Franz
Schmid
Wenn man durch Pattaya läuft – mit offenen Augen –
dann kann man so manches sehen. Ich denke dabei nicht unbedingt nur an die
rücksichtlosen Autofahrer, die einem Spaziergänger Null Chance lassen, die
Straße halbwegs normal zu überqueren. Ich denke auch nicht mal so sehr an
die vielen entsetzlichen Mopeds, die diese Straßen hier noch unsicherer
machen, indem sie wie die Wilden daherrasen, und sollte ihnen eine
Fußgänger in die Quere kommen, dann wird dieser noch von diesen Rotznasen
beschimpft, weil er es wagt, sich auf der Straße überhaupt zu zeigen.
Manchmal denke ich mir oft, dass der Polizist, welcher kürzlich einige
Autofahrer erschossen hat, da sie ihn beschimpften, nur weil er Schulkindern
über die Straße half, eigentlich nur sehr menschlich reagiert hat. Denn
diese Aggression, die auf unseren Straßen herrscht, wirkt sich selbst auf
den sanftmütigsten Menschen aus und kann ihn zum Berserker werden lassen.
Zumindest hatte ich schon häufig das Gefühl, einige dieser Motorradlümmel
an den Haaren (sie tragen sowieso keine Helme) von ihrem Feuerross
herunterzuzerren und kräftig zu vermöbeln.
Was ich eigentlich über meinen Spaziergang durch
Pattayas Straßen erzählen will, sind die Verschönerungsversuche, die
unternommen werden, um dieser Stadt ein ansehnlicheres Aussehen zu
verschaffen. Ich las es in unserer Zeitung und in anderen auch, aber
allerdings merkte ich bei meinen Streifzügen nicht sehr viel davon. Die
elektrischen Leitungen sollten doch in die Erde versenkt werden. Sie hängen
aber noch immer mehr oder minder hoch über den Köpfen der Passanten. Die
wild durcheinander hängenden Telefonleitungen sehen aus wie ein Kabelsalat,
den ein surrealistischer Meister dort willkürlich angeordnet hat. Ein
wahrlich erbaulicher Anblick, besonders für die vielen ausländischen
Touristen, von denen die meisten da irgendeine Ordnung gewöhnt sind.
Schweigen wir über Pattayas Bürgersteige. Denn, falls
vorhanden, werden sie zu Verkaufsläden umfunktioniert, sind stark
beschädigt, da schlechtes Baumaterial verwendet wurde und es keinen festen
Untergrund für die vielen bunten Steine gab, die nun locker rumliegen und
die Touristen wie Einheimische der Gefahr aussetzen, sich die Beine oder gar
den Hals zu brechen, wenn sie nicht dauernd zu Boden blicken.
Ach ja, so ein Spaziergang durch Pattaya ist echt
erbaulich. Gerne würde ich einmal die Stadtverwaltung dazu einladen, um sie
mit meinen Farangaugen das sehen zu lassen, was hier dringend geändert
werden sollte.