In der Mitte des turbulenten Jahrzehnts der 1930er wurde es
immer mehr den Beobachtern Asiens klar, dass der japanische Militarismus, neben
seinen Expansionsgelüsten gegen China, seinen Blick auf den lukrativen Markt
Südostasiens richtete. Und Thailand war der Hauptpreis in dieser Region.
Ein junger amerikanischer Journalist mit Namen Gareth Jones
besuchte 1935 Thailand, um Gerüchten nachzugehen, ob die japanische
Beherrschung Thailands der Wahrheit entspricht. Diese Gerüchte kursierten in
verschiedenen Gegenden wie in Holländisch Ostindien (heute Indonesien), im
britisch verwalteten Singapur und in Japan selber.
Im Jahre 1932 hatte sich Japan die chinesische Mandschurei
angeeignet, nannte sie in Manchukuo um, setzte eine Marionette als Kaiser auf
den Thron und erklärte die Mandschurei zu einem Protektorat.
Im darauf folgenden Jahr marschierte Japan in Jehol ein,
einer Provinz der Inneren Mongolei. Die nationalchinesische Regierung unter
Chiang Kai-Shek wurde gezwungen, eine Vereinbarung zur Errichtung einer
entmilitarisierten Zone zu unterschreiben.
Der erste Bericht von Jones aus Bangkok stammt vom April
1935. Er schrieb: „Mir wurde in Java gesagt, dass Japan sein Reich immer
weiter süd- und westwärts ausdehnt. Man will einen Stützpunkt in Siam haben.
Man will einen Kanal bauen, ähnlich dem Panama-Kanal, um die Märkte Indiens
und die Macht Englands in Asien zu beherrschen. Dieser Kanal soll der „Kra
Kanal" werden und Singapur zu einem größeren ,weißen Elefanten‘
machen, als jemals einer der Könige in Bangkok besessen habe. Die Japaner
wollen die Herren der Handelswege von Asien nach Indien und Afrika sein."
Man fragt sich, was wohl geschehen wäre, wenn es Japan
gelungen wäre, dass Amerika und Großbritannien die Friedensbedingungen von
1942 angenommen hätten. Würde der Kra Kanal heute Wirklichkeit sein und wäre
Singapur als ein sumpfiges Kaff an den Rand gedrängt worden?
Jones zitiert einen Artikel vom 11. April aus der „Times of
India", der besagt, „Indien hat ein großes Interesse daran, dass die
Einführung der japanischen wirtschaftlichen Vorherrschaft über Siam einen
neuen internationalen Einfluss über ein Gebiet bringt, das an der Grenze zu
Burma liegt."