Geschichtliche Streiflichter

Die japanische Invasion Thailands am 8. Dezember 1941

Duncan Stearn

Teil 2

Schon im Juli 1941 wurde dem britischen Kriegskabinett in London schmerzhaft bewusst, dass die japanische Besetzung des nördlichen Indochina im September 1940 die Verwundbarkeit Malayas und Singapurs durch Luftangriffe bedeutete, ohne dass Japan Zugang zu den Flugstützpunkten in Südthailand gewinnen musste. Großbritannien verlangte auch mindestens eine 24-stündige Ankündigung, um die „Operation Matador" durchzuführen, aber da die Japaner keine Kriegserklärung veröffentlichten, war der Plan effektiv nutzlos.

Politisch gesehen stand der thailändische Premierminister Pibulsongkram vor einem Dilemma. Zur Jahresmitte 1941 war es allen klar, dass der Krieg zwischen Japan und Großbritannien unvermeidlich war. Es wurde ihm zunehmend bewusst, dass er keine militärische Unterstützung von Großbritannien oder den Vereinigten Staaten erwarten konnte. Nachdem Japan im Juli 1941 Truppen in das südliche Indochina verlegte, erklärte er die Neutralität Thailands, und kündigte an, die thailändische Armee würde jedem Einfall einer ausländischen Macht Widerstand leisten. Auch drohte er öffentlich, eine Politik der verbrannten Erde durchzuführen, um Eindringlinge abzuwehren.

Das war eine öffentliche Umkehrung einer Erklärung, die er gegenüber dem japanischen Marineattache in Bangkok Ende September 1940 machte. Darin hieß es, er sich würde keiner japanischen Landung in Südthailand widersetzen im Gegenzug eines Neutralitätsabkommens und dem Versprechen auf Hilfe bei der Wiedergewinnung von Territorium, das von Thailand an Frankreich und Großbritannien vor einem halben Jahrhundert verloren gegangen war.

Obgleich Japan glaubte, eine, wenn auch geheime Übereinkunft zu haben, um ungehindert durch Thailand zu ziehen, bereitete sich der imperialistische Generalstab auf eine Invasion mit Gegenwehr vor. Pibulsongkram wusste, dass die Japaner zu gut bewaffnet und trainiert waren, als dass Thailand allzu lange standhalten könne. Außerdem würde ein verzögerter Widerstand zu seinem Machtverlust führen.

Nichtsdestotrotz war sich der Premierminister nicht ganz sicher, ob Japan gegen Großbritannien und Amerika siegreich sein würden. Daher zögerte er, Thailand ganz an Japan zu binden. Sein Ziel war es, Thailand auf der Siegerseite des kommenden Krieges zu sehen.

Als japanische Truppen massiv an seinen Grenzen aufzogen und eine Invasionsflotte in den thailändischen Golf fuhr, verschwand er daher auf geheimnisvolle Weise aus Bangkok. Er konnte von den japanischen Beamten nicht erreicht werden, die ihn fragen wollten, ob er das geheime Abkommen akzeptiere, das ihren Truppen einen ungehinderten Durchzug über thailändisches Territorium erlaubt.