Teil 2
Jedoch wurden einzelne der Werke So Sethaputras als zu
regierungskritisch geachtet und er wurde 1934 der Volksverhetzung angeklagt. Der
30-jährige Gelehrte brachte es fertig, Nachschlagewerke, Büromaterial und
Wörterbücher in das Gefängnis zu schmuggeln, so dass er mit seiner Arbeit an
dem Wörterbuch fortfahren konnte.
Nachdem So und seine Zellengenossen mit einem Radio erwischt
wurden, das sie in das Gefängnis geschmuggelt hatten, wurden sie nach Tarutao
verbracht. So arbeitete weiter an seinem Wörterbuch und vollendete das 4.000
Seiten umfassende Werk während des Zweiten Weltkrieges, nachdem er nach Surat
Thani verlegt wurde. Sein Wörterbuch ist noch heute in Gebrauch. Es gelang
jedoch fünf der politischen Gefangenen mit angeworbenen Komplizen aus dem
Gefängnis auszubrechen. Man brachte sie mit dem Boot auf die sichere malaiische
Insel Langkawi, fünf Kilometer südlich.
Im Jahre 1943 wurde Tarutao zum Eigentum der
Gefängnisbehörde erklärt. Das bedeutete, dass alle gezwungen wurden, die
Insel zu verlassen, wenn sie keine Häftlinge waren oder zum Personal gehörten.
Es wird geschätzt, dass während dieses Zeitraums etwa
10.000 Häftlinge auf die Insel geschickt wurden, und etwa 3.000 ständig dort
untergebracht waren. Die größte Dichte von Gefangenen war an der Talo Wao
Bucht mit 2.000 Männern. Etwa 600 waren an der Talo Udang Bucht untergebracht,
weitere 200 am Kramad Kanal.
Wegen der Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, die durch die
sich verschlechternde militärische Situation in den letzten Abschnitten des
Zweiten Weltkrieges verursacht wurde, waren die Wächter und Gefangenen auf
Tarutao gezwungen um Lebensmittel und andere Vorräte von vorbeifahrenden
Schiffen zu betteln. Als sich die von den vorbeifahrenden Schiffen gespendeten
Mengen an Vorräten als nicht für den Bedarf ausreichend herausstellten,
wandten sich einige der Inselbewohner dem Piratenwesen zu.
Die Aktionen der Piraten wurden nach der Kapitulation Japans
weitergeführt und zu Hilfe kam das bestehende Machtvakuum in den wenigen
Monaten, die gebraucht wurden, dass Großbritannien wieder die
Verwaltungskontrolle über die malaiischen Staaten gewann.
Als die Piraten damit begannen, Schiffe auf dem Weg nach
Langkawi zu überfallen, wünschte Großbritannien von der thailändischen
Regierung strikter zu werden. Da Thailand beweisen konnte, dazu nicht in der
Lage zu sein, fragte die britische Regierung nach einer Erlaubnis nach, eine
Strafexpedition gegen die Piraten zu unternehmen.
Dem Wunsch wurde stattgegeben und am 15. März 1946 landete
eine Königlich Britische Marineeinheit an der Talo Wao Bay auf Taruato und
begann Operationen gegen die Piraten. Die Einheit bestand aus zwei Schiffen und
300 Soldaten unter dem Kommando von General Terray. Sie zerstörte die
Piratenstützpunkte, tötete eine Reihe von Seeräubern und legte am 23. März
ab.
1949 schloss die Gefängnisbehörde das Gefängnis auf
Tarutao und die Insel wurde leer stehendes Land. Tarutao wurde 1974 der
Kontrolle der Forstbehörde übergeben und im April 1975 wurde Tarutao der erste
maritime Nationalpark Thailands.