Boromo Trailokanat erließ 1450 ein Palastgesetz, der die
Staaten aufführte, das Tribute an Ayutthaya zu leisten hatten. Es wurden darin
auch Verfehlungen für die Untertanen festgelegt. Darunter fielen unmoralische
Beziehungen zu Hofdamen. Der Mann wurde drei Tage lang gefoltert, dann getötet,
die Hofdame wurde nur hingerichtet. Andere Verfehlungen waren die Duldung von
streunenden Tieren im Palast, Flüstern während einer königlichen Audienz, das
königliche Boot ins Wanken zu bringen und das Schreiben von Liebesgedichten.
Im Jahre 1451 misslang einer Armee aus Chiang Mai unter der
Führung König Tiloks ein Angriff gegen Sukhothai, später nahm man Kamphaeng
Phet ein.
Boromo Trailokanat ernannte zwei Minister, welche zivile und
militärische Angelegenheiten beaufsichtigen sollten. Diese beiden erhielten
kein Gehalt.
Im Jahre 1454 wurde Ayutthaya von Pocken heimgesucht. Im
selben Jahr führte der König das hierarische Sakdina System ein, das jeden im
Königreich einstufte und einen Rang zuwies.
Ein Sklave wurde mit fünf Einheiten bewertet, ein freier
Mann mit 25, der Thronerbe mit 100.000 Einheiten. Der Wert einer Person
bestimmte, wie viel Land er besitzen durfte. Freie Männer mussten sechs Monate
pro Jahr für die örtlichen Vertreter des Monarchen arbeiten, Steuern zahlen
und Militärdienst leisten.
Da Ayutthaya vergleichsweise unterbevölkert war, war die
Kriegsführung eigentlich nicht darauf ausgerichtet, die Grenzen des Reiches
auszudehnen, sondern Gefangene zu machen, die auf den Reisfeldern arbeiteten.
Bei den Gerichten wurden Strafen und Bestrafungen
proportional zum Status der Kläger gemacht. Ziel war es Ungleichheit zu
regulieren, um einen reibungslosen Ablauf der Gesellschaft sicher zu stellen.
Boromo Trailokanat löste das Problem der Thronfolge, indem
er Mitglieder der königlichen Familie in seiner Beziehung zum regierenden Mo-
narchen einstufte. Er benannte einen Thronfolger, um wissen zu lassen, wer der
nächste Herrscher sein könnte.
Der Theravada Buddhismus in Ayutthaya, der einzige
klassenlose Sektor, erstarkte und gewann an Einfluss, da die Mönche die jungen
Männer unterrichteten.
Im Jahre 1456 entsandte Ayutthaya eine seegestützte
Invasionsarmee gegen den moslemischen malaiischen Hafen Malakka, dem
geschäftigsten in Südostasien.
Ayutthaya beanspruchte Malakka als Vasallenstaat, aber wurde
bei Batu Pahat durch die Flotte Malakkas besiegt, die unter dem Kommando von Tun
Perak stand, und mussten sich zurückzuziehen.
Im folgenden Jahr überfiel Tun Perak mit 200 Schiffen den
thailändischen Vasallenstaat Pahang, warf den von Atutthaya ernannten
Gouverneur hinaus und bestellte einen eigenen Vizekönig. Im Jahre 1461 fiel
König Tilok von Chiang Mai wieder ein und war diesmal mit der Besetzung
Sukhothais erfolgreich, bevor er wieder gegen Phitsanulok marschierte.
Obwohl Ayutthaya in der Schlacht von Doi Ba verlor, wurde
Tilok gezwungen sich zurückzuziehen, um seine Hauptstadt gegen einen Einfall
von Yunnan in China zu verteidigen. Ayutthaya gewann seine verlorenen Gebiet
zurück, aber um diese Angriffe zu beenden, verlagerte Boromo Trailokanat im
Jahre 1463 seine Hauptstadt nach Phitsanulok.
Zwei Jahre später entschloss sich Boromo Trailokanat, Mönch
zu werden, und Ayutthaya hatte eine Zeit lang Frieden.
Im Mai 1487 starb König Tilok, der Herrscher von Chiang Mai,
nach 46 Jahren Regierungszeit. Trotz der Überfälle seines Rivalen Boromo
Trailokanat hatte er die Unabhängigkeit seines Königreichs erhalten. Boromo
starb ein Jahr später. Sein Nachfolger wurde sein ältester Sohn Boromoraja
III., der die Hauptstadt zurück nach Ayutthaya verlegte.