Ihre Königliche Hoheit Kronprinzessin Sirindhorn besucht die „School for Life“ in Chiang Mai
Ihre Königliche Hoheit
Kronprinzessin Sirindhorn (letzte Reihe stehend) mit Schülern der „School
for Life".
Prof. Dr. Jürgen Zimmer
Die thailändische Kronprinzessin kam! Für die
Kinder der School for Life auf der Farm im königlichen Forst nahe des Doi
Saket war das wie „Tausendundeine Nacht".
Oder wie im alten Siam: In den Tagen zuvor hatten die
Behörden viele Arbeiter geschickt, um die regenzeitdurchtränkte
Zufahrtsstraße zu befestigen und jedes Wegstück, das die Prinzessin auf
ihrem Rundgang auf der Farm passieren würde, sorgfältig anzulegen. Das
Team der School for Life hatte die Farm festlich geschmückt und zahlreiche
Stationen vorbereitet, an denen die Kinder und die Prinzessin aktiv werden
konnten.
Lange vor der Ankunft von Prinzessin Sirindhorn bezog die
Armee in den Wäldern ringsum Stellung, zahlreiche hohe Militärs,
Polizeioffiziere und sonstige Amts- und Würdenträger bezogen Position;
Gäste aus Bangkok, Chiang Mai und den umliegenden Dörfern und auch alle
Kinder nahmen in festgelegten Arealen auf Matten Platz.
Sie kam im Konvoi, die Offiziellen salutierten,
Blumengebinde wurden überreicht, dann schritt sie, von Fernsehteams und
Fotographen umzingelt, auf das Farmhaus zu, wo sie von Professor Dr. Jürgen
Zimmer willkommen geheißen wurde. Sie bekam von Thaneen „Joy"
Worrawittayakun, der Leiterin des Bereichs Familie, und „Surrogate
Supermum" (Bangkok Post), Yothin Sommanonont, dem Leiter des Bereichs
Bildung, und anderen wunderschön verpackte Geschenke überreicht, sie
schrieb ihren Namen auf ein feines Stück Papier – inzwischen eingerahmt
– und ins Gästebuch, und im Raum drängelten sich die Wände entlang
Offizielle und Journalisten.
Der Weg führte – begleitet von angeregten
Unterhaltungen über die School for Life und ihre Praxis – nun zu
folgenden Stationen: Die Trommlergruppe aus neun Jungen am Wegesrand, die
„Exotic Heritage Drum of Victory", legte sich mindestens so sehr ins
Zeug wie ein paar Wochen zuvor, als sie in einem nationalen Wettbewerb den
ersten Preis gewann. Zu Musik aus Beethovens Sechster malten Kinder an
Staffeleien, was ihre Empfindungen ihnen eingaben. Die Prinzessin
interessierte sich für den traumatherapeutischen Hintergrund des
Geschehens. In der Aula hörte die Prinzessin dem Orchester und den
Gesängen der Kinder zu. Sie kletterte die Treppen zum großen Haus hoch und
betrat ein für Lanna-Jazz-Pop-Musikprojekt komplett eingerichtetes
Tonstudio. Dort traf sie auf ein Dutzend deutscher Musiker und Tontechniker,
die gekommen waren, um mit den Kindern eine CD zu produzieren. Vom
Bandleader Kai Wingenfelder („Fury in the Slaughterhouse") ließ sie
sich einen Blues vorsingen und sprach über die Jazz-Vorlieben ihres Vaters.
Sie begrüßte das Team der Gesundheitsstation, das mit anderen Kindern
zusammen und einem Vertreter des Roten Kreuzes Wolfenbüttel unlängst einen
Erste-Hilfe-Kurs absolviert hatte.
Sie schaute den Kindern des Hotel-Management-Teams zu,
die ihr und den vergnügten Hofdamen in einem Bungalow zeigten, wie man ein
Bett perfekt bezieht.
Die Katzenkinder zeigten ihr einen Ausschnitt aus „Cats"
und ließen sich mit der Prinzessin photographieren.
Im Kindergarten fielen ihr die lebendigen Kinder auf, die
gerade Ketten bastelten und mit ihr plauderten. In der überdachten Station
für Naturheil- und Nahrungsmittel schnipselten die Kinder an Knollen und
Wurzeln, und die Prinzessin war angetan davon, dass die guten Produkte aus
dem vor mehr als zwanzig Jahren angepflanzten Wald ihres Vaters stammten.
Die zu Gast weilenden Mädchen aus dem
Tsunami-betroffenen Süden führten, begleitet von ihrer eigenen
Musikgruppe, einen orientalisch wirkenden Tanz auf und strahlten, als die
Prinzessin sich mit ihren fotographieren ließ.
Das Team des Kinder-Restaurants hatte unter einer
Baumgruppe eine Open-Air-Kochstelle eingerichtet. Die Prinzessin band sich
eine weiße Schürze um, setzte sich eine Kochmütze auf und bereitete mit
den Kindern ein schön dekoriertes Mahl zu, das sie dann mit viel Gelächter
ihrem Hofstaat zugunsten der School for Life versteigerte.
Die Prinzessin blieb eine Stunde länger als vom
Protokoll geplant. Sie fotographierte, machte sich Notizen und wurde umso
vergnügter, je länger der Besuch dauerte. Sie wurde von den Kindern mit
Sprechgesängen verabschiedet. Sie sagte, sie wolle mit der „School for
Life" in Verbindung bleiben, und fuhr winkend von dannen.
Unter dem Strich hat die „School for Life" in
Chiang Mai etwa 500 Soldaten, 300 Offizielle und 200 Mitglieder und Gäste
bewirtet. Die thailändischen Fernsehstationen berichteten ausführlich
über das Ereignis.
Am Abend gab es eine große Party. Schade, dass die Prinzessin diese
nicht miterlebt hat! Die Kinder, befreit von der Dignität des Ereignisses,
waren die Lebenslust in Person.