Schon im Juli 1941 wurde dem britischen Kriegskabinett in
London schmerzhaft bewusst, dass die japanische Besetzung des nördlichen
Indochina im September 1940 die Verwundbarkeit Malayas und Singapurs durch
Luftangriffe bedeutete, ohne dass Japan Zugang zu den Flugstützpunkten in
Südthailand gewinnen musste. Großbritannien verlangte auch mindestens eine
24-stündige Ankündigung, um die „Operation Matador" durchzuführen,
aber da die Japaner keine Kriegserklärung veröffentlichten, war der Plan
effektiv nutzlos.
Politisch gesehen stand der thailändische Premierminister
Pibulsongkram vor einem Dilemma. Zur Jahresmitte 1941 war es allen klar, dass
der Krieg zwischen Japan und Großbritannien unvermeidlich war. Es wurde ihm
zunehmend bewusst, dass er keine militärische Unterstützung von
Großbritannien oder den Vereinigten Staaten erwarten konnte. Nachdem Japan im
Juli 1941 Truppen in das südliche Indochina verlegte, erklärte er die
Neutralität Thailands, und kündigte an, die thailändische Armee würde jedem
Einfall einer ausländischen Macht Widerstand leisten. Auch drohte er
öffentlich, eine Politik der verbrannten Erde durchzuführen, um Eindringlinge
abzuwehren.
Das war eine öffentliche Umkehrung einer Erklärung, die er
gegenüber dem japanischen Marineattache in Bangkok Ende September 1940 machte.
Darin hieß es, er sich würde keiner japanischen Landung in Südthailand
widersetzen im Gegenzug eines Neutralitätsabkommens und dem Versprechen auf
Hilfe bei der Wiedergewinnung von Territorium, das von Thailand an Frankreich
und Großbritannien vor einem halben Jahrhundert verloren gegangen war.
Obgleich Japan glaubte, eine, wenn auch geheime Übereinkunft
zu haben, um ungehindert durch Thailand zu ziehen, bereitete sich der
imperialistische Generalstab auf eine Invasion mit Gegenwehr vor. Pibulsongkram
wusste, dass die Japaner zu gut bewaffnet und trainiert waren, als dass Thailand
allzu lange standhalten könne. Außerdem würde ein verzögerter Widerstand zu
seinem Machtverlust führen.
Nichtsdestotrotz war sich der Premierminister nicht ganz
sicher, ob Japan gegen Großbritannien und Amerika siegreich sein würden. Daher
zögerte er, Thailand ganz an Japan zu binden. Sein Ziel war es, Thailand auf
der Siegerseite des kommenden Krieges zu sehen.
Als japanische Truppen massiv an seinen Grenzen aufzogen und
eine Invasionsflotte in den thailändischen Golf fuhr, verschwand er daher auf
geheimnisvolle Weise aus Bangkok. Er konnte von den japanischen Beamten nicht
erreicht werden, die ihn fragen wollten, ob er das geheime Abkommen akzeptiere,
das ihren Truppen einen ungehinderten Durchzug über thailändisches Territorium
erlaubt.