Ein Rückblick auf Zitate des Jahres 2005
Frankfurt/Main (AP)
Vom
Neoliberalismus als Rinderseuche der Politik bis zum starken Signal der Wahl
einer Bundeskanzlerin „auch für manche Männer" reicht der Schatz
der Zitate des zu Ende gehenden Jahres 2005 in Deutschland. Hier eine
Auswahl:
„Klein - kommt darauf an für
wen." (Papst Johannes Paul II. am 24. Februar als Erwiderung zur
Ankündigung seiner Ärzte, dass es sich bei dem Luftröhrenschnitt nur um
eine kleine Operation handle)
„Im Ausland krank zu werden wird
immer einfacher!" (Werbung der Gmünder Ersatzkasse (GEK) für ihre
europaweit gültige Krankenversicherungskarte am 15. März in Berlin)
„Nicht küssen, nicht an Wände
werfen oder überfahren: Frösche sind wieder unterwegs."
(Überschrift einer Pressemitteilung des Brandenburger Umweltministeriums
vom 17. März zur einsetzenden Froschwanderung)
„Müntefering und der Klassenkampf
kommt mir vor wie Charles und Camilla: Geliebt haben sie sich immer, aber
jetzt sind sie auch offiziell ein Paar." (CDU-Generalsekretär
Volker Kauder am 30. April auf einem CDU-Landesparteitag in Bremen zu der
vom SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering ausgelösten Kapitalismusdebatte)
„Papst Benedikt soll Kondomen seinen
Segen geben." (Titel einer Pressemitteilung des
FDP-Bundestagsabgeordneten Karl Addicks aus Berlin vom 11. Mai zu einer
Expertenanhörung zur Aids-Bekämpfung)
„Neoliberalismus ist die Rinderseuche
der Politik." (Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm am
25. Juni in Bonn bei der Bundestagung der Christlich-Demokratischen
Arbeitnehmerschaft (CDA))
„Die dümmsten Kälber wählen ihren
Metzger selber." (CSU-Chef Edmund Stoiber auf einer
Wahlkampfveranstaltung im niederbayerischen Deggendorf am 5. August.)
„Wir sind alle keine Heiligen, aber
wir sind auf dem Weg dazu." (Der Kölner Erzbischof Kardinal
Joachim Meisner am 16. August bei der Eröffnungspressekonferenz des XX.
Weltjugendtages auf eine Frage zur Haltung der katholischen Kirche in
Moralfragen)
„Das ist die neue Verteilung in
unserer Gesellschaft: Wir Kerle werden uns damit abfinden müssen, dass wir
- wenn wir Glück haben - an zweiter Stelle rangieren."
(Bundeskanzler Gerhard Schröder am 18. August bei einem Empfang im Berliner
Kanzleramt zum Abschneiden zweier Schul-Fußballmannschaften bei den
Weltmeisterschaften in Dänemark: Das Mädchenteam aus Potsdam wurde Erster,
die Jungen-Mannschaft aus Cottbus Dritter)
„Wenn die Keller voll und die
Gletscher weg sind, ist es zu spät." (Bundesumweltminister Jürgen
Trittin am 25. August zur Wichtigkeit vorbeugender Maßnahmen sowohl beim
Hochwasser- als auch beim Klimaschutz.)
„Heute leuchtet niemandem mehr ein,
warum russisches Gas teurer werden muss, wenn ein Hurrikan US-Ölraffinerien
lahm legt." (Aus einer Pressemitteilung des Bundesverbandes der
Energie-Abnehmer am 7. September zur Kopplung des Gaspreises an den
Ölpreis).
„Henning Scherf umarmt ja gerne
Leute. Es gibt niemanden in Bremen, den er noch nicht umarmt hat. Jetzt ist
er durch." (Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement am 29.
September im ZDF-Morgenmagazin zur Rücktrittsankündigung des Bremer
Bürgermeisters Henning Scherf, der wie er der SPD angehört.)
„Man muss sich fragen, ob ein
Dampfplauderer als Umweltminister nicht eigentlich Emissionsrechte erwerben
sollte." (Raimund Novak vom Landesvorstand der niedersächsischen
Grünen am 15. Oktober auf der Bundesdelegiertenkonferenz seiner Partei
über den designierten Bundesumweltminister Sigmar Gabriel von der SPD)
„Ich habe mir auch schon überlegt,
ob man für die beiden Hahnenkämpfer Beckstein und Huber Stallpflicht
anordnen sollte." (Der bayerische Verbraucherschutzminister Werner
Schnappauf am 20. Oktober in der Kabarettsendung „Aufgemerkt!" im
Bayerischen Fernsehen)
„Das ist eine Ente." (Die
Sprecherin des rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamtes, Kerstin
Stiefel, am 25. Oktober in Koblenz zu Berichten über den Fund weiterer zehn
toter Vögel im Landkreis Neuwied)
„Auch wenn er in München bleibt,
wird sozusagen sein Geist über dem Kabinettstisch schweben." (Der
Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter
Ramsauer, am 7. November im ZDF-Morgenmagazin über den Parteivorsitzenden
und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber)
„Wenn Sie mir das erlauben zu sagen:
Heute nehme ich das letzte Mal den Spaten offiziell in die Hand - ab
nächster Woche nur noch in meinem Garten." (Der scheidende
Bundeskanzler Gerhard Schröder am 11. November in Berlin zum chinesischen
Präsidenten Hu Jintao bei der Grundsteinlegung für ein chinesisches
Kulturzentrum)
„Das ist eine
Lebensabschnittspartnerschaft, die wir jetzt machen." (Der
SPD-Vorsitzende Franz Müntefering am 13. November zum Abschluss der
Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU)
„Das ist ein starkes Signal für
viele Frauen und für manche Männer sicherlich auch."
(Bundestagspräsident Norbert Lammert nach Wahl von Angela Merkel zur ersten
Bundeskanzlerin am 22. November)
„Was Jaques Chirac kann, können wir
schon lange." (Moderator Dieter Kürten am 9. Dezember auf dem
DFB-Bundestag in Leipzig nach einem Handkuss für Bundeskanzlerin Angela
Merkel.)