Suchada
Tupchai
Die 23. SEA-Games waren deutlich vom Gastgeberland, den
Philippinen, beherrscht. Die SEA-Games werden „Die großen
Südost-Asiatischen Festspiele" genannt, die zur Harmonie der
beteiligten Länder beitragen sollen. Ursprünglich sollten die Spiele den
Sport in der Region insgesamt populärer machen und ihn auf internationale
Ebene bringen. Aber was bieten uns die Spiele heute?
Eine Sache, über die wir nachdenken sollten, ist die
abnehmende Popularität der SEA-Games. Einer der Hauptgründe dafür ist die
fehlende Harmonie und Solidarität der teilnehmenden Länder. Heutzutage ist
jede Nation darauf erpicht, so viele Goldmedaillen wie möglich zu holen,
selbst durch Manipulationen und den daraus resultierenden Schaden für
internationale Beziehungen. Selbst der Premierminister Thailands, der vor
lauter Beifallsstürmen kaum stillzusitzen vermochte, beschwerte sich über
das Gastgeberland. Dies ist das erste Mal, dass das Oberhaupt eines Landes
sich dazu geäußert und das Thema damit aufs internationale Tapet gebracht
hat. Die philippinische Presse nennt Thaksin einen schlechten Verlierer,
veranlasste aber Präsidentin Gloria Aroyo zu einer Untersuchung der
Neutralität der Schiedsrichter.
Dieser Kleinkrieg, der während dieser Spiele
ausgebrochen ist, lässt an früher denken, an das goldene Zeitalter der
SEA-Games, in denen Manipulationen damals gang und gäbe waren. In jenen
Tagen gab es Schulen, die während der Spiele geschlossen hatten, um ihren
Schülern das Sehen der Spiele zu ermöglichen, oder das Sportfest wurde im
Rahmen des Unterrichts verfolgt, um so Interesse am Sport zu wecken und dem
thailändischen Team zujubeln zu können. In jenen Tagen waren die Spiele
wirklich harmonisch und es war nicht nur ein Kampf um Gold. Diese Ziele
gehören nun der Vergangenheit an, und die athletischen Armeen versuchen, so
viele Goldmedaillen wie möglich zu gewinnen, um ihrer Nation auf den ersten
Platz zu verhelfen. Die heutigen Praktiken verhindern nicht nur die
Schaffung von Standards unter den Wettkämpfern, sondern zerstören auch das
ehemals hohe Ansehen der Spiele.
Die diesjährigen SEA-Games beweisen die Vorteilsposition
des Gastgebers durch die Einführung neuer Sportarten, von denen nie zuvor
jemand etwas gehört hat und die folgendermaßen auch von noch keinem
gespielt wurden. In diesem Jahr sahen wir mehr als je zuvor das Lächeln der
Gewinner und die Tränen der Verlierer. Eine Sache, die wir während der
kommenden Spiele vielleicht nie wieder zu sehen bekommen werden, ist
Freundschaft. Was also bringen uns die SEA-Games nun wirklich?