Geschichtliche Streiflichter

1957: Im Zug nach Songkhla

Duncan Stearn

Teil 2

Das Folgende ist der zweite Teil aus Auszügen eines Briefes der Ehefrau eines Beamten der britischen Botschaft an ihre Familie in England. Sie erzählt ihre Zugreise mit ihrem Ehemann von Bangkok in die südthailändische Stadt Songkhla.

„Wir gingen in den Speisewagen zum Abendessen. Es waren nur vier Gäste anwesend, zwei Chinesen, ein Amerikaner und ein Thai. Aber das lag vielleicht daran, weil europäisches Essen serviert wurde: Suppe, Fisch, Fleisch und ein Karamellpudding, der anschließend gereichte Kaffee war ebenso so stark wie dickflüssig.

Die Gewohnheit unter den Thais schien zu sein, dass sie ihre eigenen Mahlzeiten mit sich in ihre Abteile brachten. Nur ein Kellner eilte mit Schüsseln von Reis mit Soße, Fleisch und Eiern einher, und er sah schon erschöpft aus, bevor der Abend zu Ende ging. Er bediente auch alle Reisenden mit Getränken wie örtliches Bier, 7-Up (sprudelnde Limonade), Green Spot und die allgemein beliebte Coke."

Die einzige Englisch sprechende Person war der Chefbedienstete des Speisewagens und er nahm ihre Bestellung auf, während... „ein ernster, aufmerksamer junger Mann in einem weißen Hemd und langen dunkelblauen Hosen für uns mit großer Sorgfalt und Genauigkeit den Tisch deckte."

Sie kehrten etwa um 20 Uhr in ihr Abteil zurück und fanden ihre Schlafkojen bereits hergerichtet „mit einem einzelnen Bettlaken, Kissen und einer gefalteten Decke. In der Mitte des Abteils befand sich ein Badezimmer mit einer Dusche und ein großes mit Wasser gefülltes Gefäß sowie eine Kelle, um das Wasser herauszuschöpfen. Die Thais, Männer und Frauen, waren in Sarongs, die Frauen mit Blusen als Oberbekleidung, gekleidet."

Das Frühstück am nächsten Morgen im Speisewagen „bestand für jeden aus einer Banane, wieder dickem Kaffee, Toast, Butter, die wohl jemand vergessen hatte, in der Nacht zuvor in den Kühlschrank zu legen und daher ranzig war, sowie einer Auswahl aus Konfitüre oder Marmelade."

Der Zug erreichte um 1 Uhr nachmittags Had Yai und „hier verließen wir den Zug, sprangen auf das sandige Gleis hinab, während unser getreuer Abteilbediensteter unsere Koffer und alle Gepäckstücke durch das Fenster aushändigte."

Das Paar wurde von einem Mitglied des britischen Konsulats abgeholt und nach Songkhla gebracht, das sie als „einen kleinen Hafen und Fischerstadt mit geschäftigen Straßen und Tausenden von Dreirädern und Fahrrädern, letztere von Männern, Frauen und Kindern gleichermaßen gefahren" beschrieb.

Sie verbrachten zwei Nächte in Songkhla, bevor sie nach Had Yai zurückgefahren wurden, um den Zug nach Bangkok zu nehmen. „Der Zug wartete bereits auf uns... und wir erhielten unser reserviertes Abteil, das zuerst so aussah, als sei es moderner und besser ausgestattetet als das auf unserer Hinreise, aber dies erwies sich als traurige Illusion. Der Zug war ein reiner thailändischer Zug, der aus Kota Bahru kam. und aus irgendeinem Grund war der Standard des Service und die Sauberkeit sehr viel niedriger."