtigsten Pflanzen, ja sogar der heiligste Baum der Kelten überhaupt. Er wurde als Hauptbaum ihrer Götter betrachtet – denn darauf wuchsen ja oft die so begehrten Misteln. Aber man sagte der Eiche auch Wunderwirksamkeit nach. Kränze aus Eichenlaub sollten ein guter Schutz gegen Zauberei sein. Dasselbe sagte man von Eichenholzstücken. Die Druiden wussten auch über die ungeheure Wundheilkraft eines Extraktes, den man aus Eichenblättern und Eichenrinde ziehen konnte.

Die Linde sahen die Kelten als den Baum der Liebe an. Wen wundert es, haben doch ihre Blätter eine Herzform und ihre Blüten duften süß. Deshalb wird angeblich die Liebe dadurch gefördert, aber auch die Kommunikation. Damals galt – und auch später noch – die Linde als Ort der Gerichtsbarkeit. Und sie wurde auch häufig mit einer Rundbank versehen, auf der sich Abends die Dorfbewohner niederließen und ihre Gespräche führten. Auch in der Antike war die Linde als besonders heilender Baum angesehen. Heute noch wirkt Lindenblütentee schweißtreibend und fiebersenkend. Außerdem wirkt er krampflösend, entzündungshemmend und ist daher ungeheuer wirkungsvoll bei Erkältungskrankheiten, die auch mit Fieber einhergehen.

Die Weide wieder wurde mit Hexen und Zauberern in Verbindung gebracht. Die Kelten dachten, dass sich in hohlen Weidenstämmen die Eingänge zur Unterwelt befanden. Aber die Weidenrinde galt ebenfalls als sehr wirkungsvolles Schmerzmittel. Heutzutage kann man ihren Hauptwirkstoff Salicin im Schmerzmittel Aspirin wiederfinden. Aber auch andere Heilkräfte wurden der Weide nachgesagt, als Mittel gegen Depressionen und Beruhigungsmittel. Dasselbe wird übrigens auch vom Mohn gesagt. Aus ihm wurde ein sehr starkes Beruhigungsmittel gemacht.

Um bei den Zauberern zu bleiben, die Haselnuss eignete sich nach Ansicht der Druiden am besten zur Herstellung von Zauberstäben und Wünschelruten, da ihr Holz die Energie besonders gut leitet. Und dieser Baum ist auch besonders geeignet, die Fruchtbarkeit zu fördern.

Die Birke wieder galt den Kelten als Symbol der Reinheit. Heilige Orte wurden deshalb immer mit Birkenbesen gereinigt, um alles Böse davon zu vertreiben. Auch rituelle Gegenstände wie Masken und Trommeln wurden meist aus Birkenholz hergestellt.

Die Druiden benutzten aber auch Pflanzen, um Rauschmittel zu erhalten. So war bei ihnen der Gebrauch der Hanf- oder Cannabispflanze bekannt und auch, dass das Gift der Fliegenpilze Halluzinationen hervorruft.

Unsere moderne Medizin bestätigt in vieler Hinsicht, speziell in der alternativen Krebsmedizin, die Wirksamkeit einiger Pflanzen der Kelten. Dazu gehören die Mistel, Lindenblüten, Alant, Bärlapp, Beifuss, Brennnessel, Kamille und auch die Schafgarbe.

Nächstes Mal etwas über die Symbole und ihre Kräfte.