Geschichtliche Streiflichter

Das Anglo-Siamesische Abkommen über Kelantan (1900-1909)

Duncan Stearn

Fast während des ganzen 19. Jahrhunderts waren die nördlichen malaiischen Staaten Kedah, Perlis und Terengganu autonome Territorien, die Thailand und seinem Monarchen Loyalität schuldeten.

Im Jahre 1899 starb der Sultan Mansur des Vasallenstaates Kelantan und sein Nachfolger wurde Tengku Long Senik, der später als Sultan Muhammad IV. bekannt wurde. Gewisse Mitglieder der Oberschicht in Kelantan unterstützten jedoch den Sultan nicht. Seine Stellung wurde nur durch thailändische Truppen, die nach Kota Bharu entsandt wurden, gesichert.

Am 25. Mai 1900 besuchte König Chulalongkorn (Rama V.) den Sultan in Kota Bharu, um selbst die politische Stabilität Kelantans zu beurteilen. Das Treffen fand an Bord des Schiffes des thailändischen Monarchen in Gegenwart vier anderer Führer von Kelantan statt. König Chulalongkorn war mit dem Auftreten des Sultans zufrieden. Eine spätere Entscheidung im selben Jahr jedoch, fast ein Drittel dieses Staates an die Duff Entwicklungsfirma zu verpachten, war der eigentliche Katalysator, der die Hegemonie über Kelantan von Thailand an Großbritannien übergab. Der Pachtvertrag zwischen Kelantan und der Duff Entwicklungsfirma wurde am 10. Oktober unterzeichnet und sollte dazu dienen, Gold aus den Nebenflüssen des Kelantan Flusses zu baggern.

Die britische Regierung behauptete, Thailand hätte kein Recht dieses Abkommen abzuschließen, da Kelantan als unabhängiger Staat galt. Auf dem Höhepunkt der Konfrontation zwischen Thailand und Großbritannien floh Sultan Muhammad aus Kota Bharu. Nach einer Zwischenstation in Singapur kam er nach Bangkok, wo er zwei Monate blieb.

Die Angelegenheit wurde freundschaftlich zwischen Großbritannien und Thailand mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung, bekannt als Anglo-Siamesisches Abkommen, am 6. Oktober 1902 beigelegt. Großbritannien anerkannte darin die thailändische Oberhoheit über Kelantan, Kedah, Perlis und Terengganu, setzte aber vertraglich fest, dass diese Provinzen künftig von einem „Residenten", sprich britischen Berater verwaltet werden, der gemeinsam von Thailand und Großbritannien bestimmt wurde.

Am 25. Juli 1903 fuhren William Graham, Offizier des Indischen Zivildienstes, und H. W. Thomson, Offizier des Zivildienstes der Vereinten Malaiischen Staaten, an Bord eines thailändischen Marineschiffes nach Kelantan, um ihre Ämter als Resident und Assistenzresident anzutreten. Sie verblieben bis zum 3. März 1909 im Amt, bis die thailändische Regierung eine Übereinkunft unterzeichnete, in der Kelantan, Kedah, Perlis und Terengganu an Großbritannien abgetreten wurden. Teil des Grundes, warum Thailand seine Kontrolle über die vier Staaten aufgab, war ein Angebot Großbritanniens über einen kostengünstigen Kredit für die Eisenbahn. Das Abkommen wurde am 9. Juli ratifiziert und sechs Tage später kam James Mason in Kota Bharu an, um William Graham abzulösen.

Laut der Klauseln des Abkommens mussten alle Verwaltungsangelegenheiten dem britischen Berater vorgelegt werden, außer denen, welche die islamische Religion und malaiischen Bräuche und Traditionen betrafen. Diese gehörten zur Rechtsprechung des Sultans.