Auf nach dem Süden

Nachdem Thailands Tsunami Erholung stockt fragen wir uns: Was wurde falsch gemacht?

Andrew J. Wood, Generalmanager des Chaophya Park Hotel & Resorts

Der alte Spruch „Man kann ein Pferd zur Wasserstelle bringen, aber man kann es nicht zwingen zu trinken", fiel mir ein, als ich kürzlich einen Pressebericht von einigen Industriemagnaten las, die uns aufforderten, Phuket und den Süden zu unterstützen.

Eine führende Reisegesellschaft wurde zitiert: „Es ist an der Zeit, dass sich Reisende und die Reiseindustrie zusammenschließen, um den Süden unterstützen." Aber acht Monate nach der Katastrophe glaube ich, dass es nicht an Versuchen gemangelt hat, sondern wie kann man künstlich einen Markt aufbauen, wenn dieser noch nicht bereit ist, sich zu entfalten?

Ich kam erst kürzlich von einem privatem Besuch in Nordamerika zurück. Während meines Aufenthaltes in New York hatte ich die Gelegenheit den Ort des Schreckens vom 11. September 2001 zu besuchen. Das hektische Leben in Manhattan ist immer noch da, aber in der Umgebung des ehemaligen World Trade Centers gehen die Leute still umher. Sie sprechen mit leisen Stimmen und es war nicht zu übersehen, dass auch Besucher solch eines Monument ein anderes Verhalten zeigen. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum die Erholung der Reiseindustrie im Süden langsamer vor sich geht als vorher angenommen. Menschen wollen ganz einfach nicht zu Orten reisen, wo es viele Tote zu beklagen gibt.

Wenn man Klagen hört, dass die Flugkapazität nach Phuket um 18 Prozent zurückging, und man darin die Schuld sieht, dass es 40 Prozent weniger Besucher auf der Insel gibt, wirft sich die Frage auf, ob das korrekt ist.

Ich glaube, wenn ich ein Fluglinienmanager wäre (nein danke, denn dort sieht man – außer im Mittleren Osten – sehr wenige glückliche Gesichter), würde ich keine leeren Flugzeuge zu einem Ziel schicken, nur um die Sitzverfügbarkeit zu erhalten. Ich würde auf Ziele zurückgreifen, die profitabler sind und wo es Nachfrage gibt.

Preisnachlässe, kostenlose Zimmer und die Familientripmassen zeigen bereits einigen Erfolg, aber die Reiseunternehmer fragen sich trotzdem, warum es so lange dauert. Nun, ich glaube, egal welche Pläne und ähnliche Vorfälle man betrachtet, es kein echtes Beispiel gibt, da es niemals etwas Ähnliches mit soviel Medienberichten wie den Tsunami des 26. Dezember 2004 gab. Es ist unnatürlich für Menschen, dass sie so lange benötigen, um zu vergessen. Normalerweise ist die Reiseindustrie froh darüber, dass die meisten Menschen ein Kurzzeitgedächtnis haben, aber diesmal scheint dies eben nicht so zu sein.

Lasst uns nun einen Schritt zurück machen, und gleichzeitig möchte ich mich bei allen meinen Kollegen im Süden entschuldigen, da dies etwas sein wird, was sie alle nicht gerne hören. Warum sollen wir die Hoffnung auf eine schnelle Erholung im Süden aufrecht erhalten? Eine Studie zeigte, dass es mehr Besucher in Bangkok als früher gibt. Würde es deshalb umsichtig erscheinen Geld in die Werbung für Gegenden Thailands zu stecken, die es verlangen und die Extra-Kosten der Besucheranreisen zu tragen? „Verkaufe deine Stärke, aber vergiss deine Schwäche nicht, ist ein wichtiger Marketing Grundsatz. Wie das ganze Leben, braucht man auch hier Balance. Ich möchte damit auf keinen Fall den Süden fallen lassen – ganz im Gegenteil. Wir sollten mit der Nachricht „zurück zur Normalität" weitermachen, aber verstärkt daran arbeiten, die Nachwehen mit einer aggressiven Kampagne zu heilen, unsere Stärke zeigen und nicht über unsere Schwäche lamentieren, und uns immer selbst an unsere Fehler erinnern.

Touristen bleiben normalerweise nicht nur an einem Platz, sie reisen. Und der Süden ist hoffentlich in Zukunft ihr Ziel.