Geschichtliche Streiflichter

Der Bau der Straße von Chiang Mai nach Burma (1942)

Duncan Stearn

Teil 1

Obwohl Thailand sich während des Zweiten Weltkrieges mit Japan verbündete, war die Beziehung untereinander mehr die eines Lehrlings zu seinem Meister als die von Gleichgestellten. Die japanischen Gewalttätigkeiten gegen die zivile Bevölkerung spiegelten mehr die Handlungsweise eines Eroberers als die eines Alliierten wieder.

Abgesehen von den Tausenden von alliierten Kriegsgefangenen, die starben, kamen Tausende von Thais während des Baus der berüchtigten Burma-Siam Eisenbahn (auch bekannt als Eisenbahn des Todes) um, die den ungastlichen Dschungel der Provinz Kanchanaburi durchschnitt.

Laut den Erinnerungen einer thailändischen Dame, aus deren Haus man die Eisenbahngleise von Klong Toey überblickte, hätten japanische Soldaten gefangene Thais gezwungen, Benzin mittels langer Plastikrohre aus Tankern umzufüllen, so dass sie „..aus den selben Rohren Benzin tranken, bis sie starben."

Um die Eroberung des von Großbritannien gehaltenen Burma abzusichern, wurden Tausende von Thais in den Dienst Japans gepresst, um beim Bau einer Landstraße durch den Nordwesten Thailands mitzuhelfen, besonders in der Provinz Mae Hong Son. Die Bauarbeiten durch unwirtliches Gelände kostete Tausende von Menschenleben (viele durch Malaria). Aber während die Burma-Siam Eisenbahn fertiggestellt werden konnte, war die Burma-Straße (wie sie genannt wurde) zum Kriegsende unvollendet.

In den frühen 1990er Jahren begann die Landstraße 1095 gerade nördlich von Chiang Mai und führte durch die kleine Stadt Pai und dann weiter nach Mae Hong Son. Sie folgte der Route der geplanten Straße zur Unterstützung der Versorgung des japanischen Militärs. Obwohl der Bau der Straße von Japan begonnen war, dauerte es fast fünfzig Jahre bis zur Verwirklichung.

Kurz vor Pai gibt es eine nicht mehr benutzte Eisenbrücke über den Fluss Pai. Ihr Hauptstahlträger trägt ein Schild, auf dem zu lesen ist: „United States Steel Products Company. USA. 1930". Es sieht so aus, genau so wie bei den Hauptstahlträgern der berüchtigten Brücke am Kwae Fluss (normalerweise falsch buchstabiert als Kwai), dass dieser aus Java in Indonesien kommt. Der Stahl für die Brücke am Pai Fluss kam aber entsprechend von anderswo aus Japans „Großer Ostasiensphäre für gemeinsamen Wohlstand", wahrscheinlich aus der besetzten amerikanischen Kolonie der Philippinen. Die Japaner bauten in Pai auch eine kleine Landebahn, die wahrscheinlich zum Anliefern von Material für den Straßenbau benutzt wurde.

Wenige Kilometer hinter Mae Hong Son gibt es in dem Dorf Pha Bong heiße Quellen, die von der japanischen Armee erschlossen wurden, als man den ermüdend langsamen Baufortschritt der Versorgungsstraße sah. Photos aus dieser Zeit zeigen japanische Soldaten bei der Elefantenpflege. Die Elefanten wurden angeblich besser behandelt als die Arbeiter, denn die Elefanten hatten abwechselnd freie Tage.

Fortsetzung nächste Woche