Mit einem Pilotprojekt sollen obdachlose Straßenjungen
eine sowohl soziale wie auch militärische Grundausbildung erhalten, die
ihnen dabei helfen soll, die Vorteile einer erfolgreichen Eingliederung als
wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu erkennen. Dieses Projekt wurde vom
YWCA Bangkok-Pattaya in Zusammenarbeit mit der Supaninit Stiftung von
Thailand und der Sozialbehörde initiiert und wird von Ausbildern der Marine
in Sattahip durchgeführt.
Nitaya
Patimasongkroh beschreibt die Absicht des Ausbildungscamps.
Dieses erste Ausbildungslager seiner Art wurde Mitte Juli
in der Wiwat Polamuang Schule in der Marinebasis in Sattahip unter Leitung
von Vizebürgermeister Wuttisak Rermkijakarn eingerichtet. Insgesamt 30
Jungen und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 18 Jahren nehmen an der
30-tägigen Grundausbildung teil, die noch bis zum 12. August läuft.
Da Pattaya ein expandierendes Touristenzentrum ist,
suchen viele Menschen hier nach Arbeit, was zu ungünstigen Situationen für
viele Kinder führt. Viele von ihnen laufen aufgrund von familiären
Problemen von zuhause fort und werden zu Straßenkindern. Aus dieser
Situation heraus können sie leicht in die kriminelle Szene geraten.
Die Idee hinter diesem Projekt ist, den Jungen nicht nur
durch soziale Apelle, sondern nun auch durch militärischen Drill ein
Gespür für Disziplin, soziales Verhalten und Verantwortung gegenüber der
Gesellschaft zu geben. Natürlich beinhaltet das Training aber keine
Waffenausbildung. Die Projektleiter werden die Jungen in regelmäßigen
Abständen besuchen und die Resultate der Ausbildung beurteilen.
Vizebürgermeister
Wuttisak Rermkijakarn (stehend links) interessiert sich für die
Aktivitäten der Jugendlichen.
Vizebürgermeister Wuttisak sagte bei der
Eröffnungsveranstaltung zu den 30 in Reih und Glied angetretenen Jungen und
Jugendlichen, das Projekt wäre ein völlig neuer Ansatz zur Lösung eines
langbestehenden gesellschaftlichen Problems. Die breite Öffentlichkeit
würde die Schwierigkeiten ihrer Situation häufig nicht wahrnehmen, die
dazu führten, dass sie in einer Lebensphase, in der sie eigentlich zur
Schule gehen und ihnen eine starke familiäre Bindung gegeben werden sollte,
zu Straßenkindern geworden sind.
Früher wären Straßenkinder, wenn sie aufgegriffen
wurden, in Heime eingewiesen worden, sagte Supakorn Nocha, Manager des
Redemptorist Zentrums. Dort wären sie aber in der Regel wieder weggelaufen,
um ihr früheres freies und zwangloses Leben auf der Straße
wiederaufzunehmen. Es bestünde aber die Hoffnung, dass diesen Kindern durch
eine solche Grundausbildung ein höheres soziales Bewusstsein gegeben werden
kann und dass sie die Vorteile eines Lebens erkennen können, bei dem sie
den Respekt und die Achtung der Gesellschaft genießen, weil sie durch
positives Denken, verantwortliches Verhalten und durch Arbeit zum
harmonischen Zusammenleben in der Gesellschaft beitragen.
Bei der Eröffnungsveranstaltung waren die Jungen in schicken blauen
T-Shirts und mit kurzgeschnittenen Haaren angetreten. Kapitänleutnant
Worawit Rangsansawat, Vizekommandeur der Küstenwacheinheit, gab den Jungs
einen kurzen Ausblick auf den sie erwartenden Drill und belehrte sie über
die Regeln und Vorschriften, die sie während der Grundausbildung zu
beachten haben.