Das japanische Militär informierte im besetzten Singapur die
australischen und britischen Befehlshaber im Gefangenenlager von Changi, dass
man eine große Truppe von Kriegsgefangenen benötigte, um nach Norden durch
Malaysia mit der Eisenbahn zu fahren und in Thailand zu arbeiten. Man stellte
fest, Changi werde zu überfüllt, und Japan versicherte, die ausgewählten
Kriegsgefangenen würden gut verpflegt und untergebracht werden.
Obwohl die leitenden britischen und australischen Offiziere
argwöhnisch waren, konnten sie jedoch wenig tun, um die Wahrheit der
japanischen Behauptungen zu überprüfen. Innerhalb weniger Monate verließ die
erste Gruppe von Kriegsgefangenen Changi (Juni 1942). Das Gefangenenlager in
Singapur wurde auf wenige Tausend Männer heruntergesetzt, da immer mehr
alliierte Gefangene nördlich in die dampfenden Dschungel von Westthailand und
Ostburma verbracht wurden.
Aufgrund ihres Verdachtes sorgten die britischen und
australischen Befehlshaber dafür, dass die nach Norden fahrenden Truppen von
möglichst vielen Ärzten und medizinischem Personal begleitet wurden. Alleine
dieser Umstand half das Leben unzähliger Kriegsgefangener zu retten.
Es gab zwei Streckenabschnitte der Eisenbahn, einen in Burma
und einen in Thailand. Beide wurden durch den „Pass der drei Pagoden"
geteilt.
Ein australischer Gefangener sagte: „Dieser Pass war eine
Art von Wasserscheide, die den Unterschied ausmachte, woran man starb, obwohl
die Todesrate auf beiden Seiten gleich war. Ich war auf der burmesischen Seite,
wir starben an Hunger. Die Leute auf der siamesischen (thailändischen) Seite
starben an Cholera." Außer an Hunger und Cholera starben die Männer an
Beri Beri, Ruhr und Malaria.
Ursprünglich nahm Japan an, dass es zwischen fünf und sechs
Jahre dauern würde, die Strecke von Kanchanaburi nach Thanbyuzayat in Burma
fertig zu stellen. Dies bedeutete eine direkte Strecke von Singapur durch
Malaysia und Thailand, indem man sich an das existierende Eisenbahnnetz in Burma
anschloss. Abgesehen von der Versorgung der Stützpunkte in Burma, planten die
Japaner auch die Eisenbahn zu benutzen, um einen Angriff auf Indien zu führen.
Unter der damaligen Kriegssituation wurden die japanischen
Befehlshaber am Boden unter Druck gesetzt, die Arbeiten in aller Eile
auszuführen. Letztendlich drängten sie ihre Arbeitssklaven zum Durchbruch und
beendeten die Arbeit erfolgreich in gerade einmal 16 Monaten. Das letzte Stück
der Strecke wurde Mitte Oktober 1943 fertig gestellt.
Insbesondere der Bau der Brücke über den River Kwae
(allgemein falsch geschrieben als Kwai) kostete viele Leben, ebenso der Bau
eines hölzernen Viadukts in der Nähe von Nam Tok. Die Eisenbahn wurde nur
einmal vom japanischen Militär benutzt, bevor alliierte Flugzeuge sie
bombardierten und die Brücke zerstörten.
Der Verlust an menschlichem Leben war verheerend. Die
Eisenbahnstrecke wurde über die Leichen von etwa 16.000 alliierten Gefangenen
und 75.000 asiatischen Arbeitern gebaut. Mindestens starb ein Mann, bevor jede
einzelne Schwelle auf die Gleise der Eisenbahn gelegt wurde.