Geschichtliche Streiflichter

Der Luftkrieg über Thailand (1941-1945)

Duncan Stearn

Teil 4: Die Alliierten greifen Thailand an (1942-1945)

Am 26. Dezember 1942 griffen Bomber der in Indien stationierten amerikanischen 10. Luftwaffeneinheit Thailand an. Es war der erste Schlag der alliierten Luftwaffe gegen Thailand, und dabei wurden der Eisenbahnhof Hua Lumphong, der Hafen Klong Toey sowie ein Elektrizitätswerk in Bangkok getroffen. Das war für die thailändische Regierung das erste greifbare Anzeichen, dass sie sich mit der falschen Seite verbündet hatte. Es dauerte jedoch noch fast vier Monate, bis der nächste Bombenangriff durchgeführt wurde.

Am 19. Januar 1943 flogen amerikanische B-24 Bomber eine fotografische Luftaufklärung über die Eisenbahnkonstruktion in Kanchanaburi. Vier B-24 Flieger bombardierten am 21. April die Waffenfabrik im Bangkoker Bezirk Bangsue, aber dies war die letzte Aktion gegen die Hauptstadt für die nächsten acht Monate. Erst am 19. Dezember hörte man wieder das Dröhnen alliierter Bomber über Bangkok, als nachts die Hafenanlagen bombardiert wurden. Vier Tage später griffen amerikanische Bomber Hua Lumphong an.

Am 10. Januar 1944 nahmen die Amerikaner mit Angriffen gegen den Flugplatz Don Muang die Kriegshandlungen wieder auf und legten an der Mündung des Chao Phraya Flusses Minen. Am 18. Januar traf eine Welle von amerikanischen Kampfflugzeugen Truppenkonzentrationen, Waffenlager und Fabrikationsstätten in Songkhla, während B-24 Bomber den Flughafen Don Muang und den dazugehörigen Bahnhof angriffen.

Weitere Angriffe von B-24 Bomber wurden gegen Ziele in Bangkok am 9. und 10. Februar durchgeführt, und am 15. März fand wohl der größte Einfall des gesamten Weltkrieges durch Kampfflugzeuge statt, als P-51 Bomber gegen die thailändische Hauptstadt flogen. Man wollte damit die Restflotte japanischer Kampfflugzeuge treffen, von denen Japan dachte, sie seien an ziemlich sicheren Orten untergebracht.

Dieser Angriff durch zwei Geschwader, die von Cox’s Bazaar in Indien anflogen und Don Muang trafen, legten eine Strecke von 2.400 Kilometern bei ihrem Rundflug zurück. Der Planer und Kommandant des Angriffs, General Levi Chase, wurde mit dem „Silver Star" für diese Mission ausgezeichnet.

Im April wandte sich Amerika dem Angriff gegen Nakhon Sawan zu. 14 Bomber trafen das japanische Hauptquartier in der Nacht des 4. April. Eine Woche später kehrten fünf Bomber zu einem zweiten Angriff wieder. Es wurden auch Angriffe gegen Straßen und Eisenbahnbrücken zwischen Bangkok und Chiang Mai als auch gegen die fast vollendete Burma-Siam Eisenbahn geflogen.

Im September 1942 hatte die amerikanische Luftwaffe einen neuen und schlagkräftigen Bomber entwickelt. Es waren die B-29 oder „Superfestungen". Bevor sie jedoch gegen japanische Inseln eingesetzt wurden, entschied sich Amerika, sie gegen Bangkok auszuprobieren.