Eine ganz besondere Feier fand am 30. Juni in den Räumen
des Thai German Institute (TGI) in Chonburi statt, als die Änderung der
Trägerschaft des Instituts gefeiert wurde. Der Festakt stand unter dem
Titel „Umwandlung von Entwicklungshilfe zu Industriekooperation".
Viele Ehrengäste nahmen an der Feier teil, darunter Chakramon
Phasukhavanich, ständiger Sekretär im Industrieministerium, Seine
Exzellenz der deutsche Botschafter Andreas von Stechow, Jürgen Koch,
Direktor der GTZ, sowie Dr. Paul Strunk, geschäftsführender Direktor der
Deutsch-Thailändischen Handelskammer in Bangkok. Alle Gäste wurden von
Walter Kretschmar, dem deutschen Direktor des TGI, Narong Warongkriengkrai,
dem thailändischen Direktor des TGI, und Narong Rattana, dem ersten
thailändischen Direktor, der immer noch als Berater für das TGI tätig
ist, aufs herzlichste begrüßt.
Walter
Kretschmar, der deutsche Direktor des TGI, gibt ein gutes Beispiel für
internationale Zusammenarbeit.
„Während der letzten zehn Jahre, seit seiner Gründung
im Jahre 1995, wurde das Thai German Institute als eine gemeinsame
Initiative der thailändischen Regierung, vertreten durch das
Industrieministerium und der Industrial Development Foundation (IDF), der
deutschen Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen
Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW), betrieben. Während dieser Zeit hat das TGI einen
effektiven Technologietransfer von der deutschen zur thailändischen
Industrie und für deutsche Unternehmen in Thailand betrieben. Es wurde von
den Regierungen beider Länder unterstützt. Ebenso wurde der Prozess des
Technologietransfers vom Asien-Pazifik-Komitee der deutschen Wirtschaft
(APA) und vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) für den lokalen
industriellen Sektor unterstützt. Beide Organisationen haben die
Deutsch-Thailändische Handelskammer (GTCC) mit der Verantwortung für
diesen Prozess betraut, um die 40 Millionen Baht Investitionen der deutschen
Regierung in das Projekt zu verwalten", sagte Narong Warongkriengkrai
in seiner Rede.
Diese Trägerschaft als Entwicklungshilfeprojekt lief zum
letzten Jahreswechsel aus. Während des letzten halben Jahres hat sich in
langwierigen Verhandlungen ein Konsortium von über 50 deutschen und
thailändischen Unternehmen zusammengefunden, die in einer industriellen
Kooperation die Trägerschaft übernehmen. Koordiniert wird diese
Trägerschaft von der Deutsch-Thailändischen Handelskammer. Gleichzeitig
hat sich der Modus Operandi des TGI geändert, da es künftig
gewinnorientiert arbeiten wird. Die Unterzeichnungszeremonie für die
Übertragung der Trägerschaft fand am 29. Juni im Oriental Hotel in Bangkok
unter Beteiligung der Direktoren des TGI, dem Vorstand der GTCC, Vertretern
des thailändischen Industrieministeriums und verschiedener
Industrieunternehmen statt. Bei der Feier am 30. Juni wurde auch eine
Videoaufzeichnung dieser Zeremonie vorgeführt.
Alle
vereint: (von links) Walter Kretschmar, deutscher Direktor des TGI, Prof.
Narong Warongkriengkrai, thailändischer Direktor des TGI, Botschafter
Andreas von Stechow, Chakramon Phasukhavanich, ständiger Sekretär im
Industrieministerium, Dr. Paul Strunk, geschäftsführender Direktor der
Deutsch-Thailändischen Handelskammer, Jürgen Koch, Direktor der GTZ, und
Padetpi Meekun-Jam, ein führender Experte für Technologie und Management.
Der ständige Sekretär im Industrieministerium,
Chakramon Phasukhavanich, sagte in seiner Ansprache: „In Zusammenarbeit
mit dem APA und dem BDI hat das TGI großartige Leistungen vollbracht, indem
es die Entwicklung des industriellen Sektors in Thailand durch
Technologietransfer in die produzierende Industrie gefördert hat. Das hilft
thailändischen Unternehmen, die industriellen Standards soweit anzuheben,
dass ihre Produkte auf den europäischen Märkten konkurrenzfähig werden.
Auch durch Innovation hat das TGI der thailändischen Industrie geholfen, in
neue Märkte einzudringen." Darüber hinaus lobte Chakramon das TGI
für seine beispiellose Unterstützung kleiner und mittelständischer
Unternehmen (KMUs) in Thailand. „Das Image von in Thailand erzeugten
Produkten hat sich wesentlich verbessert, genauso wie die Qualität des
KMU-Sektors in Thailand."
Auch Seine Exzellenz der deutsche Botschafter, Andreas
von Stechow, ließ es sich nicht nehmen, das TGI in einer Ansprache zu
würdigen und seine Bedeutung für die thailändische Industrie zu
unterstreichen. „Nun stehe ich bereits zum fünften Mal an diesem
Rednerpult, aber leider ist es das letzte Mal", schloss er seine Rede.
„Im August endet meine Amtszeit hier in Thailand, die ich sehr genossen
habe. Jedoch ist zu erwarten, dass mein Amtsnachfolger wenigstens ebenso oft
als Gast hier beim TGI zu Ihnen sprechen wird."
Narong Rattana gab den Gästen einen Abriss über die
Entstehung und die Geschichte des TGI, mit der er als ehemaliger Direktor
sehr vertraut ist. Jürgen Koch, der Direktor der GTZ, erläuterte die
Gründe, weshalb das Projekt TGI nach zehn Jahren aus der Trägerschaft mit
Mitteln der deutschen Entwicklungshilfe ausläuft, und der Direktor der
Deutsch-Thailändischen Handelskammer, Dr. Paul Strunk, berichtete von den
Anstrengungen, dieses Konsortium für die neue Trägerschaft
zusammenzubringen. Er ging auch darauf ein, dass sich das TGI künftig
größtenteils selbst finanzieren müsse, äußerte aber seine Zuversicht,
dass es einer großartigen Zukunft entgegensieht.
Unterhalten wurden die Gäste einer traditionellen
thailändischen Tanz- und Musikgruppe von einer örtlichen Schule, aber auch
von einer Vorführung nach einer Idee und unter Leitung des immer agilen
deutschen Direktors des TGI, Walter Kretschmar. Eine große Anzahl Kartons
wurde dabei willkürlich auf der Bühne verteilt, aus denen die Akteure nach
und nach eine Mauer bauten, bis die Slogans „Internationale
Ausbildungsstandards", „Weiterentwicklung der
Arbeitnehmerschaft", „Technische Partnerschafts-Services", „Investitionen
mit geringem Risiko", „Unterstützung der Produktentwicklung",
„Bilateraler Marktzugang" und als Schlussfolgerungen „Zwei Teams
zusammen brauchen Kooperation", „Von einer Vision zur
Vollendung", „Vom Traum zur Realität" und als Fazit „Nicht
Deutsch, nicht Thai, TGI!" zu sehen waren. Walter Kretschmar zog
zwischendurch einen roten Faden, der sich von der Entstehung des TGI über
die gegenwärtige Situation bis zu zukünftigen Aufgaben hinzog.