Überschriften [bitte klicken Sie an der Überschrift um zu dem vollständigen Bericht zu gelangen]:

Öffentliche und private Sektoren entwickeln gemeinsame Exportstrategie

Weltbank lobt Thailands wirtschaftliches Umfeld

„Hausfrauen-Hotline“ gegen illegalen Preiswucher

Samurai Obligationen in einem Tag ausverkauft

Der große Treck

Öffentliche und private Sektoren entwickeln gemeinsame Exportstrategie

Bangkok (TNA) Thailands Handelsministerium und der private Sektor planen die gemeinsame Entwicklung einer Strategie, mit der die zehn führenden Exportgüter des Landes gefördert werden sollen.

Regierungsvertreter und Privatunternehmen wollen in einer gemeinsamen Studie die zehn führenden Exportgüter des Landes mit den höchsten Außenhandelsumsätzen ermitteln, für die der größte Bedarf auf den Weltmärkten besteht. Diese Produkte erhalten Priorität und werden von der Regierung für den Export unterstützt, sagte Handelsminister Dr. Thanong Bidaya.

Das Handelsministerium plant auch, den Aufbau eines Wirtschaftsforschungs- und Entwicklungszentrums zu beschleunigen, um Thailands Industrie zu helfen, die Auswirkungen verschiedener bilateraler Freihandelsabkommen abzufangen.

Diese zwei Vorhaben sollten bis Ende Juli durchgeführt sein, sagte der Minister.


Weltbank lobt Thailands wirtschaftliches Umfeld

Bangkok (TNA) Der Chef der Thailand-Dependance der Weltbank hat Thailand für sein Wirtschaftswachstum und sein wirtschaftliches Umfeld gelobt. Er sagte, das Land hätte eine vielversprechendere Investitionsatmosphäre als Indien oder auch als Brasilien.

Thailands Wirtschaftswachstum sei eindrucksvoll und die Investitionsbedingungen würden international anerkannt, sagte der Thailand-Direktor der Weltbank, Ian Potter, auf einer Wirtschaftskonferenz in Bangkok.

Nach einer Zweijahres-Analyse der Weltbank zur wirtschaftlichen Situation von 50 Ländern würde Thailand zwar noch hinter Malaysia liegen, aber deutlich vor Indien und Brasilien. Jedoch warnte der Weltbank-Direktor auch, dass Thailands bürokratische Verwaltungsstruktur Investitionen und damit das Wirtschaftswachstum behindern könnten.

Thailand sollte alles daran setzen, die sprachlichen Fähigkeiten und die Computerkenntnisse seiner Arbeitnehmerschaft zu verbessern, riet Potter. Es ist schwierig, ein eindrucksvolles Wirtschaftswachstum angesichts der Konkurrenz aus anderen Ländern zu halten, warnte er, besonders unter Berücksichtigung der neu auf den internationalen Märkten erschienenen osteuropäischen Länder, wo die Investitionskosten noch relativ gering sind.

Auch ein anderer führender Ökonom der Weltbank vertrat die Meinung, Thailand hätte noch immer Mängel an einer professionell ausgebildeten Arbeitnehmerschaft und der grundlegenden Infrastruktur.

Thailand müsse seine Fähigkeit erhöhen, mit anderen Nationen zu konkurrieren, indem es die engen gesetzlichen und regulativen Vorgaben lockere, die sich als ein schwerwiegendes Hindernis für ausländische Investitionen erwiesen haben, sagte Arkhom Termpittayapaisith, der stellvertretende Generalsekretär des Nationalen Wirtschaftlichen und Sozialen Entwicklungsausschusses (NESDB) der Weltbank.

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Großraum Bangkok sind für ausländische Investoren nach wie vor weitaus anreizbietender als in anderen Teilen des Landes, betonte er.

Die Hälfte von Bangkoks Geschäften, Betrieben und Unternehmen verwenden das Internet und die Informationstechnologie, verglichen zu nur 30 Prozent der thailändischen Firmen in anderen Teilen des Landes, etwa im Süden oder im Nordosten.

Thailand müsse unbedingt den Ausbildungsstandard seiner Arbeitnehmerschaft verbessern, warnte er, selbst wenn das die Gesamtproduktionskosten um bis zu 15 Prozent steigern würde.

Er wies darauf hin, das Land müsse in verschiedenen Bereichen Verbesserungen vornehmen, um in den Augen ausländischer Investoren wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Wir müssen noch viel tun, um die Produktionskapazitäten des Landes sowie den Ausbildungsstandard unserer Arbeitnehmerschaft zu erhöhen, und wir müssen Bürokratie abbauen und auch die Zollbestimmungen lockern, um Importe und Exporte zu vereinfachen und zu beschleunigen", schloss er.


„Hausfrauen-Hotline“ gegen illegalen Preiswucher

Bangkok (TNA) Die Behörde für Binnenhandel hat die Öffentlichkeit aufgefordert, durch Nutzung einer speziell eingerichteten „Hausfrauen-Hotline" dazu beizutragen, Einzelhändler von Preissteigerungen bei Konsumgütern abzuhalten.

Nachdem Befürchtungen aufgekommen waren, Produzenten und Händler könnten aufgrund der anhaltend steigenden Ölpreise die Verkaufspreise für ihre Produkte entgegen entsprechenden Verordnungen der Regierung in die Höhe schnellen lassen, wurde diese Hotline eingerichtet.

Siripol Yodmuangcharoen, der Generaldirektor der Behörde, räumte ein, dass die Preise im Handel ständig in Bewegung seien, fügte aber hinzu, seine Behörde würde Teams von Preisinspektoren aussenden, um sicherzustellen, dass die Kunden fair behandelt werden.

Als Teil des Inspektionsplans fordert die Behörde die Öffentlichkeit auf, ein Netzwerk von freiwilligen Kontrolleuren zu bilden, die ihre Ergebnisse der Behörde melden können.

Bei Anruf der „Hausfrauen-Hotline" unter Tel. 1569 können die freiwilligen Kontrolleure Informationen über Firmen und Händler geben, von denen sie vermuten, dass sie gegen die Verordnung der Regierung hinsichtlich der Preisbegrenzung verstoßen.

Siripol sagte, die Öffentlichkeit könne dadurch seiner Behörde ihre Aufgaben stark erleichtern und dazu beitragen, dass Preiswucherer erfasst werden.

Als Anreiz erhalten die freiwilligen Kontrolleure eine Entlohnung in Höhe von 30 Prozent der Strafsumme, die Wucherer, die gegen die verordnete Preisbegrenzung der Regierung verstoßen, zahlen müssen, sollten sich die über die Hotline gegebenen Informationen als zutreffend erweisen.


Samurai Obligationen in einem Tag ausverkauft

Bangkok (TNA) Als Folge eines überschwänglichen Interesses von Investoren aus Japan, Singapur und Hongkong wurde die letzte Ausgabe der Samurai Obligationen auf den Finanzmärkten in Japan an nur einem einzigen Tag verkauft.

Die 21. Ausgabe der Obligationen mit einem Wert von 48 Milliarden Yen bzw. 16 Milliarden Baht beabsichtigt, die nationalen Altschulden zu refinanzieren, gab die Generaldirektorin der Abteilung zur Schuldenabwicklung des Finanzministeriums, Pannee Sathavarodom, bekannt. Die Obligationen haben eine dreijährige Laufzeit und bieten einen Zinssatz von 0,31 Prozent.

Der Ausverkauf der Obligationen an ihrem Ausgabetag am 17. Juni brachte eine sofortige Entlastung für die öffentliche Schuldenlast von mehr als einer Milliarde Dollar, gab Pannee an.

„Die Investoren haben sich um die Samurai Obligationen gerissen, weil Thailand eine gute Bewertung genießt und das Angebot thailändischer Obligationen auf den internationalen Finanzmärkten begrenzt ist", sagte sie.

Diese Ausgabe der Samurai Obligationen wird der letzte Versuch der thailändischen Regierung in diesem Jahr sein, Mittel auf den ausländischen Kreditmärkten aufzutreiben, sagte Pannee.

Die Ausgabe der Samurai Obligationen in Japan setzt einen Bezugszinssatz von 0,29 Prozent plus eine Bandbreite von 0,02 Prozent fest und liegt damit niedriger als bei der vorigen Ausgabe von Obligationen durch die thailändische Regierung.

Das Finanzministerium plant, im August Obligationen in Baht auszugeben, um damit eine Schuldenlast von 685 Millionen US-Dollar zu refinanzieren, sagte Pannee.


Der große Treck

Von Breslau mit dem Planwagen in den Westen

Bernhard Schindler/Wolfgang Malitius

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden über 120.000 Deutsche aus Schlesien, wo sie seit Generationen gelebt hatten, vertrieben. Sie mussten in den letzten Kriegstagen vor den anrückenden Russen fliehen. Die meisten haben dabei ihre ganze Habe verloren.

Wolfgang auf großer Fahrt.

Unzählige Deutsche, vor allem Greise, Frauen und Kinder sind in der Kälte des Winters oder auf den von den Alliierten torpedierten Fluchtschiffen umgekommen. Auf verschlungenen Wegen, unter grausamen Entbehrungen, gelang es aber vielen der Flüchtlinge, in den Westen zu kommen und dort eine neue Existenz aufzubauen.

2005 jährt sich zum 60. Mal die schreckliche Zeit von 1945, in welcher heimatlos gewordene Deutsche aus den heutigen polnischen Gebieten evakuiert wurden. In diesem Jahr 2005 hat sich Wolfgang Malitius aus Kölliken, dessen Jugend durch den Treck geprägt wurde, vorgenommen, den großen Treck von damals in einem Planwagen und mit einem Pferd noch einmal nachzuvollziehen.

Wolfgang Malitius, 1935 geboren, heute wohnhaft in der Schweiz, war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges neuneinhalb Jahre alt. Am 20. Januar 1945, bei minus 20 Grad, wurden die Einwohner seines Dorfes Ransen bei Breslau evakuiert, weil die Russen nahten. Noch Tage zuvor wäre es einem Staatsverbrechen nahe gekommen, wenn sich jemand auf die Flucht vorbereitet hätte! Zusammen mit seiner Mutter, den Geschwistern und der Großmutter nahm der kleine Wolfgang am großen Treck teil, der die rund 30 Familien des Dorfes mit ihren Planwagen über Liegnitz, Görlitz, Zittau, Töpplitz, Schönau und (im heutigen Tschechien) Karlsbad, Marienbad und Eger ins bayerische Waldthurn/Hohenstraus führte. In der Oberpfalz hörten die Flüchtlinge am 8. Mai 1945 vom Ende Krieges. Der Treck wurde weiter ins spätere Gebiet der DDR geführt, hielt in Zwickau, Weimar, Erfurt und Gotha in Thüringen. Dort verbrachte die Familie Malitius die ersten Nachkriegsjahre.

Am 2. April 1950 zog die Familie, illegal aus der „Zone" ausreisend, weiter über Bad Herzfeld, Frankfurt/Main, Mannheim, Karlsruhe nach Lörrach an der Schweizer Grenze. Insgesamt waren es 1.700 zurückgelegte Kilometer. Später konnte Wolfgang, unterdessen 18 Jahre alt geworden, in Basel Arbeit und auch seine spätere Frau, eine Safenwilerin, finden. Heute ist Wolfgang Schweizer Bürger und hat vier Kinder.

Von Breslau
mit dem Planwagen in den Westen

Am 12. Juni 2005 wurde Wolfgang Malitius 70 Jahre alt. Er hat seinen Geburtstag in der Nähe von Jena gefeiert – rund 250 Kilometer von Ransern bei Breslau entfernt, wo am 20 Januar 1945 der große Treck begann, und mit seinem Gespann will er diesen nachvollziehen und diesen Sommer noch bis in die Schweiz weiterreisen.

Im Forstbetrieb, in dem bis zum Kriegsende sein Vater als Förster gewirkt hatte, lebt heute der polnische Förster Horst mit seiner Familie. Seit Jahren ist Wolfgang mit ihm eng befreundet. So war es kein Zufall, dass Wolfgang sich in seinem Geburtsort auf die zweite Fassung des Grossen Trecks vorbereitet hat und Horst, ein passionierter Reiter, ihn auf einem Teil seines Weges begleitet hat.

Wolfgang sagt, er hat keine Revanchegefühle. „Ich fühle mich heute mehr als Schweizer denn als Deutscher, der auf abenteuerlichen Wegen von seiner alten Heimat im Osten Deutschlands weichen musste", sagt er. „Ich sehe mich nicht als „Vertriebener, aber als Zeitzeuge einer Epoche, die für ganz Europa fürchterlich, blutig und hoffnungslos war. Mit großer Genugtuung erkenne ich, dass sechzig Jahre nach der Trennung und Evakuierung von Deutschen aus unserer schlesischen Heimat durch die Annäherung Polens, Tschechiens und anderer ehemaliger Ostblockstaaten an die EU Europa wieder zusammenwächst. Ich hoffe auf eine Zeit, in der es keine Grenzen mehr gibt zwischen den einzelnen Ländern Europas, und dass der seit sechzig Jahren anhaltende Frieden in Europa anhalten und sich vertiefen wird. Auch wenn es heute bereits problemlos ist, mit Schweizer oder deutschem Pass nach Breslau, dem heutigen Polen zu reisen, glaube ich, dass eine solche Jubiläumsfahrt die Menschen in der Schweiz, in ganz Europa und besonders auch die damals getrennten europäischen Brüder in Ost und West aufrütteln könnte!"