Liebe Tante Frieda,
Was soll ich nur tun? Ich bin ein Student, der sein Praktikum in Bangkok ableistet. Ich erhielt meiner damaligen Meinung nach eine tolle Stellung, und zwar in einer Druckerei, wo ich auch bei meinem Chef wohnen konnte.
„Das passt irgendwie zu meinen Beruf als Journalist, den ich einmal später ergreifen möchte", dachte ich mir. Pustekuchen! Der Eigentümer ist zwar Deutscher und war immer nett zu mir, aber seine Thaifrau hasst mich wie die Pest. Ob es daran liegt, dass ich ihre Avancen abgeschlagen habe, weiß ich nicht.
Jedenfalls hetzt sie meinen Chef dauernd gegen mich auf. Nun darf ich nicht einmal mehr mein Essgeschirr in ihrer Küche waschen, sondern muss damit ins Badezimmer gehen, das von noch zwei anderen Leuten benutzt wird.
Außerdem schimpft die Frau immer, dass ich dabei zuviel Wasser verbrauche. Ich mache ihr nichts mehr recht. Nun kommt auch seit einiger Zeit mein Chef daher und gibt mir Sonderaufträge, wie etwa nach 20 Uhr noch Werbungsblätter auszutragen und ähnliches.
Ich arbeite täglich oft mehr als 10 Stunden, sechs Tage in der Woche und nun kommt er auch noch am Sonntag daher und schafft mir Arbeit an. Ist das in Thailand eigentlich erlaubt? Soll ich ihm die Geschichte mit seiner Frau erzählen? Oder kann ich mich da sonst irgendwo beschweren?
Ausgenützter

Lieber Ausgenützter,
Tja, so ist es schon manchem gegangen, der Thaifrauen nicht zu Willen war. Das ist eine alte Geschichte – und niemand kann so rachsüchtig sein wie die. Pass nur mal auf, dass sie nicht auch dir dein bestes Stück wegschneidet, das machen diese Damen sehr gerne bei ihren Ehemännern oder Geliebten.
An deiner Stelle würde ich mich beim Arbeitsamt beschweren, denn du musst auch als Praktikant eine Arbeitserlaubnis haben. Und da sind die Arbeitszeiten genau vorgeschrieben.
Zum Glück ist es heute auch in Thailand nicht mehr so, dass man sich unterbezahlte „Sklaven" halten kann. Frag zuerst deinen Chef, was er dazu sagen würde, bevor du andere Schritte einleitest. Ob du ihn die Geschichte mit seiner Gattin erzählen sonst, bin ich mir nicht sicher, da er dir bestimmt nicht glauben würde.
Denn du kannst ihn eben nicht schmeichlerisch im Bett von der Wahrheit deiner Geschichte überzeugen. Solltest du es gar nicht mehr aushalten, dann verabschiede dich einfach!