Geschichtliche Streiflichter

Der Aufstieg Ayutthayas

Duncan Stearn

Teil 3: 1450-1488

Boromo Trailokanat erließ 1450 ein Palastgesetz, der die Staaten aufführte, das Tribute an Ayutthaya zu leisten hatten. Es wurden darin auch Verfehlungen für die Untertanen festgelegt. Darunter fielen unmoralische Beziehungen zu Hofdamen. Der Mann wurde drei Tage lang gefoltert, dann getötet, die Hofdame wurde nur hingerichtet. Andere Verfehlungen waren die Duldung von streunenden Tieren im Palast, Flüstern während einer königlichen Audienz, das königliche Boot ins Wanken zu bringen und das Schreiben von Liebesgedichten.

Im Jahre 1451 misslang einer Armee aus Chiang Mai unter der Führung König Tiloks ein Angriff gegen Sukhothai, später nahm man Kamphaeng Phet ein.

Boromo Trailokanat ernannte zwei Minister, welche zivile und militärische Angelegenheiten beaufsichtigen sollten. Diese beiden erhielten kein Gehalt.

Im Jahre 1454 wurde Ayutthaya von Pocken heimgesucht. Im selben Jahr führte der König das hierarische Sakdina System ein, das jeden im Königreich einstufte und einen Rang zuwies.

Ein Sklave wurde mit fünf Einheiten bewertet, ein freier Mann mit 25, der Thronerbe mit 100.000 Einheiten. Der Wert einer Person bestimmte, wie viel Land er besitzen durfte. Freie Männer mussten sechs Monate pro Jahr für die örtlichen Vertreter des Monarchen arbeiten, Steuern zahlen und Militärdienst leisten.

Da Ayutthaya vergleichsweise unterbevölkert war, war die Kriegsführung eigentlich nicht darauf ausgerichtet, die Grenzen des Reiches auszudehnen, sondern Gefangene zu machen, die auf den Reisfeldern arbeiteten.

Bei den Gerichten wurden Strafen und Bestrafungen proportional zum Status der Kläger gemacht. Ziel war es Ungleichheit zu regulieren, um einen reibungslosen Ablauf der Gesellschaft sicher zu stellen.

Boromo Trailokanat löste das Problem der Thronfolge, indem er Mitglieder der königlichen Familie in seiner Beziehung zum regierenden Mo-
narchen einstufte. Er benannte einen Thronfolger, um wissen zu lassen, wer der nächste Herrscher sein könnte.

Der Theravada Buddhismus in Ayutthaya, der einzige klassenlose Sektor, erstarkte und gewann an Einfluss, da die Mönche die jungen Männer unterrichteten.

Im Jahre 1456 entsandte Ayutthaya eine seegestützte Invasionsarmee gegen den moslemischen malaiischen Hafen Malakka, dem geschäftigsten in Südostasien.

Ayutthaya beanspruchte Malakka als Vasallenstaat, aber wurde bei Batu Pahat durch die Flotte Malakkas besiegt, die unter dem Kommando von Tun Perak stand, und mussten sich zurückzuziehen.

Im folgenden Jahr überfiel Tun Perak mit 200 Schiffen den thailändischen Vasallenstaat Pahang, warf den von Atutthaya ernannten Gouverneur hinaus und bestellte einen eigenen Vizekönig. Im Jahre 1461 fiel König Tilok von Chiang Mai wieder ein und war diesmal mit der Besetzung Sukhothais erfolgreich, bevor er wieder gegen Phitsanulok marschierte.

Obwohl Ayutthaya in der Schlacht von Doi Ba verlor, wurde Tilok gezwungen sich zurückzuziehen, um seine Hauptstadt gegen einen Einfall von Yunnan in China zu verteidigen. Ayutthaya gewann seine verlorenen Gebiet zurück, aber um diese Angriffe zu beenden, verlagerte Boromo Trailokanat im Jahre 1463 seine Hauptstadt nach Phitsanulok.

Zwei Jahre später entschloss sich Boromo Trailokanat, Mönch zu werden, und Ayutthaya hatte eine Zeit lang Frieden.

Im Mai 1487 starb König Tilok, der Herrscher von Chiang Mai, nach 46 Jahren Regierungszeit. Trotz der Überfälle seines Rivalen Boromo Trailokanat hatte er die Unabhängigkeit seines Königreichs erhalten. Boromo starb ein Jahr später. Sein Nachfolger wurde sein ältester Sohn Boromoraja III., der die Hauptstadt zurück nach Ayutthaya verlegte.