Die Druiden und Schamanen waren große Pflanzenkenner.
Ihre wichtigste Pflanze war die Mistel und davon besonders jene, die auf
Eichen wuchsen. Solche Misteln galten dann als besonders heiliges Objekt
der Heilkraft. Das Wissen um die Heilkräfte dieser Pflanze ging auch in
die Volksheilkunde ein. Jahrhundertlang wurde die Mistel bei psychischer
und geistiger Erschöpfung, Kreislaufbeschwerden, bei Epilepsie und zur
Steigerung der körperlichen Abwehrkräfte eingesetzt. Ja, auch gegen
Unfruchtbarkeit. Selbst Paracelsus würdigte die Mistel und deren Wirkung.
Rudolf Steiner setzte sie gar als wichtigen Bestandteil der
anthroposophischen Medizin ein.
Aber nicht nur die Mistel war wichtig für die Kelten.
Wie schon vorher erwähnt, war auch die Eiche eine der wichtigsten
Pflanzen, ja sogar der heiligste Baum der Kelten überhaupt. Er wurde als
Hauptbaum ihrer Götter betrachtet – denn darauf wuchsen ja oft die so
begehrten Misteln. Aber man sagte der Eiche auch Wunderwirksamkeit nach.
Kränze aus Eichenlaub sollten ein guter Schutz gegen Zauberei sein.
Dasselbe sagte man von Eichenholzstücken. Die Druiden wussten auch über
die ungeheure Wundheilkraft eines Extraktes, den man aus Eichenblättern
und Eichenrinde ziehen konnte.
Die Linde sahen die Kelten als den Baum der Liebe an.
Wen wundert es, haben doch ihre Blätter eine Herzform und ihre Blüten
duften süß. Deshalb wird angeblich die Liebe dadurch gefördert, aber
auch die Kommunikation. Damals galt – und auch später noch – die
Linde als Ort der Gerichtsbarkeit. Und sie wurde auch häufig mit einer
Rundbank versehen, auf der sich Abends die Dorfbewohner niederließen und
ihre Gespräche führten. Auch in der Antike war die Linde als besonders
heilender Baum angesehen. Heute noch wirkt Lindenblütentee
schweißtreibend und fiebersenkend. Außerdem wirkt er krampflösend,
entzündungshemmend und ist daher ungeheuer wirkungsvoll bei
Erkältungskrankheiten, die auch mit Fieber einhergehen.
Die Weide wieder wurde mit Hexen und Zauberern in
Verbindung gebracht. Die Kelten dachten, dass sich in hohlen
Weidenstämmen die Eingänge zur Unterwelt befanden. Aber die Weidenrinde
galt ebenfalls als sehr wirkungsvolles Schmerzmittel. Heutzutage kann man
ihren Hauptwirkstoff Salicin im Schmerzmittel Aspirin wiederfinden. Aber
auch andere Heilkräfte wurden der Weide nachgesagt, als Mittel gegen
Depressionen und Beruhigungsmittel. Dasselbe wird übrigens auch vom Mohn
gesagt. Aus ihm wurde ein sehr starkes Beruhigungsmittel gemacht.
Um bei den Zauberern zu bleiben, die Haselnuss eignete
sich nach Ansicht der Druiden am besten zur Herstellung von Zauberstäben
und Wünschelruten, da ihr Holz die Energie besonders gut leitet. Und
dieser Baum ist auch besonders geeignet, die Fruchtbarkeit zu fördern.
Die Birke wieder galt den Kelten als Symbol der
Reinheit. Heilige Orte wurden deshalb immer mit Birkenbesen gereinigt, um
alles Böse davon zu vertreiben. Auch rituelle Gegenstände wie Masken und
Trommeln wurden meist aus Birkenholz hergestellt.
Die Druiden benutzten aber auch Pflanzen, um
Rauschmittel zu erhalten. So war bei ihnen der Gebrauch der Hanf- oder
Cannabispflanze bekannt und auch, dass das Gift der Fliegenpilze
Halluzinationen hervorruft.
Unsere moderne Medizin bestätigt in vieler Hinsicht,
speziell in der alternativen Krebsmedizin, die Wirksamkeit einiger
Pflanzen der Kelten. Dazu gehören die Mistel, Lindenblüten, Alant,
Bärlapp, Beifuss, Brennnessel, Kamille und auch die Schafgarbe.
Nächstes Mal etwas über die Symbole und ihre Kräfte.