Franz
Schmid
Die seit Monaten anhaltende Krise auf dem internationalen
Ölmarkt zeigt nun ihre Wirkung auch in Thailand. Der Bedarf an Öl ist hoch
und die Nachfrage ist höher als das Angebot. Es hilft auch nichts, wenn die
erdölproduzierenden Länder ihre Förderquoten erhöhen, da nicht genug
Raffinerien zur Verfügung stehen, um das schwarze Gold weiter zu
verarbeiten. Das führt auf den Märkten zu einem Preisanstieg, der
praktisch alle betrifft. Die thailändische Regierung hat den Preis für
Dieselöl lange Zeit gestützt, doch das ist nun vorbei. Die Autofahrer
spüren es am meisten, auch die Stromlieferanten haben ihre Preise deutlich
erhöht.
Die Transportkosten für Güter sind gestiegen und die
Unternehmer wollen das natürlich an ihre Kunden weitergeben, um die eigenen
Kosten gering zu halten. Allerdings tut sich hier die Frage auf, in welchem
Umfang Preiserhöhungen angemessen sind.
Die angestiegenen Verbraucherpreise waren in letzter Zeit
Thema der Berichterstattung in den Medien. Es ist praktisch alles auf dem
Lebensmittelsektor teurer geworden. Zum Beispiel erhielt man noch vor ein
paar Wochen eine simple Kokosnuss in den Kaufhäusern für zehn Baht pro
Stück. In-
zwischen hat sich der Preis fast verdoppelt. Auch bei vielen anderen Dingen
des täglichen Bedarfs ist das der Fall. Das kann nicht mit den gestiegenen
Transportkosten begründet werden. Vielmehr tut sich hier der Verdacht auf,
dass mit der Ausrede der gestiegenen Transportkosten zusätzliche Gewinne
erwirtschaftet werden sollen.
Wir kennen diesen Vorgang aus Europa, speziell aus
Deutschland. Bei der Einführung der neuen Währung Euro wurden
Preiskorrekturen nach oben durchgesetzt, der Dumme war der Verbraucher. Der
Verbraucher wird zur Melkkuh, die hier zwangsweise am unternehmerischen
Risiko beteiligt ist. Für Touristen, die hier nur kurze Zeit ihren Urlaub
verbringen, mag dies alles keine Rolle spielen. Auf ein paar Baht mehr oder
weniger kommt es nicht an. Doch die große Masse der Bevölkerung spürt den
Preisdruck. Die Rechnungen an der Tankstelle fallen höher aus, und der
tägliche Einkauf wird teurer. Man wird also doppelt bestraft.
Es ist kaum vorstellbar, dass die Unternehmer darauf
reagieren, indem sie die Löhne und Gehälter erhöhen, um zu einem
Ausgleich der Lebenshaltungskosten beizutragen. Was wird wohl der kleine
Arbeiter zur Antwort erhalten, wenn er den Chef um eine Lohnerhöhung
aufgrund der gestiegenen Preise bittet? Die Antwort überlasse ich dem
geneigten Leser.
Alle Versuche, sich von der Abhängigkeit der
Erdöllieferungen zu befreien, sind bisher halbherzig angegangen worden.
Thailand ist immer noch ein Agrarland, obwohl immer wieder seitens der
Regierung die industrielle Seite besonders hervorgehoben wird. Es ist
durchaus möglich, in Thailand kostengünstigen Biotreibstoff herzustellen.
Projekte dieser Art, aus den Früchten der Ölpalmen Biotreibstoff
herzustellen, laufen dank der Initiative des thailändischen Königs seit
mehr als zehn Jahren.
Die Herstellung von Biotreibstoff bringt allen nur
Vorteile. Das Land kann Devisen für die Einfuhr von Erdöl sparen, Farmer
hätten ein gesichertes Einkommen und die Abhängigkeit von
erdölexportierenden Staaten würde abnehmen.
Merkwürdigerweise sind bisher nur Lippenbekenntnisse zu
hören. Ein großer Schritt in die richtige Richtung vorwärts wäre es,
wenn man es endlich anpackt!