Es war wieder einmal an der Zeit, alle unsere alten und
neuen Patienten im Isan zu besuchen. Darunter befinden sich viele, die
Augenoperationen oder Schönheitsoperationen im Rahmen unseres Projektes „Operation
Smile" durchmachen. Dabei handelt es sich keinesfalls um
Schönheitsoperationen im üblichen Sinn, sondern um solche Menschen, die
manchmal entsetzlich entstellt sind, sei es nun durch eine Laune der Natur,
Krankheit oder aber fremdes Einwirken.
Chalermchat
mit seinem Vater, Martin Brands (stehend) und Joop van Zantvoort. Kleines
Foto: So sieht Chalermchats Rücken aus.
Dieses Mal flog ich gemeinsam mit Joop van Zantvoort nach
Ubon Ratchathani, um sechs riesige Kartons abzuliefern, gefüllt mit
medizinischen Sonnenbrillen, die Patienten nach ihren Augenoperationen
tragen müssen. Der österreichische Honorarkonsul in Pattaya, Rudolf Hofer,
der uns hätte begleiten sollen, war leider verhindert. Er hatte deutsche
Sponsoren veranlasst, uns 325.000 Baht zu spenden, um das Leben der kleinen
Waow, 9, der vorsätzlich Verbrennungen zugefügt wurden, durch Operationen
und weitere Pflege zu erleichtern.
Im Sappasittiprasong Hospital trafen wir ihren
behandelnden Arzt Dr. Preeda Ittithammaboon, einen Magier auf dem Gebiet der
plastischen- und Wiederherstellungs-Chirurgie. Bis jetzt hat er alles getan,
um der Kleinen wenigstens ein halbwegs menschliches Aussehen zu geben.
Allerdings muss sie sich noch einigen kleineren Operationen unterziehen,
damit sie ihren Kopf voll nach hinten beugen kann.
Martin
Brands und Dr. Pramukh Chandavimol mit der Belegschaft und den Ärzten vom
Krankenhaus in Sisaket.
Dr. Preeda sagte auch, da sie sich im Wachstum befindet,
muss sie erneut in zwei Jahren Operationen durchstehen. Waow wohnt im
Kinderheim in Ubon und geht fleißig zur Schule. Sie sieht bereits viel
besser aus als früher, allerdings wird sie niemals ihr normales Gesicht
zurückerhalten und auf einem Auge immer blind sein. Wir fuhren mit ihr nach
Laos, wo sie ihre Eltern, denen sie für ihren „Verkauf" vergab,
besuchte und ihnen sogar Geschenke mitbrachte.
Die
Ärzte „öffnen" die Augen der Patienten.
Ein anderes Verbrennungsopfer, dem Dr. Preeda hilft, ist
der 14-jährige Chalermchat. Er half seinem Vater Stroh auf dem Reisfeld zu
verbrennen. Während einer Mittagspause geriet das Feuer außer Kontrolle,
und der Junge erlitt schwere Verbrennungen am Rücken und beiden Armen.
Dadurch wurden beide Arme an den Körper „geschweißt".
Leider kann fast keine Hautverpflanzung vorgenommen
werden, da die Haut zu stark beschädigt ist. Daher wird nun Wert darauf
gelegt, dass der Junge seine beiden Arme wieder gebrauchen kann. Joop van
Zantvoort gab dafür 59.150 Baht (plus weitere 33.500 Baht werden erwartet),
und Andreas Grabowsky spendete 10.000 Baht.
Der „Academic
Day" in Chonburi. Martin Brands und Khun Giovanni (beide Mitte) mit den
Darstellern der Shows.
Der Junge hat nun bereits einige Operationen hinter sich
und nur noch eine ist nötig, um ihm die Mobilität der Arme wiederzugeben.
Auch für seine weitere Zukunft und Schulausbildung werden wir Sorge tragen.
Nach einem schönen Abend mit unseren Rotarier-Freunden
vom Rotary Club Ubon ging es weiter, um unsere Augen-Patienten im Sisaket
Provinz-Krankenhaus zu besuchen. Ex-Distrikt-Gouverneur Chumnong Mahapol und
ich trafen sich dort mit Dr. Pramukh Chandavimol, dem Generalsekretär der
„Princess-Mother Medical Volunteer Foundation", unserem Partner in
diesem Projekt.
Waow (2.
von links) spielt heute mit den anderen Kindern und hat fast vergessen, dass
sie immer anders aussehen wird.
An diesem Tag, dem Geburtstag Ihrer Majestät der
Königin, konnten wir Zeugen an 197 Augenoperationen werden, die alle
erfolgreich verliefen. Mit dabei waren drei Austauschstudenten aus
Australien, Brasilien und Argentinien, die hellauf begeistert waren, hier
mithelfen zu können.
Die
Studenten bereiten sich darauf vor, Geschenke an den Rotary Club Eastern
Seaboard zu übergeben.
Bei der darauffolgenden Feier wurden natürlich viele
Reden gehalten, und der Abend endete mit der einstimmigen Meinung, dass auch
„Farangs Thais lieben" und nicht nur „Thai rak Thais".
Gleichzeitig erhielten alle Patienten ihre spezielle Tasche mit den
schwarzen medizinischen Sonnenbrillen, die sie einige Tage nach der
Operation tragen müssen.
Insgesamt wurden bereits mehr als 700 Patienten an den
Augen operiert, und wir alle können stolz darauf sein, ihrem Leben wieder
neue Bedeutung gegeben zu haben.
Damit aber noch nicht genug. Wir besuchten auch wieder
jene Menschen, die durch eine Laune der Natur oft furchtbar entstellt sind.
Dorthin begleiteten mich Khun Yui, die Landes-
managerin von „Operation Smile" in Thailand, und mein Kollege Dr.
Ninie vom Vorstand der „Operation Smile Stiftung" in Thailand.
Die
Modenschau aus wiederverwertbaren Abfällen ist wirklich beeindruckend.
Nicht nur, dass man diesen Menschen ein normales Aussehen
ermöglicht, brauchen viele von ihnen anschließend Sprachtherapien.
Dabei hilft ihnen die Khon Kaen Universität mit einer
Reihe von Spezialisten. Normalerweise gibt es nur 50 davon in ganz Thailand,
aber im vergangenen Jahr begannen wir ein Programm mit der Khon Kaen
Universität, um mehr solcher Therapeuten auszubilden. Ein riesiges
Unternehmen, das der Hilfe von der Regierung und Sponsoren bedarf.
Um diese Reise abzuschließen, wurde in Chonburi ein
Akademiker-Tag abgehalten. Dazu überreichten uns, mir und Khun Giovanni,
die von uns gesponserten Studenten selbstgebastelte Geschenke, um ihre
Dankbarkeit auszudrücken. Außerdem wurden zu unserer Unterhaltung schöne
Shows aufgeführt.
Wieder einmal wurde bewiesen, dass wir mit der Hilfe unseres Einsatz und
der Spenden, die wir geben, auf dem richtigen Weg sind: auf dem Weg in eine
bessere Zukunft für alle Beteiligten und auf dem Weg zu mehr
Menschlichkeit.