Franz
Schmid
Der Anfall von Müll liegt in Pattaya über dem
nationalen Durchschnitt. Pro Kopf fallen täglich durchschnittlich 0,82
Kilogramm Müll an.
Die von der Stadt beauftragten privaten Müllentsorger
kommen laut eines Umwelt-Forschungsprojekts, das im Auftrag der
Stadtverwaltung durchgeführt wurde, ihren Aufgaben nicht nach.
Umweltforscher Khampol Nantpong fasst das resignierend zusammen: „Leider
gibt es nach wie vor viele Einwohner und Touristen, die ihren Müll auf
Straßen, in Parks und auf Grünflächen abladen. Das ist nicht nur
unansehnlich, sondern verbreitet auch übelriechenden Gestank. Durch diese
Unsitte kann die Tourismusindustrie erheblich geschädigt werden."
Es ist ein bekanntes Ärgernis, dass viele Gegenden in
Pattaya von der Müllentsorgung vernachlässigt werden. Die Müllfahrzeuge
kommen unregelmäßig, wenn überhaupt. Bei der Entleerung der Abfalltonnen
und dem Aussortieren von verwertbarem Abfall an Ort und Stelle sind die
Müllmänner sorglos. Abfälle fallen auf Gehwege und Straßen zurück,
stinken nach geraumer Zeit und locken Ungeziefer und streunende Hunde an.
Die Müllentsorgung ist auch in Pattaya ein gigantisches
Geschäft. Täglich fallen tonnenweise wiederverwertbare Abfälle wie
Flaschen, Büchsen, Altmetall, Lumpen und Zeitungen an, um nur einiges zu
nennen. Diese Mengen allein würden ausreichen, um die Müllentsorgung zu
finanzieren. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Wert-
stoffe werden von den Angestellten der Müllabfuhr unter der Hand
weiterverkauft. Das bedeutet einen erheblichen Einnahmeverlust für die
Stadt.
Die Müllabfuhr arbeitet nicht kostenbewusst. Die Schuld
wird den Kunden zugewiesen. Die Müllabfuhr klagt darüber, dass viele
Einwohner und Firmen die anfallenden Gebühren nur schleppend oder gar nicht
bezahlen. Aber bei diesem Argument sollten die Verantwortlichen vor ihrer
eigenen Türe kehren. Die Gebühren werden wie zu Großvaters Zeiten an der
Haustür kassiert. Ist der Hausbesitzer oder der Mieter nicht anwesend, wird
eben nachkassiert - oder gar nicht. Die Müllabfuhr weiß wohl nicht, dass
das Computerzeitalter ausgebrochen ist und man die Häuser und Grundstücke
zentral erfassen könnte, um Rechnungen zuzustellen, wie dies die
Telefongesellschaften und Stromversorger schon seit Jahren tun?
Die Müllentsorgung ist einer der kritischsten Punkte im
Umweltschutz. Nur in einigen stark frequentierten Laufgegenden stehen
öffentliche Mülltonnen. Die Entsorgung von Müll auf den Ausflugsschiffen
vor Pattaya ist mehr als zweifelhaft. Der meiste Abfall wird ins Meer
geworfen. Strandspaziergänger können ein Lied davon singen. Das Säubern
des Strandes wird zu einer Sisyphosaufgabe, da die nächste Dreckwelle
bereits auf dem Wege ist.
Publicityträchtige Aktionen von Strandsäuberungen durch
Schulklassen haben leider nur eine Alibifunktion. Wenn die Kleinen fertig
sind, werden sie auf Sammeltaxen wieder nachhause gefahren. Zur Belohnung
gibt es Eiskrem und allerlei Süßigkeiten auf der Heimfahrt. Wo aber
fliegen dann die Verpackungen hin?