Obwohl Thailand sich während des Zweiten Weltkrieges mit
Japan verbündete, war die Beziehung untereinander mehr die eines Lehrlings zu
seinem Meister als die von Gleichgestellten. Die japanischen Gewalttätigkeiten
gegen die zivile Bevölkerung spiegelten mehr die Handlungsweise eines Eroberers
als die eines Alliierten wieder.
Abgesehen von den Tausenden von alliierten Kriegsgefangenen,
die starben, kamen Tausende von Thais während des Baus der berüchtigten
Burma-Siam Eisenbahn (auch bekannt als Eisenbahn des Todes) um, die den
ungastlichen Dschungel der Provinz Kanchanaburi durchschnitt.
Laut den Erinnerungen einer thailändischen Dame, aus deren
Haus man die Eisenbahngleise von Klong Toey überblickte, hätten japanische
Soldaten gefangene Thais gezwungen, Benzin mittels langer Plastikrohre aus
Tankern umzufüllen, so dass sie „..aus den selben Rohren Benzin tranken, bis
sie starben."
Um die Eroberung des von Großbritannien gehaltenen Burma
abzusichern, wurden Tausende von Thais in den Dienst Japans gepresst, um beim
Bau einer Landstraße durch den Nordwesten Thailands mitzuhelfen, besonders in
der Provinz Mae Hong Son. Die Bauarbeiten durch unwirtliches Gelände kostete
Tausende von Menschenleben (viele durch Malaria). Aber während die Burma-Siam
Eisenbahn fertiggestellt werden konnte, war die Burma-Straße (wie sie genannt
wurde) zum Kriegsende unvollendet.
In den frühen 1990er Jahren begann die Landstraße 1095
gerade nördlich von Chiang Mai und führte durch die kleine Stadt Pai und dann
weiter nach Mae Hong Son. Sie folgte der Route der geplanten Straße zur
Unterstützung der Versorgung des japanischen Militärs. Obwohl der Bau der
Straße von Japan begonnen war, dauerte es fast fünfzig Jahre bis zur
Verwirklichung.
Kurz vor Pai gibt es eine nicht mehr benutzte Eisenbrücke
über den Fluss Pai. Ihr Hauptstahlträger trägt ein Schild, auf dem zu lesen
ist: „United States Steel Products Company. USA. 1930". Es sieht so aus,
genau so wie bei den Hauptstahlträgern der berüchtigten Brücke am Kwae Fluss
(normalerweise falsch buchstabiert als Kwai), dass dieser aus Java in Indonesien
kommt. Der Stahl für die Brücke am Pai Fluss kam aber entsprechend von
anderswo aus Japans „Großer Ostasiensphäre für gemeinsamen Wohlstand",
wahrscheinlich aus der besetzten amerikanischen Kolonie der Philippinen. Die
Japaner bauten in Pai auch eine kleine Landebahn, die wahrscheinlich zum
Anliefern von Material für den Straßenbau benutzt wurde.
Wenige Kilometer hinter Mae Hong Son gibt es in dem Dorf Pha
Bong heiße Quellen, die von der japanischen Armee erschlossen wurden, als man
den ermüdend langsamen Baufortschritt der Versorgungsstraße sah. Photos aus
dieser Zeit zeigen japanische Soldaten bei der Elefantenpflege. Die Elefanten
wurden angeblich besser behandelt als die Arbeiter, denn die Elefanten hatten
abwechselnd freie Tage.
Fortsetzung nächste Woche