Geschichtliche Streiflichter

Das thailändische „Alamo“

Die Verteidigung von Bang Rajan (1766)

Duncan Stearn

Teil 1

In den Annalen der thailändischen Geschichte steht die Verteidigung des Feldlagers bei Bang Rajang gegen eine eindringende burmesische Armee im Jahre 1766 Seite an Seite mit den gleichfalls folkloristischen Überlieferungen der Schwestern Thao Thep Krasattri und Thao Si Sunthon in Phuket (1785), und später von Khunying Mo bei der laotischen Invasion von 1827-1828.

Im Juli 1765 begannen die Burmesen eine weitere Invasion Thailands. Sie kamen von Norden her, wo sie zuvor die laotische Stadt Luang Prabang besetzt hatten und zogen durch Lampang, Tak, Kamphaeng Phet, Sukhothai, Phitsanulok und Nakhon Sawan. In thailändischen Quellen wird behauptet, die burmesische Armee bestand aus 100.000 Soldaten, aber dies wird als zweifelhaft angesehen.

Ebenso kam eine zweite burmesische Armee (angeblich auch 100.000 Mann stark, aber sicherlich erheblich weniger) aus Tavoy und drang von Westen her in Thailand ein, nahm Phetburi und Ratchaburi ein und kam ungehindert etwa im Februar 1766 vor den Toren Ayutthayas an.

Die nördliche burmesische Armee, die sich Ayutthaya über Angthong (30 Kilometer westlich der thailändischen Hauptstadt) näherte, richtete ein Lager bei Viseschaicharn ein, einem offenen Gebiet an einem Kanal, der zum Chao Phraya Fluss führte.

Laut thailändischen Quellen drangsalierte die burmesische Armee die örtlichen Dorfbewohner, verlangte Lebensmittel, stahl Wertgegenstände und belästigte Frauen. Da sie keine Hilfe aus Ayutthaya bekommen konnten, entschlossen sich sechs Dorfvorsteher den Widerstand gegen die Eindringlinge zu organisieren.

Vier dieser Männer kamen aus einem Dorf bei Singaburi, die anderen zwei aus Viseschaicharn. Nachdem sie einige burmesische Soldaten getötet hatten, flohen sie in das Dorf Bang Rajan.

Bang Rajan bot eine natürliche Verteidigungsposition. Es war für seinen fruchtbaren Boden und Überfluss von Nahrung bekannt. Flankiert wurde es von einem breiten Kanal, der Schutz vor dem burmesischen Camp bei Viseschaicharn gewährte, und es konnte von Suphanburi aus verstärkt werden. Die sechs Dorfvorsteher luden Phra Dhammachot, einen Abt aus Suphanburi, ein, bei ihrer Sache mitzumachen. Der Abt wurde als weiser Mann verehrt, und es wurde geflüstert, er habe magische Kräfte. Er reiste nach Bang Rajan.

Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Zahl der in Bang Rajan versteckten Verteidiger auf 400 Mann an. Fünf weitere lokale Dorfvorsteher kamen ebenfalls in das Camp, um sich zu den ursprünglich sechs zu gesellen. Einer von ihnen war ein angesehener Bogenschütze mit Namen Nai Thongmend, der auf dem Rücken eines Wasserbüffels in die Schlacht zog.

Fortsetzung nächste Woche