Was den Außenhandel betrifft, waren es die Chinesen mit
ihren großen und vielseitigen Dschunken, die anfangs die prominenten und
wichtigen Handelspartner des Königreichs von Ayutthaya waren.
Die Monarchen Ayutthayas hielten es für angebracht, in eine
tributpflichtige Beziehung mit den chinesischen Kaisern zu treten. Dies war
eigentlich nicht mehr als ein Lippenbekenntnis, aber es diente der Absicht,
einen regelmäßigen und gewinnbringenden Handel mit China von der Ming- bis zur
Manchu-Dynastie aufrecht zu erhalten.
Der Kleiderhandel mit moslemischen Kaufleuten aus Indien und
der arabischen Halbinsel war ebenso ein Eckstein des Wohlstandes für den
thailändischen Staat. Tatsächlich war die Bedeutung der Chinesen und
Mohammedaner so groß, dass die Monarchen Ayutthayas ihre Außenhandelsbehörde
in zwei Abteilungen gliederten, eine für die Chinesen, die andere für die
Mohammedaner.
Chinesische, indische und später persische und japanische
Kaufleute ließen sich mit ihren Familien in Ayutthaya nieder. Sie wurden
herzlich von den Monarchen aufgenommen und eine Anzahl dieser Händler stieg zu
hohen Palastbeamten auf.
Als König Boromoraja III. im Jahre 1491 starb, wurde
Ramathibodi II. sein Nachfolger, dieser war ein Sohn von Boromo Trailokanat. Als
elfter Monarch von Ayutthaya regierte er 38 Jahre, die zweitlängste
Regierungszeit von allen 34 Herrschern des vorherrschenden Staates in Thailand.
Nur sein Vater war länger auf dem Thron, er herrschte 40 Jahre. Tatsächlich
aber beanspruchen im modernen Thailand der derzeitige König, Bhumibol Adulyadej
(Rama IX.) und Chulalongkorn (Rama V.) diese höchste Staatsposition für
längere Zeiträume.
Als Ramathibodi II. an der Spitze des Staates stand, war es
ihm nicht bewusst, dass europäische Nationen wie Portugal, Spanien und die
Niederlande ihre ausgedehnten Erforschungen der Welt auf den Meeren begannen. Im
Jahre 1492 drang Christopher Columbus bis nach Amerika vor, während Vasco da
Gama das Kap der guten Hoffnung umschiffte und Indien erreichte.
Die Gewinne im Gewürzhandel und der Handel mit Seide und
Porzellan lockten europäische Abenteurer nach Asien. Portugal errichtete einen
Stützpunkt in Goa, und 1511 führte der portugiesische Vizekönig einen Angriff
auf Malakka durch.
Der Vizekönig erfuhr, dass der König von Ayutthaya
Ansprüche auf Malakka erhob, und er entsandte rechtzeitig einen Botschafter
namens Duarte Fernandez, um König Ramathibodi II. zu besuchen. Ein zweiter
Botschafter, Miranda de Azevedo, wurde ebenfalls nach Ayutthaya gesandt. Als
Erwiderung darauf schickte Ramathibodi eine Gesandtschaft nach Goa.
Im Jahre 1516 ernannte der portugiesische Gouverneur von
Malakka Duarte de Coelho zum dritten Botschafter in Ayutthaya. Dieser schloss
ein Abkommen mit Ramathibodi II., das erste zwischen einer europäischen Nation
und Thailand. Portugal erklärte sich bereit, Ayutthaya mit Waffen zu versorgen
und im Gegenzug erhielt Portugal die Erlaubnis, eine Handelsstation
(Fabrikanlage) in Ayutthaya zu errichten. Die Portugiesen durften auch ihre
Religion ausüben.
Unseligerweise brachten die Portugiesen nicht nur Feuerwaffen
ins Land, sondern auch Priester, die versuchten, die Thais zum Christentum zu
bekehren. Die Thais – ebenso wie die Kambodschaner später – reagierten aber
nicht mit großem Enthusiasmus auf den neuen Glauben, und der Klerus musste
seine Niederlage eingestehen. Obwohl die Portugiesen an der geistlichen Front
versagten, hatten sie doch eine tiefgreifende Wirkung auf die örtliche Küche.
Es wird ihnen angerechnet, dass sie demütigst den Chili den guten Bürgern
Thailands vorstellten.